Kauft Trump Intel?

US-Regierung erwägt Beteiligung an ehemaligem Apple-Partner Intel

Staatshilfe für den angeschlagenen Chipkonzern: Die US-Regierung erwägt eine Beteiligung an Intel, um die verzögerten Fertigungspläne zu retten.

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Die Trump-Regierung prüft derzeit den Erwerb einer Beteiligung an Intel, dem ehemaligen Chip-Lieferanten von Apple. Diese Maßnahme soll den angeschlagenen Halbleiterkonzern bei der Umsetzung seiner verzögerten Fertigungspläne in Ohio unterstützen.

Quickread: Auf einen Blick
  • Die Trump-Regierung prüft eine Beteiligung an Intel nach einem Treffen zwischen Trump und CEO Lip-Bu Tan.
  • Intels Ohio-Projekt für die weltgrößte Chipfabrik kämpft mit Verzögerungen und Kostenproblemen.
  • Intel war bis 2023 Mac-Lieferant, bevor Apple komplett auf eigene Silicon-Chips wechselte.

Staatsbeteiligung als Rettungsanker

Die Gespräche zwischen der US-Regierung und Intel befinden sich noch in einem frühen Stadium, wie Bloomberg berichtet. Ein konkreter Deal steht noch nicht fest. Die Diskussionen entstanden nach einem Treffen zwischen Präsident Donald Trump und Intel-CEO Lip-Bu Tan im Weißen Haus.

Intels Ohio-Projekt sollte ursprünglich zur weltgrößten Chipfabrik werden, doch das Vorhaben kämpft mit wiederholten Verzögerungen. Die Produktion soll nun erst im nächsten Jahrzehnt beginnen. Das Unternehmen hat bereits drastische Kostensenkungen angekündigt, darunter einen Personalabbau von 15 Prozent und die Streichung geplanter Fabriken in Deutschland und Polen.

Von Apple-Partner zum Staatsprojekt

Intel war über ein Jahrzehnt lang der exklusive CPU-Lieferant für Mac-Computer. Die Partnerschaft begann 2006, als Apple von IBMs PowerPC-Prozessoren auf Intels x86-Architektur wechselte. Dieser Schritt ermöglichte es Macs erstmals, Windows zu betreiben und von energieeffizienteren Prozessoren zu profitieren.

Die enge Zusammenarbeit endete jedoch 2020, als Apple mit dem M1-Chip seine eigenen Apple Silicon Prozessoren einführte. Bis 2023 war der Übergang vollständig abgeschlossen – Apple verkauft seitdem keine Intel-basierten Macs mehr.

Das ist jedoch nicht das einzige Problem, vor dem Intel steht. Mitbewerber AMD bietet den Ryzen- und Threadripper-Prozessoren mehr als konkurrenzfähige CPUs, die die Gunst der Gamer und Server-Anbieter erobert haben. Dazu kommen Probleme, bei denen Intel-Chips der 14. Generation mit der Zeit instabil werden, weil sie zu viel Strom benötigen und damit ihre Schaltkreise buchstäblich schmelzen lassen.

Apple Silicon erklärt!

Apple Silicon bezeichnet die von Apple selbst entwickelten Prozessoren für Mac-Computer, iPhones und iPads. Diese ARM-basierten Chips ersetzen seit 2020 die Intel-Prozessoren in Macs und bieten bessere Energieeffizienz und Performance. Apple kann dadurch Hardware und Software optimal aufeinander abstimmen.

Intels Kampf um Marktposition

Der vorgeschlagene Staatseinstieg erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem Intel um seine Wettbewerbsfähigkeit in der fortschrittlichen Halbleiterfertigung kämpft. Während Apple seine Chips mittlerweile selbst entwickelt und bei TSMC fertigen lässt, versucht Intel, sich als Auftragsfertiger für externe Kunden zu positionieren.

Bereits früher in diesem Jahr diskutierten Regierungsvertreter die Möglichkeit, dass TSMC Intels Fabriken in einem Joint Venture betreibt. Diese Überlegungen zeigen, wie schwierig es für Intel geworden ist, ohne externe Hilfe zu konkurrieren.

Die mögliche Staatsbeteiligung reiht sich in eine Serie ungewöhnlicher Geschäftsabkommen der Trump-Regierung ein. Kürzlich vereinbarte die Regierung bereits mit Nvidia und AMD, 15 Prozent ihrer Umsätze aus KI-Chip-Verkäufen nach China zu erhalten. Solche direkten finanziellen Beteiligungen der Regierung an Privatunternehmen sind in den USA höchst ungewöhnlich und markieren einen deutlichen Wandel in der Wirtschaftspolitik.

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