Apple öffnet sich

Apple erlaubt iPhone-Nutzern in Japan, Siri durch andere Assistenten zu ersetzen

iOS 26.2 ermöglicht es iPhone-Nutzern in Japan erstmals, Siri durch alternative Sprachassistenten zu ersetzen – ein Novum in Apples Geschichte.

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Mit iOS 26.2 wird eine bedeutende Änderung für iPhone-Nutzer in Japan eingeführt: Erstmals können sie Siri durch einen alternativen Sprachassistenten ersetzen. Diese Neuerung zeigt, wie regulatorische Vorgaben Apple dazu zwingen, die strenge Kontrolle über zentrale Systemfunktionen zu lockern.

Quickread: Auf einen Blick
  • iOS 26.2 erlaubt japanischen iPhone-Nutzern, Siri durch Google Gemini oder Alexa zu ersetzen.
  • Die Änderung erfolgt aufgrund des japanischen Mobile Software Competition Act.
  • EU-Nutzer könnten durch den Digital Markets Act ähnliche Wahlfreiheit erhalten.

Japan macht den Anfang bei Siri-Alternativen

In der dritten Beta-Version von iOS 26.2 haben Entwickler Code-Hinweise entdeckt, die auf eine neue Funktion hindeuten: iPhone-Nutzer können künftig einen anderen Sprachassistenten als Standard festlegen. Apple hat diese Funktion inzwischen offiziell bestätigt – allerdings zunächst nur für Japan.

Die Änderung betrifft die Seitentaste des iPhones. Bislang aktiviert ein langer Druck auf diese Taste ausschließlich Siri. Mit iOS 26.2 können japanische Nutzer stattdessen Alternativen wie Google Gemini oder Amazon Alexa als Standard-Assistenten einrichten. Die Funktion steht nur Personen mit einem japanischen Apple-Account zur Verfügung, die sich auch physisch in Japan befinden.

Regulatorische Vorgaben zwingen Apple zum Handeln

Diese Änderung ist keine freiwillige Entscheidung Apples, sondern eine Reaktion auf das Mobile Software Competition Act der japanischen Regulierungsbehörden. Das Gesetz, das im Dezember 2025 in Kraft tritt, verbietet es Plattform-Betreibern, ihre eigenen Dienste bei Sprachassistenten oder Hardware-Interaktionen zu bevorzugen.

Mobile Software Competition Act erklärt!

Das japanische Gesetz verpflichtet Plattform-Betreiber wie Apple, Drittanbieter-Apps den gleichen Zugang zu Systemfunktionen zu gewähren. Es verbietet die Bevorzugung eigener Dienste bei Sprachassistenten und Hardware-Interaktionen. Das Gesetz tritt im Dezember 2025 in Kraft und soll mehr Wettbewerb im Smartphone-Markt schaffen.

Apple muss Drittanbieter-Apps Zugang zu denselben Hardware- und Software-Funktionen gewähren, die auch dem eigenen Sprachassistenten zur Verfügung stehen. Entwickler können über das App Intents Framework ihre sprachbasierten Apps so konfigurieren, dass sie direkt über die Seitentaste gestartet werden können.

Europäische Union könnte folgen

Bereits im Mai berichtete Bloomberg, dass Apple plane, auch EU-Nutzern die Wahl eines alternativen Standard-Sprachassistenten zu ermöglichen. Der Digital Markets Act der Europäischen Union enthält ähnliche Bestimmungen wie das japanische Gesetz. Artikel 6 des DMA verlangt von Gatekeepern wie Apple, dass Nutzer „einfach die Standardeinstellungen des Betriebssystems, des virtuellen Assistenten und des Webbrowsers ändern können“.

Wann und ob diese Funktion in der EU eingeführt wird, bleibt jedoch unklar. Die aktuelle Implementierung in iOS 26.2 beschränkt sich eindeutig auf Japan. Eine Ausweitung auf andere Regionen würde bedeuten, dass Apple seine Kontrolle über eine der zentralsten Funktionen des iPhones weiter aufgeben müsste.

Weitere Neuerungen in iOS 26.2 Beta 3

Neben der Siri-Alternative bringt iOS 26.2 Beta 3 weitere interessante Funktionen mit sich. Eine neue AirDrop-Funktion ermöglicht es, temporäre Codes zu generieren, um Dateien mit Personen zu teilen, die nicht in den Kontakten stehen. Diese Codes sind 30 Tage lang gültig und können über die Einstellungen verwaltet werden.

Auch die Gesundheits-App erhält Verbesserungen: Drittanbieter-Apps können künftig Benachrichtigungen über Bluthochdruck-Warnungen der Apple Watch lesen, sofern die entsprechenden Berechtigungen vorliegen. Dies könnte medizinischen Apps helfen, umfassendere Gesundheitsdaten zu verarbeiten.

Die Erinnerungen-App zeigt nun Hinweise auf die neue Alarm-Funktion für dringende Aufgaben, und die Spiele-App erhält bessere Controller-Unterstützung sowie Echtzeitaktualisierungen für Challenge-Ergebnisse.

Ein Präzedenzfall mit weitreichenden Folgen

Die Möglichkeit, Siri durch Alternativen zu ersetzen, markiert einen wichtigen Wendepunkt in Apples Strategie. Bisher hielt das Unternehmen eisern an der Kontrolle über zentrale Systemfunktionen fest. Regulatorische Vorgaben zwingen Apple nun dazu, diese Haltung zu überdenken.

Für Nutzer könnte dies der Beginn einer neuen Ära der Wahlfreiheit bedeuten. Insbesondere vor dem Hintergrund der verzögerten KI-Verbesserungen für Siri, die erst mit iOS 26.4 im Frühjahr 2026 erwartet werden, könnten viele Anwender von leistungsfähigeren Alternativen profitieren.

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