iPad bleibt iPad

Apple erklärt: Darum läuft auf dem iPad kein macOS

Apples Software-Chef Craig Federighi hat endlich erklärt, warum das iPad trotz gleicher Hardware wie Macs kein macOS ausführt – und warum das so bleibt.

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Mit iPadOS 26 hat Apple endlich eine Erklärung dafür geliefert, warum das iPad nicht einfach macOS ausführt – und gleichzeitig das Tablet seinem Desktop-Gegenstück näher gebracht als je zuvor.

Quickread: Auf einen Blick
  • Apple will die Einfachheit des iPad als Touch-Gerät bewahren, während macOS nicht für Touchscreens optimiert ist.
  • Frühe Hardware-Limitierungen verhinderten echtes Multitasking, aber mit iPadOS 26 kommen Mac-ähnliche Fenster-Features.
  • Die Zukunft könnte Touchscreen-Macs oder faltbare iPads bringen, aber iPad und Mac bleiben vorerst getrennte Plattformen.

In einem Interview mit dem Schweizer Tech-Journalisten Rafael Zeier erläuterte Apples Software-Chef Craig Federighi die Beweggründe hinter der Entscheidung. „Wir wollen die gesamte Einfachheit des iPad beibehalten, aber gleichzeitig iPad-Nutzern, die tiefer gehen und mehr erreichen möchten, ermöglichen, es in ihrem eigenen Tempo zu mehr zu nutzen“, sagte Federighi während des Gesprächs im Podcast-Studio des Apple Park.

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macOS ist nicht für Touch optimiert

Der Hauptgrund, warum Apple sich gegen macOS auf dem iPad entschieden hat, liegt in der grundlegenden Philosophie der beiden Plattformen. Federighi betonte, dass macOS nicht für Touchscreens optimiert sei – obwohl Gerüchte darauf hindeuten, dass sich dies eines Tages ändern könnte. „Ich denke, mit macOS würde man verlieren, was das iPad zum iPad macht, nämlich das ultimative Touch-Gerät“, erklärte er weiter.

Diese Aussage gewinnt besondere Bedeutung vor dem Hintergrund der massiven Änderungen in iPadOS 26. Apple hat das Betriebssystem mit einem neuen Fenster-System ausgestattet, das es Nutzenden ermöglicht, mehrere Apps gleichzeitig zu öffnen, deren Größe anzupassen und sie frei auf dem Bildschirm zu verschieben – genau wie auf dem Mac. Dazu kommt eine Menüleiste, die bei Wischgesten oder Mauszeiger-Bewegungen erscheint, sowie die bekannten roten, gelben und grünen Fenstersteuerungs-Buttons.

Hardware-Limitierungen der Vergangenheit

In einem separaten Interview mit Ars Technica gab Federighi auch Einblicke, warum es so lange gedauert hat, bis das iPad echtes Multitasking erhielt. Die Verzögerung lag offenbar an frühen Hardware-Beschränkungen. „Es ist eine grundlegende Anforderung, dass wenn du den Bildschirm berührst und etwas bewegst, es reagiert“, erklärte Federighi. „Andernfalls ist das gesamte Interaktionsmodell kaputt – es ist ein psychischer Bruch mit deinem Vertrag mit dem Gerät.“

Stage Manager erklärt!

Stage Manager ist eine Multitasking-Funktion in iPadOS, die es ermöglicht, mehrere App-Fenster gleichzeitig zu öffnen und zu organisieren. Die Apps werden dabei in Gruppen am Bildschirmrand angeordnet und können bei Bedarf in den Vordergrund geholt werden. Mit iPadOS 26 bleibt Stage Manager als optionale Alternative zum neuen Fenstersystem erhalten.

Frühe iPads hatten schlicht nicht die Kapazität, eine unbegrenzte Anzahl von Fenster-Apps mit perfekter Reaktionsfähigkeit auszuführen. Auch waren Apps nicht für dynamische Größenänderungen konzipiert. Mit der Zeit wurde das iPad jedoch leistungsfähiger, die Bildschirme größer und die Nutzerbasis verschob sich in einen Modus, in dem mehr Trackpad- und Tastaturnutzung üblich wurde.

Balance zwischen Produktivität und Einfachheit

Federighis Aussagen machen deutlich, dass Apple einen bewussten Balanceakt zwischen zwei Welten vollführt. Einerseits möchte das Unternehmen die Stärken des iPad als intuitives Touch-Gerät bewahren, andererseits den wachsenden Anforderungen professioneller Anwender gerecht werden.

Die Entscheidung, beide Plattformen getrennt zu halten, aber voneinander lernen zu lassen, scheint sich auszuzahlen. „Es gibt viele Dinge, die die beiden Plattformen voneinander lernen können, und dort haben wir unsere besten Ideen an jede angepasst“, fasste Federighi zusammen.

Mit iPadOS 26, das derzeit in der Entwickler-Beta verfügbar ist und im Herbst für alle Nutzenden erscheint, zeigt Apple, dass das iPad nicht macOS werden muss, um ein leistungsfähiges Produktivitätswerkzeug zu sein. Es kann beides sein: das ultimative Touch-Gerät und ein ernstzunehmender Computer.

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Wäre technisch durchaus möglich. Die Chinesen zeigen was alles geht.
Aber dann würden iPad-Nutzer keine Macbooks mehr kaufen. Sondern ihre iPads an einen Monitor hängen.
Apple behauptet ja auch man braucht spätesten alle 4-5 Jahre neue Hardware.
Nun der OCLP hat das glänzen wiederleht. Plötzlich lief MacOS auf Uralt-Geräten. Mit der Umstellung auf Arm versuchte man den einen Riegel vorzuschieben.

Kann mich da nur anschliessen.
Technisch ist alles möglich, es ist aber bewusst so nicht gewollt, da hier einfach finanzielle Interessen dahinterstecken.
macOS kann auf allen Geräten laufen, wenn die Firmenpolitik dies auch so wolle.

Mag ja sein, dass alles Mögliche umsetzbar wäre, ich nutze ein Macbook und ein iPad Pro und mir gefallen die Unterschiede. Für mich wäre ein Macbook mit (heutigem) iOS furchtbar (und umgekehrt). Es sind also nicht immer nur die finanzellen Interessen.

Apple hatte noch nie finanzielle Interessen!
Freut uns dass sie das so sehen, und weiter an Apple und seine großartigen Features glauben!

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