Die Macht ist mit den TV-Mogulen

USA: TV-Sender stoppen iTunes-Filmverkäufe

Wer noch einen Beweis brauchte, dass die Leiter von TV-Sendern die mächtigsten Bösewichter sind und der Medienmogul aus "Der Morgen stirbt nie" weitaus gefährlicher ist als Katzenfreund Blofeld, hat ihn jetzt: TV-Sender sollen für das Verschwinden mehrerer Hollywood-Produkte aus dem iTunes Store verantwortlich sein, während DVDs und Blu-rays weiter offiziell verkauft werden dürfen.

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Stutzig wurden einige Benutzer, die sich mehrere Filme vormerkten, die dann später verschwanden. Es handelt sich um neuere Filme wie Charlie Wilson's War und Michael Clayton, die derzeit auf DVD und Blu-ray verkauft werden. Offenbar ist das Verschwinden der Filme aber etwas, was nicht einmal George Clooneys Filmfigur beheben könnte, denn sowohl iTunes als auch Netflix sind betroffen.

Dahinter stecken laut CNet vereinbarte Veröffentlichungszeiträume. Diese existieren (nicht nur in den USA), um den einzelnen Medien genug Zeit zu geben, Gewinne zu erwirtschaften. Ein Film wird daher, nachdem er mehrere Monate im Kino lief, auf DVD und Blu-ray veröffentlicht und geht in den Verleih. Danach erhalten Pay-TV-Sender Zugriff auf den Film, bevor er schließlich im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen ist und irgendwann als Billig-Beigabe in der Müsli-Packung endet. TV-Sender zahlen zum Teil hohe Summen, um sich einen Filmhit exklusiv zu sichern.

Üblicherweise wurden Netflix und iTunes bisher wie Videoverleih-Geschäfte behandelt. Damit scheint jetzt zumindest für einige Filme Schluss zu sein: Die TV-Sender sehen durch iTunes offenbar ihre Einnahmen eher gefährdet als durch physische Medien - und es ist ungleich einfacher, einen Film online zurückzuziehen, als die Regale von Wal-Mart leerzuräumen.

Für die Filmstudios ist das Geschäft nach dem Kino immer wichtiger geworden: Ein Großteil der Gewinne wird nicht mehr im Kinosaal erwirtschaftet, manche Filme drehen erst auf DVD in die Gewinnzone oder erreichen dort gar Kultstatus. In den USA ist Pay-per-View im Fernsehen deutlich verbreiteter als in Deutschland, die TV-Sender begreifen also nicht grundlos iTunes als Konkurrenz, denn das Videoverleih-Geschäft um die Ecke kann eben in Sachen Bequemlichkeit weder mit Pay-per-View noch iTunes mithalten und ist somit keine Gefahr.

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