Happy Birthday, Mac! 30 Jahre Macintosh: Beständig ist nur der Wandel

Umbruch und Überraschung

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Die Systemfrage spielt in der Geschichte des Macintosh eine große Rolle, wenn nicht gar die Hauptrolle. Denn der Macintosh definierte sich immer über sein Betriebssystem. Obwohl der Mac-Vorgänger Lisa den gleichen 68000er-Motorola-Prozessor verwendet, ist das Lisa-Desktop-System nicht auf dem Mac lauffähig. Allerdings hatte sich vom ersten Mac-System 1984 bis zum Mac OS 9 im Jahr 1999 nicht sehr viel getan. Alles war bunter. Schatten an Schaltern und Fenstern sollten eine Art 3-D-Effekt herbeiführen. Doch die Metaphern waren dieselben: Menüleiste und Fenster sowie Schreibtisch mit Festplatten-Symbol und Papierkorb. Erst das 2001 eingeführte Mac OS X sollte den Macintosh systemseitig modernisieren. 1999 gab es eine erste Server-Version von Mac OS X, mit der Netzwerkspeicher für Mac OS 9 und Mac OS X verwaltet werden konnten. Und im Herbst 2000 verkaufte Steve Jobs bei der Apple Expo in Paris eine zeitlich limitierte Vorabversion von Mac OS X Public Beta.

Im Rückblick sieht es aus wie die berühmte Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet die größten Überraschungen Apple und den Macintosh vor dem Untergang bewahrt und die Weichen gestellt haben für die Zukunft. Dies war etwa der im Sommer 2005 bei der WWDC in San Francisco angekündigte Wechsel zu Prozessoren von Intel, aber auch sieben Jahre zuvor die Neuinterpretation des kompakten Macs als iMac in Bondi Blue und der damit einhergehenden Ausrichtung auf breitere Anwenderschichten. 1997 gab es den Überraschungsgast Bill Gates bei einer Keynote von Steve Jobs. Gemeinsam wollte man den Macintosh mit Office-Software retten. Gerade erst ein Jahr zuvor war Steve Jobs als Berater zu Apple zurückgekehrt: Apple hatte seine Firma NeXT gekauft. Die Mitgift von NeXT war ein „modernes“ Unix-basiertes Betriebssystem, das als Next Step 3.1 schon 1993 portiert wurde für Intel x86. Daher konnte Jobs beim Intel-Switch damit kokettieren, Mac OS X habe die ganze Zeit ein geheimes Doppelleben auf der Intel-Plattform geführt und es würde prima laufen mit den beiden.

Rück- und Ausblick

Der Anfang von etwas ganz Großem: 1984. Bei mir zu Hause begrüßt immer noch ein Mac II meine Gäste. Auch wenn ich einen persönlich liebsten Mac gar nicht ausmachen kann – denn jeder von mir genutzte Mac war ein echtes Highlight –, glaube ich, dass der Mac Pro 2013 ein echtes Highlight werden könnte. Er setzt ein deutliches Zeichen im professionellen Bereich. Sicherlich ist iOS ein wichtiger Apple-Pfeiler, aber es ist ebenso entscheidend, auch die anderen Pferde im Stall gesund zu halten. Der Mac Pro und weitere Businesstools werden uns in 2014 neben dem inzwischen viel im Businessbereich eingesetzten iPad zusätzlichen Auftrieb geben.

20 Jahre zuvor lief es nicht so gut zwischen Steve Jobs und dem damaligen Apple-CEO John Sculley, der das Unternehmen von 1983 bis 1993 führte. Jobs verließ Apple im September 1985 für Pixar und für NeXT. Aber auch ohne Jobs wurde bei Apple an spannenden Projekten gearbeitet, die immer noch in die heutige Produkt-Palette wirken. So nutzt der Newton PDA, der 1992 vorgestellt und ab 1993 verkauft wurde, bis Steve Jobs das Projekt 1998 auslaufen ließ, Prozessoren von ARM, die immer noch die Basis für die Apple-CPUs in iPhone und iPad stellen. Im Nachhinein haben sich die 100 Millionen US-Dollar gelohnt, was damalige Manager wie Michael Spindler und Gil Amelio sowie auch Steve Jobs sicherlich anders sahen. Denn Apple stand in der Zeit von 1993 bis 2000 mehrfach am Rande der Existenzfähigkeit.

Unter der Führung von Spindler wechselte Apple die Prozessor-Plattform des Macintosh. Apple stieg um von den 68-k-Prozessoren von Motorola auf gemeinsam mit IBM und Motorola entwickelte PowerPC-CPUs, die leistungsfähiger waren. Der Wechsel von Mac OS 9 auf Mac OS X und später der Wechsel von PowerPC zu Intel standen im Prinzip vor den gleichen Herausforderungen.

Und der etwas glanzlosen Person des Gil Amelio muss man immerhin zugutehalten, dass er die Suche nach einem modernen Betriebssystem vorantrieb und auch erkannte, dass Apple diese Aufgabe intern nicht lösen konnte. Durch den Zukauf von NeXT kam Steve Jobs in das von ihm gegründete Unternehmen zurück. In gewisser Weise schließt sich hier ein Kreis.

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Der erste Mac war ja schon damals ein Witz, wer diesen Rechner gekaut hat, konnte damit kaum etwas anfangen. Erst wenn man den Ram kräftig ausbaute, war der Rechner benutzbar !.
Da war der Lisa ja viel weiter, besserer Monitor, bessere Auflösung usw.
Aber natürlich auch sehr viel Teurer !

Aber auch am ersten Mac hatte man ganz schön zu kauen ;-)

mit ein wenig Maggi geht das schon... ;0)

Schon vergessen, was die Rechner vor dem Mac kosteten? Ihr vergleicht immer mit dem heutigen Preisniveau, das ist aber völliger Unsinn.

30 Jahre und kein bissl weiser geworden, besonders in Sachen Qualität. Das beste Beispiel ist doch das jetzige iTunes-Update für Windows. Ja ich benutze beide Welten Mac & Win, deswegen darf ich auch über den Tellerrand schauen. ;0)

Klasse! Endlich wieder mal einer, der über'n Tellerrand guckt...

Windows.....who cares about Windows?

Scheibenwelt lässt grüßen ;0)

Übrigens, ein Quantensprung ist winzig... also nicht ganz das, was der Autor meint ;-)

Physikalisch gesehen korrekt. Hier ist damit aber ein großer Fortschritt in der technischen Entwicklung gemeint (s. auch Duden, Wikipedia, etc.)

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