China

Google in China führt zur Palastrevolution der Entwickler

Seit sich Google aus China zurückzog, gibt es immer mal wieder Gerüchte über einen neuen Versuch, mit einer für die besonderen Wünsche der chinesischen Führung angepassten Version der Suchmaschine wieder in China Fuß fassen zu wollen. Aber mehr als 1.400 Google-Entwickler rebellieren gegen die Zensur und verlangen von der Unternehmensleitung Transparenz über das geheimnisvolle Projekt mit dem Namen „Dragonfly“.

Von   Uhr

Vor gut zwei Wochen berichtete der US-Dienst The Intercept über eine für den chinesischen Markt zensierte Suchmaschine von Google. Das Projekt mit dem Namen „Dragonfly“ könnte nach Freigabe durch chinesische Behörden in den kommenden sechs bis neun Monaten an den Start gehen. Dabei soll es sich um eine Android-App handeln, die für China unerwünschte Inhalte wie etwa Themen von politischer Opposition, sexuelle Selbstbestimmung aber auch das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens im August 1989 sowie die freie Presse in Hongkong und etliche wissenschaftliche Studien einschließlich Wikipedia ausblenden kann.

Die in China zensierte Zeitung New York Times berichtet nun unter Berufung auf mehrere Google-Mitarbeiter von einem Kettenbrief im Google-Intranet, dem sich bereits mehr als 1.400 Mitarbeiter und Entwickler angeschlossen hätten. Sie fordern von der Unternehmensleitung Transparenz über das geheimnisvolle Projekt und verlangen Aufklärung über die ethischen Folgen für ihre Arbeit.

Offensichtlich ist der interne Druck so stark, dass Google-CEO Sundar Pichai bereits zurückrudert. Google sei „keineswegs kurz davor, ein Such-Produkt“ in China an den Start zu bringen, zitiert das Wall Street Journal aus einem wöchentlichen Meeting der Unternehmenführung. Allerdings zeigt sich Google-Gründer Sergey Brin auf eben diesem Meeting vorsichtig zuversichtlich über den chinesischen Markt. Er ist einfach zu groß. Google entschied sich 2010 für einen Rückzug aus China.

Auch Apple schluckt die Kröte für den Ritt auf dem Drachen: Die Daten chinesischer iCloud-Nutzer werden jetzt in China gespeichert – inklusive einem möglichen Zugriff durch staatliche Stellen.
Facebook und Twitter lassen es sich gefallen, dass von ihren Plattformen staatliche Kopien in China betrieben werden, obwohl ihre Services im Reich der Mitte unerwünscht sind.

Mehr zu diesen Themen:

Diskutiere mit!

Hier kannst du den Artikel "Google in China führt zur Palastrevolution der Entwickler" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.

Es ist sagenhaft was sich Autoritäre Staaten leisten dürfen.

Für Google zählt das Geld nicht die Meinungsfreiheit und Demokratie!

Schon, wenn sie ein Viertel der Weltbevölkerung stellen.

Die Kommentare für diesen Artikel sind geschlossen.