Apple antwortet Musk

Apple weist Musks Kartellvorwürfe zurück – App Store sei „frei von Voreingenommenheit"

Elon Musk beschuldigt Apple, den App Store zu manipulieren und ChatGPT zu bevorzugen. Apple weist die Vorwürfe zurück und betont die Fairness des Stores.

Von   Uhr
3 Minuten Lesezeit

Elon Musk hat Apple vorgeworfen, den App Store zu manipulieren und ChatGPT gegenüber anderen KI-Apps zu bevorzugen. Der Tesla-Chef drohte sogar mit rechtlichen Schritten gegen das Unternehmen. Apple wies die Vorwürfe nun entschieden zurück und betonte, der App Store sei „fair und frei von Voreingenommenheit“.

Quickread: Auf einen Blick
  • Elon Musk wirft Apple vor, ChatGPT im App Store gegenüber anderen KI-Apps zu bevorzugen und droht mit rechtlichen Schritten.
  • Apple weist die Anschuldigungen zurück und erklärt, der App Store sei fair und frei von Voreingenommenheit.
  • OpenAI-Chef Sam Altman kontert mit Vorwürfen, dass Musk selbst X-Algorithmen zu seinem Vorteil manipuliert habe.

Apple reagiert auf Musks Vorwürfe

In einer Stellungnahme gegenüber Bloomberg erklärte Apple, der App Store sei darauf ausgelegt, fair und unvoreingenommen zu sein. Das Unternehmen betonte, dass es Tausende von Apps durch Charts, algorithmische Empfehlungen und kuratierte Listen präsentiere, die von Expertinnen und Experten anhand objektiver Kriterien ausgewählt werden.

„Unser Ziel ist es, den Nutzenden eine sichere Entdeckung zu bieten und Entwicklerinnen und Entwicklern wertvolle Möglichkeiten zu eröffnen. Dabei arbeiten wir mit vielen zusammen, um die Sichtbarkeit von Apps in sich schnell entwickelnden Kategorien zu erhöhen“, so Apple in der offiziellen Stellungnahme.

Musks unbelegte Anschuldigungen

Musk hatte zuvor auf X behauptet, Apple verhalte sich so, dass es für jedes KI-Unternehmen außer OpenAI unmöglich sei, Platz eins im App Store zu erreichen. Dies stelle eine „eindeutige Kartellrechtsverletzung“ dar, so der xAI-Chef. Er kündigte „sofortige rechtliche Schritte“ an, lieferte jedoch keine Belege für seine Behauptungen.

Besonders kritisierte Musk, dass Apple weder X noch seine KI-App Grok in der „Must Have“-Sektion des App Stores aufführe, wo ChatGPT prominent platziert ist. Dabei übersah er offenbar, dass die chinesische KI-App DeepSeek Anfang des Jahres tatsächlich die Spitzenposition im App Store erreicht hatte – ein klarer Widerspruch zu seinen Behauptungen.

App Store Rankings erklärt!

App Store Rankings bestimmen, welche Apps Nutzende zuerst sehen und herunterladen. Diese Listen basieren auf Downloads, Bewertungen und Apples Algorithmen. Eine hohe Platzierung kann den Erfolg einer App entscheidend beeinflussen, da die meisten Nutzenden nur die ersten Ergebnisse betrachten.

Aktuelle Ranking-Situation im App Store

Zum Zeitpunkt der Kontroverse führt ChatGPT die Charts der kostenlosen Apps an, während Grok auf Platz fünf steht. X rangiert auf Position 32. Diese Zahlen zeigen, dass durchaus Konkurrenz zu ChatGPT im App Store existiert und andere KI-Apps erfolgreich sein können.

Grok hat in letzter Zeit jedoch für negative Schlagzeilen gesorgt. Die App wurde mit Inhalten für Erwachsene aktualisiert, die auch Celebrity-Deepfakes umfassen. Zudem macht Grok regelmäßig durch fragwürdige, von Musks Ansichten geprägte Antworten auf Nutzeranfragen von sich reden.

OpenAI-Chef kontert mit eigenen Vorwürfen

OpenAI-CEO Sam Altman reagierte auf Musks Anschuldigungen mit einem Gegenangriff. Er wies darauf hin, dass Musk selbst die Algorithmen von X manipuliert habe, um sich selbst und seinen Unternehmen zu nutzen. Studien hatten bereits 2024 nahegelegt, dass Xs Algorithmus so verändert wurde, dass Musks eigene Beiträge bevorzugt werden.

Ein Bericht von 2023 hatte zudem aufgedeckt, dass Musk ein spezielles System entwickeln ließ, um seine X-Posts der gesamten Nutzerbasis der Plattform zu präsentieren. Diese Erkenntnisse lassen Musks Vorwürfe gegen Apple in einem anderen Licht erscheinen.

Apple bereits unter Kartellrechtsdruck

Die Anschuldigungen kommen zu einer Zeit, in der Apple bereits erheblichem regulatorischen Druck ausgesetzt ist. Das US-Justizministerium hat bereits eine Kartellrechtsklage gegen das Unternehmen eingereicht. Zudem kämpft Apple noch immer gegen ein Urteil im Rechtsstreit mit Epic Games, das weitreichende Änderungen am App Store zur Folge haben könnte.

Im April verhängte die EU eine Geldstrafe von 500 Millionen Euro gegen Apple wegen Verstößen gegen das Gesetz über digitale Märkte. Apple hatte Entwicklerinnen und Entwicklern untersagt, Nutzende auf günstigere Angebote außerhalb des App Stores hinzuweisen. Das Unternehmen hat gegen die Strafe Berufung eingelegt.

Die neuen Vorwürfe von Musk dürften die bereits angespannte Situation für Apple nicht erleichtern. Allerdings fehlen bislang konkrete Belege für die behaupteten Manipulationen im App Store. Die Tatsache, dass verschiedene KI-Apps durchaus erfolgreich im App Store konkurrieren können, spricht zunächst gegen systematische Bevorzugung einzelner Anbieter.

Mehr zu diesen Themen: