Apple unter Druck

Apple verhandelt mit EU-Kommission über App-Store-Änderungen

Apple steht unter enormem Druck: Bis zum 26. Juni muss das Unternehmen seine App-Store-Richtlinien überarbeiten oder Millionenstrafen zahlen.

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Apple führt intensive Verhandlungen mit der Europäischen Kommission, um neue Geldstrafen wegen Verstößen gegen das Digitale-Märkte-Gesetz (DMA) zu vermeiden oder zu verzögern. Laut einem Bericht der Financial Times steht das Unternehmen unter enormem Druck, seine App-Store-Richtlinien in der EU grundlegend zu überarbeiten.

Quickread: Auf einen Blick
  • Apple verhandelt mit der EU-Kommission über App-Store-Änderungen vor dem Stichtag am 26. Juni.
  • Drohen täglich bis zu 50 Millionen US-Dollar Strafe bei Nichteinhaltung des Digitale-Märkte-Gesetzes.
  • Hauptstreitpunkt sind die Steering-Regeln und die umstrittene Core Technology Fee von 0,50 Euro.

Millionenschwere Strafen drohen ab Donnerstag

Die Verhandlungen finden kurz vor dem entscheidenden Stichtag am 26. Juni statt. Ab diesem Datum kann die Europäische Kommission täglich Geldstrafen von bis zu fünf Prozent des durchschnittlichen weltweiten Jahresumsatzes verhängen. Bei Apples Umsatz von 383 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 könnten solche Strafen mehr als 50 Millionen US-Dollar pro Tag betragen.

Apple hatte bereits im April eine Geldstrafe von 500 Millionen Euro erhalten, weil das Unternehmen Entwicklern untersagt hatte, Nutzende auf alternative Kaufoptionen außerhalb von Apples eigenem In-App-Zahlungssystem hinzuweisen. Diese Praxis, die Regulierungsbehörden als „Anti-Steering“ bezeichnen, verstößt explizit gegen das DMA.

Neue Zugeständnisse bei Steering-Regeln erwartet

Die erwarteten Zugeständnisse betreffen hauptsächlich Apples Steering-Regeln. Bisher mussten Entwickler Apples Zahlungsinfrastruktur verwenden und durften keine direkten Links zu externen Kaufplattformen setzen. Die kommenden Vorschläge könnten diese Beschränkungen lockern.

Anti-Steering erklärt!

Anti-Steering beschreibt die Praxis von Plattformbetreibern wie Apple, Entwickler daran zu hindern, Nutzende auf alternative Zahlungsmöglichkeiten außerhalb des eigenen Systems hinzuweisen. Diese Beschränkung soll Kunden bei der eigenen Zahlungsplattform halten und die damit verbundenen Provisionen sichern. Das EU-Digitale-Märkte-Gesetz verbietet solche Praktiken explizit, um mehr Wahlfreiheit für Verbrauchende zu schaffen.

Apple hatte bereits mit iOS 17.4 im März ein neues Framework für alternative App-Marktplätze in der EU eingeführt. Diese Aktualisierung ermöglicht es Entwicklern, Apps über Drittanbieter-Stores zu vertreiben und alternative Zahlungsmethoden in ihren eigenen Apps zu nutzen.

Kritik an der Core Technology Fee

Dennoch argumentieren wichtige Entwickler und die Europäische Kommission, dass die Änderungen nicht ausreichen, um die DMA-Anforderungen zu erfüllen. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Core Technology Fee (CTF) – einer Gebühr von 0,50 Euro pro jährlicher Installation bei Apps, die außerhalb des App Stores vertrieben werden, nach der ersten Million Downloads.

Laut den Quellen der Financial Times war auch diese Kerngebühr Teil der jüngsten Diskussionen zwischen Apple und der Europäischen Kommission. Die Gebühr gilt als einer der strittigen Punkte, die eine vollständige DMA-Konformität verhindern.

Die Verhandlungen zeigen, wie schwierig es für Apple ist, ein Gleichgewicht zwischen regulatorischen Anforderungen und seinem bestehenden Geschäftsmodell zu finden. Während das Unternehmen Zugeständnisse macht, um Strafen zu vermeiden, kämpft es gleichzeitig darum, seine Einnahmequellen aus dem App Store zu schützen.

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