Schweiz untersucht Apple

Apple Pay unter Kartellverdacht: Schweiz prüft NFC-Zugang

Die Schweizer Wettbewerbskommission untersucht, ob Apples Bedingungen für den NFC-Zugang auf iPhones gegen Kartellgesetze verstoßen.

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Die Schweizer Wettbewerbsbehörde hat eine vorläufige Untersuchung eingeleitet, um zu prüfen, ob die Bedingungen von Apple für den Zugang Dritter zur NFC-Technologie auf iPhones gegen lokale Kartellgesetze verstoßen. Das Sekretariat der Schweizer Wettbewerbskommission eröffnete die Untersuchung am 10. Dezember, um zu klären, ob konkurrierende mobile Zahlungs-Apps fair mit Apple Pay für kontaktlose Zahlungen in Geschäften konkurrieren können.

Quickread: Auf einen Blick
  • Die Schweizer Wettbewerbsbehörde prüft seit 10. Dezember, ob Apples NFC-Bedingungen gegen Kartellrecht verstoßen.
  • Apple öffnete den NFC-Zugang in der Schweiz erst Ende 2024, während Android-Geräte dies schon lange ermöglichen.
  • Die Untersuchung klärt, ob die Schweizer Bedingungen von denen in der EU abweichen und fairen Wettbewerb ermöglichen.

Hintergrund der Untersuchung

Während Android-Geräte Drittanbietern frei Zugang zur NFC-Technologie gewähren, erlaubte Apple Schweizer App-Entwickelnden erst Ende 2024 den Zugriff auf seine NFC-Schnittstelle. Die Regulierungsbehörde untersucht nun, ob sich die Bedingungen von denen unterscheiden, denen Apple im vergangenen Jahr separat in der Europäischen Union zugestimmt hat.

Nach Druck der Europäischen Kommission stimmte Apple im Juli 2024 zu, den NFC-Zugang in der gesamten Europäischen Union zu öffnen, zu der die Schweiz nicht gehört. Die Schweizer Wettbewerbsbehörde COMCO steht seit dieser Zeit in Gesprächen mit Apple.

NFC erklärt!

NFC steht für Near Field Communication und ist eine Technologie für kontaktlose Datenübertragung über kurze Distanzen. Sie ermöglicht es, mit dem Smartphone kontaktlos zu bezahlen, indem man es an ein Zahlungsterminal hält. Apple hat diese Technologie im iPhone lange Zeit ausschließlich für Apple Pay reserviert und anderen Zahlungsdiensten den Zugriff verwehrt.

Sammlung von Marktinformationen

Die COMCO-Untersuchung sammelt derzeit Informationen von Marktteilnehmenden, um zu entscheiden, ob die Schweiz-spezifischen Bedingungen von Apple tatsächlich mit dem lokalen Wettbewerbsrecht übereinstimmen. Die Behörde möchte sicherstellen, dass andere Anbieter von mobilen Zahlungs-Apps effektiv mit Apple Pay für kontaktlose Zahlungen mit iOS-Geräten in Geschäften konkurrieren können.

Internationale Entwicklungen

Die Untersuchung in der Schweiz reiht sich ein in eine wachsende Zahl regulatorischer Maßnahmen gegen Apple weltweit. In verschiedenen Ländern stehen Apples Praktiken rund um Apple Pay und den App Store unter Beobachtung der Wettbewerbsbehörden. Während Apple in der EU bereits Zugeständnisse gemacht hat, prüfen nun auch andere Länder außerhalb des EU-Raums, ob ähnliche Maßnahmen erforderlich sind.

Die Schweizer Untersuchung könnte richtungsweisend für andere Nicht-EU-Länder sein, die ebenfalls über Maßnahmen zur Öffnung des iPhone-NFC-Chips nachdenken. Der Ausgang der Untersuchung wird zeigen, ob Apple bereit ist, ähnliche Bedingungen wie in der EU auch außerhalb des europäischen Wirtschaftsraums anzubieten.

Bedeutung für Verbrauchende und Entwickelnde

Sollte die COMCO zu dem Schluss kommen, dass Apples Bedingungen gegen Schweizer Wettbewerbsrecht verstoßen, könnte dies weitreichende Folgen haben. Schweizer iPhone-Nutzende könnten dann Zugang zu einer größeren Auswahl an mobilen Zahlungsdiensten erhalten, während App-Entwickelnde mehr Möglichkeiten hätten, ihre Zahlungslösungen anzubieten.

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