Der beste Mac mini aller Zeiten?

Die Testergebnisse

Für unseren Labortest stellte uns Apple den besser ausgerüsteten Mac mini mit 2 GB Arbeitsspeicher, 2-GHz-CPU und 320 GB Festplattenkapazität zur Verfügung. Wie zu erwarten, hat der neue Mac mini in Sachen Prozessorleistung nicht nennenswert zugelegt. Für das Konvertieren eines im AIFF-Format vorliegenden Albums benötigte unser Testrechner sogar länger als der Vorgänger, was aber aktualisierten Quicktime-Bibliotheken zuzuschreiben ist. Unseren Photoshop-CS3-Benchmark durchlief der neue mini dagegen knapp 28 Prozent schneller als der Vorgänger mit 2-GHz-Prozessor, aber nur halb so viel Arbeitsspeicher.

Daten schreibt und liest die 320-GBFestplatte im Mittel mit rund 56 MB/s – eine Festplatte gleicher Kapazität, aber mit 7200 U/min, erreicht dagegen knapp 78 MB/s in einem MacBook, das zu Vergleichszwecken herangezogen wurde.

Die größten Leistungssteigerungen konnten wir bei grafi kintensiven Tests mit Cinebench 10 und den Spielen Unreal Tournament 2004 sowie Doom 3 nachweisen. Im Vergleich zu einem Mac mini mit 1,83 GHz erzielte unser Testgerät im OpenGLTest des Cinebench-10-Benchmarks eine fünfmal höhere Punktzahl. Den Unreal- Benchmark absolvierte der neue mini mit einer vierfach höheren Bildanzahl pro Sekunde (BpS). In Doom 3 ermittelten wir bei einer Aufl ösung von 800 x 640 Pixeln und hohen Detaileinstellungen (High) gut spielbare 39,5 BpS.

Die Messwerte für den Stromverbrauch entsprechen durchweg denen des getesteten Vorgängers. Das Netzteil zieht ganze acht Watt aus der Steckdose, wenn der Mac mini ausgeschaltet ist. Bei Nichtgebrauch könnte man ihn deshalb auch gleich in den Ruhezustand schicken, wo wir ebenfalls einen Stromverbrauch von acht Watt gemessen hatten. Bei ruhendem Desktop zeigte das Messgerät 22 und bei Volllast 36 Watt an.

Full-HD und HDCP

Wer hochaufl ösendes kommerzielles Filmmaterial (720p oder 1080i) auf dem Mac mini an einem Full-HDFernseher oder Computermonitor abspielen möchte, muss einige Voraussetzungen beachten. Sowohl Rechner als auch Bildschirm oder Fernseher müssen den Kopierschutz HDCP sowie die Aufl ösung von 720 oder 1080 Zeilen unterstützen. Bei „HD-Ready“-TV-Geräten ist das der Fall. Der Mac mini müsste am mini DisplayPort ebenfalls HDCP unterstützen, da dieses zumindest beim normalen DisplayPort laut Spezifi kationen vorgesehen ist. Zur HDCP-Unterstützung am mini-DVI-Ausgang konnten wir trotz aufwändiger Recherche keinerlei eindeutigen Informationen erhalten. Apple selbst teilte auf Anfrage nur mit, dass es in Deutschland derzeit kein HDTV-Material gebe, das den Kopierschutz voraussetze, denn Blu-Ray wird am Mac nicht unterstützt, und hochaufl ösende Filme werden im deutschen iTunes Store nicht angeboten. Selbst 720p-Filme aus dem US-amerikanischen iTunes Store können lediglich mit dem Apple TV geladen und angesehen werden. Ungeschütztes HD-Material spielt der Mac mini jedoch problemlos in voller Aufl ösung ab. Der Mac mini eignet sich daher zur Zeit nicht zur direkten Wiedergabe von HD-Filmmaterial.

Aufrüsten und Sparen

Apple beschneidet bewusst die Ausstattung des Mac mini, um ihn einerseits günstig anbieten zu können und andererseits keine Konkurrenz zum iMac zu schaffen. Das ist schade, denn für alle, die sich mit Glossy-Displays nicht anfreunden und sich den Mac Pro nicht leisten wollen, ist er die einzige Desktop-Lösung von Apple. Konnte man beim Vorgänger noch den Prozessor austauschen (Mac Life 01.2007), so ist dies beim neuen mini nun nicht mehr möglich. Apple hat den Prozessor diesmal direkt auf das Logic-Board gelötet. Austauschbar sind dagegen Arbeitsspeicher und Festplatte. Für rund 20 Euro lässt sich der RAM des 599-Euro- Mac-mini verdoppeln. Apple selbst bietet das zweite GB für rund 45 Euro an. Zwei 2-GB-Module SO-DIMM-1066-MHz-DDR3- Speicher verursachen Zusatzkosten von 80 Euro. Apple verlangt hier 135 Euro.

Auch die Festplatte des günstigeren Mac mini kann günstig aufgerüstet werden, wobei hier gleich eine schnellere Platte mit 7200 U/min und 320 GB Kapazität zu empfehlen ist, die mit etwa 90 Euro zu Buche schlägt. Eine 500-GB-Platte mit 5400 U/min ist für knapp 100 Euro zu haben.

Wer sich nicht scheut, zum Lötkolben zu greifen, kann das SuperDrive durch eine zweite Festplatte austauschen [1]. Im RAID-0-Betrieb sind damit Datenraten wie mit einer schnellen 3,5"-Festplatte und maximal ein TB interne Speicherkapazität möglich.

Aufrüsten lohnt sich vor allem für bastelfreudige Käufer des 599-Euro-Modells. Hier lassen sich satte 120 Euro einsparen, wenn man den Einsteiger-Mac-mini auf 2 GB RAM und 320 GB Festplattenkapazität aufrüstet. Für 180 Euro kommt man an einen mini mit 4 GB Arbeitsspeicher und einem halben TB Speicherplatz, was immer noch günstiger wäre als die 799-Euro- Variante mit weniger RAM und Festplattenplatz. Wer auch mehr Rechenleistung möchte, kommt um die 140 Euro Aufpreis für den 2,26-GHz-Prozessor nicht herum. Alles in allem lohnt das Aufrüsten des Mac mini nur, um etwa Geld zu sparen. Einen High-End-Rechner kann man daraus nicht machen. Wer mehr Leistung benötigt, sollte zu einem iMac greifen.

Fazit

Mit zwei Monitor-Anschlüssen, FW 800, einer spieletauglichen GPU und vollständigem Verzicht auf ein Combo-Laufwerk hat Apple dem mini die umfangreichste Aktualisierung seit seiner Einführung verpasst. Dies kann, allen Unkenrufen zum Trotz, als klares Bekenntnis zum Mac mini und auch zu FW gewertet werden. Die Spieleleistung reicht auch für aktuelle Titel mit reduzierter Aufl ösung und Details, dürfte ambitionierte Spieler jedoch kaum zufriedenstellen.

[1] www.ifixit.com/Guide/Repair/Mac-mini- A1283-Terabyte-Drive/660/1

Testergebnis
ProduktnameMac mini 2,0 GHz (2 GB RAM)
HerstellerApple
Preis799 Euro (2 GB RAM, 320 GB HD)
Webseitewww.apple.de
Pro
  • FireWire 800
  • zwei Grafik-Ausgänge
  • gute Grafikleistung
  • klein, leicht und sparsam
  • 30"-Display ansteuerbar
Contra
  • teurer als der Vorgänger
  • Prozessor nicht austauschbar
Bewertung
1,9gut
  • Seite
  • 1
  • 2

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