Ziemlich verratzt

Ratatouille

Putzig wie ein kleines Mäuschen, dazu ein echter Gourmet mit großem Herz und jeder Menge Wortwitz: Ratte Remy sorgte bereits auf der Kinoleinwand für Aufsehen bei Jung und Alt. Nun möchte das dazugehörige Computerspiel den Charme der großen Vorlage einfangen.

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Remy ist ein echter Feinschmecker, der gutes Essen zu schätzen weiß. Nichts Ungewöhnliches denkt man sich, sofern einem nicht bewusst ist, dass es sich bei Remy um eine Ratte handelt. Der Hauptdarsteller des neuesten Animationsspektakels der Pixar Studios eroberte Ende letzten Jahres die Herzen der Kinogänger im Sturm. Zwerchfell erschütternde Abenteuer hatte der tapsige kleine Kerl auf seiner Odyssee zum Meisterkoch zu bestehen, allesamt glänzend in Szene gesetzt von den Perfektionisten des Computertrickfilms.

Es war abzusehen, dass Publisher THQ sich wieder die Rechte an der Computerspielumsetzung sichern wird, spülten die letzten Lizenzen (Findet Nemo, Die Unglaublichen, Cars) doch kräftig Geld in die Kasse. Dabei hinterließen speziell die Spiele zum Auto-Abenteuer und den chaotischen Superhelden einen guten Eindruck. Vorweg: Ratatouille kann diesen Qualitätsstandard leider nicht halten.

Abwechslung ist Trumpf

In guter alter Jump ’n’ Run Manier flitzt Remy in den nachgebauten Filmschauplätzen herum. Neben Rennen, Springen und Klettern kann der kleine Kerl Gegner per Schwanzschlag betäuben, Trampoline benutzen, sich mithilfe von Löffel-Katapulten an entlegene Stellen schleudern oder auf Bällen durch unwegsames Gelände balancieren. Weiterhin darf er sich als Seiltänzer versuchen, dank Sonnenschirmen zu Boden gleiten oder kann explosive Flaschen neben Kisten platzieren.

So weit, so abwechslungsreich. Doch Schluss ist hier noch lange nicht, denn das Spiel hat noch weitere Überraschungen auf Lager. Des Öfteren gilt es eine Rutschpartie durch Abflussrohre zu überstehen, sich vor den Augen der Küchenbelegschaft zu verstecken, oder Remy muss seinem Menschfreund Linguini in zahlreichen Minispielen beim Kochen helfen.

Eine Herausforderung stellt leider keine der Aufgaben dar. Der Weg ist meist offensichtlich und aufgrund der gut funktionierenden Joypad-Steuerung und einfachen Level-Designs problemlos zu meistern. In den Minispielen wird es noch einfacher. Im richtigen Moment die angezeigte Bewegungstaste drücken, schon ist die Situation entschärft. Der Witz der Vorlage wird leider nur selten eingefangen. Am spaßigsten sind noch die Verfolgungsjagden, in denen Remy vor seinen Häschern flüchten muss.

Süß auf vier Pfoten

Dank witziger Gesichtsausdrücke und Verrenkungen sieht Remy auch im Spiel fast so niedlich wie im Film aus. Die Umgebung, durch die er sich bewegt, geizt jedoch mit Details. So sehen Küche und Hinterhof zwar gut aus, viele der anderen Schauplätze wurden jedoch viel zu klobig gestaltet und mit verwaschenen Texturen verziert. Trotz einiger Original Filmschnipsel wird man der Geschichte im Spiel nicht folgen können, sofern man den Film nicht gesehen hat. Zu bruchstückhaft wird diese wiedergegeben.

Fazit

Im Kino mag Remy ein wahrer Gourmet sein, auf dem Computerschirm neigt er hingegen zum fantasielosen Küchenchef. Statt exquisiter Kost gibt’s nur Currywurst mit Fritten. So bemüht die Designer waren, möglichst viel Abwechslung ins Spiel zu packen, so dürftig ist das Ergebnis ausgefallen. Die meisten Abschnitte spielen sich belanglos und wirken unausgegoren. Hier ein paar Sterne sammeln, dort über ein Seil balancieren und letztendlich wieder einmal eine Röhre herunterrutschen. Das hat man alles schon einmal gesehen, zumeist sogar besser umgesetzt.

Die Anforderungen an den Spieler sind, wohl im Hinblick auf den Nachwuchs, absichtlich niedrig gehalten. Da auch die technische Umsetzung, ausgenommen von den Animationen, mangelhaft ist, sollte man sein Geld lieber in die DVD investieren. Dort erwartet einen das erhoffte 5-Sterne-Menü. Ein Augenschmaus par excellence, Kalauer am laufenden Band und ein Hauptdarsteller, der sich mitten ins Herz tippelt.

Testergebnis
ProduktnameRatatouille
HerstellerHeavy Iron Studios
Preis30 €
Webseitewww.thq.de
Pro
  • Original Stimmen
Contra
  • einfältige Minispiele
SystemvoraussetzungenMac OS X 10.4.8, G5 1.5 GHz oder Core Duo 1,83 GHz, 256 MB RAM, Grafikkarte mit 128 MB
Bewertung
3,5ausreichend

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