Apple gegen EU

Apple-Studie: DMA senkt App-Preise nicht wie versprochen

Eine von Apple beauftragte Studie zeigt: Das EU Digital Markets Act hat nicht zu niedrigeren App-Preisen geführt, obwohl Entwicklergebühren sanken.

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Apple hat eine von der Firma beauftragte Studie veröffentlicht, die belegen soll, dass das Digital Markets Act (DMA) der EU sein Ziel verfehlt hat, die Preise im App Store zu senken. Die Studie der Analysis Group untersuchte 41 Millionen App Store-Transaktionen und kommt zu dem Schluss, dass niedrigere Entwicklergebühren nicht zu günstigeren Apps für Verbraucherinnen und Verbraucher geführt haben.

Quickread: Auf einen Blick
  • Apple-Studie analysierte 41 Millionen App Store-Transaktionen und fand heraus: 91 Prozent der Apps wurden trotz geringerer Gebühren nicht günstiger.
  • Entwickler sparten 20,1 Millionen Euro an Kommissionen ein, gaben diese Einsparungen aber nicht an Verbraucher weiter.
  • Apple kritisiert das DMA als gescheitert und verzögert weitere Features in der EU wegen der Regulierung.

Studie zeigt: Preise blieben trotz geringerer Gebühren stabil

Die Untersuchung analysierte 21.000 kostenpflichtige Apps und In-App-Käufe über einen Zeitraum von drei Monaten vor und nach der Einführung der reduzierten Gebühren im März 2024. Das Ergebnis: In 91 Prozent der Fälle gingen die Preise nicht runter, obwohl die Kommissionsgebühren im Durchschnitt um zehn Prozentpunkte sanken. Einige Entwicklerinnen und Entwickler erhöhten sogar ihre Preise.

Besonders bemerkenswert ist, dass die fünf größten EU-App-Entwickler ihre Preise trotz der reduzierten Provisionen nicht änderten und die zusätzlichen Einnahmen behielten. Insgesamt sparten Entwickler schätzungsweise 20,1 Millionen Euro an Kommissionsgebühren ein. Mehr als 86 Prozent dieser Einsparungen gingen an Entwickler außerhalb der Europäischen Union.

Apple kritisiert DMA-Auswirkungen scharf

In einer Stellungnahme erklärte Apple, der DMA habe seine Versprechen nicht eingelöst und biete weniger Sicherheit, weniger Datenschutz und eine schlechtere Nutzererfahrung für Verbraucherinnen und Verbraucher in Europa. „Diese Studie liefert weitere Belege dafür, dass der DMA den Verbrauchern nicht in Form niedrigerer Preise zugutekommt“, so das Unternehmen.

Digital Markets Act erklärt!

Das Digital Markets Act (DMA) ist ein EU-Gesetz von 2023, das große Tech-Unternehmen wie Apple, Google und Meta reguliert. Es soll verhindern, dass diese Firmen ihre Marktmacht missbrauchen und Konkurrenten benachteiligen. Das Gesetz zwingt sie, ihre Plattformen für Wettbewerber zu öffnen und Nutzern mehr Wahlmöglichkeiten zu geben.

Gleichzeitig schaffe die Regulierung neue Hürden für Innovatoren und Start-ups, während sie Verbraucherinnen und Verbraucher neuen Risiken aussetze. Apple hat bereits mehrere iOS 18- und iOS 26-Features in der EU verzögert und führt dies auf DMA-Anforderungen zurück.

Methodische Einschränkungen der Studie

Die Studie beschränkt sich allerdings ausschließlich auf App Store-Daten und Apps, die Apples Dienste nutzen. Sie berücksichtigt keine Web- oder alternativen Marktplatz-Preise, obwohl Entwicklerinnen und Entwickler unter dem DMA diese Vertriebsoptionen haben. Zudem wurde die Untersuchung im Auftrag von Apple durchgeführt und nicht unabhängig erstellt.

Die Analyse ergab, dass sich der Prozentsatz der Gebührenreduzierungen auch über einen längeren Zeitraum von acht Monaten nicht änderte. Die Core Technology Fee, die Apps mit mehr als einer Million Erstinstallationen pro Jahr zahlen müssen, beeinflusste die Ergebnisse ebenfalls nicht. 80 Prozent der untersuchten Apps zahlten diese Gebühr nicht.

Anhaltender Konflikt zwischen Apple und EU

Der Streit zwischen Apple und der Europäischen Kommission um das DMA dauert bereits seit Monaten an. Apple erhielt bereits eine Geldstrafe von 500 Millionen Euro, weil das Unternehmen App-Entwicklerinnen und -Entwickler daran hinderte, Nutzerinnen und Nutzer über Kaufoptionen außerhalb des App Store zu informieren. Das Unternehmen legte gegen diese Strafe Berufung ein.

Die Europäische Kommission hat „absolut keine Absicht“, das DMA aufzuheben, wie ein Sprecher betonte. Die Regulierung ziele darauf ab, zu verhindern, dass Unternehmen ihre eigenen Dienste unfair bevorzugen, Konkurrenten blockieren und die Wahlmöglichkeiten der Nutzerinnen und Nutzer einschränken.

Apple argumentiert weiterhin, dass das Digital Markets Act zu einer schlechteren Erfahrung für Verbraucherinnen und Verbraucher in der Europäischen Union führe – mit weniger Sicherheit, weniger Datenschutz, weniger Innovation und mehr Komplexität. Features wie Live Translation, iPhone Mirroring und automatische WLAN-Synchronisation wurden in der EU verzögert oder deaktiviert.