- Apple hat nach zweiwöchiger Funkstille eine aggressive Antwort im Epic Games-Rechtsstreit eingereicht.
- Das Unternehmen fordert einen anderen Richter und bezeichnet die Gerichtsentscheidung als strafend.
- Apple muss bereits jetzt die neuen App Store-Regeln umsetzen, die externe Zahlungslinks ohne Gebühren erlauben.
Apple hat nach wochenlangem Schweigen eine scharfe Antwort im Rechtsstreit mit Epic Games eingereicht und fordert einen anderen Richter, falls der Fall an das Bezirksgericht zurückverwiesen wird. Das Unternehmen bezeichnet die gerichtliche Anordnung zur Änderung der App Store-Regeln als „strafend“ und unverhältnismäßig. Die Anwälte von Apple gehen nun mit aller Härte gegen das ursprüngliche Urteil vor und eskalieren den Konflikt weiter.
Apple greift Gerichtsentscheidung scharf an
Apple hat im anhaltenden Rechtsstreit mit Epic Games eine neue Offensive gestartet. Nach zweiwöchiger Funkstille haben die Anwälte des Unternehmens beim Berufungsgericht des neunten Bezirks eine aggressive Antwort eingereicht. Dabei geht es nicht nur darum, das ursprüngliche Urteil anzufechten – Apple fordert zusätzlich, dass ein anderer Richter den Fall übernimmt, sollte er an das Bezirksgericht zurückverwiesen werden.
Die Bezeichnung der gerichtlichen Anordnung als „strafend“ zeigt, wie ernst Apple die Situation einschätzt. Das Unternehmen sieht sich durch die Entscheidung in seinen Grundrechten als Unternehmen verletzt und kämpft vehement gegen die Auflagen an.
Ein Berufungsgericht ist eine höhere Instanz, die Entscheidungen von Bezirksgerichten überprüfen kann. Wenn eine Partei mit einem Urteil unzufrieden ist, kann sie Berufung einlegen und das Verfahren vor ein Berufungsgericht bringen. Das Berufungsgericht des neunten Bezirks ist für die westlichen US-Bundesstaaten zuständig und gilt als eines der einflussreichsten Appellationsgerichte des Landes.
Hintergrund des Rechtsstreits
Der Konflikt zwischen Apple und Epic Games schwelt bereits seit Jahren. Im Zentrum steht die Frage, ob Apple seine marktbeherrschende Stellung im App Store missbraucht. Richterin Yvonne Gonzalez Rogers hatte Apple im April in mehreren Punkten für schuldig befunden, gegen eine Verfügung aus dem Jahr 2021 verstoßen zu haben.
Die ursprüngliche Verfügung sollte Apple daran hindern, Entwickelnde daran zu hindern, Kundinnen und Kunden über alternative Zahlungsmöglichkeiten außerhalb der App zu informieren. Apple hatte jedoch weiterhin Gebühren von bis zu 27 Prozent auf externe Käufe erhoben und strenge Regeln für Links zu externen Websites aufgestellt.
Drastische Konsequenzen für Apple
Die Richterin zeigte sich in ihrer Entscheidung ungewöhnlich deutlich und kritisierte Apple scharf für die mangelnde Kooperationsbereitschaft. Sie ordnete an, dass Apple sofort alle Anti-Steering-Praktiken einstellen muss. Das bedeutet konkret:
- Keine Gebühren mehr auf Käufe außerhalb von Apps
- Keine Beschränkungen bei der Gestaltung externer Links
- Keine Einschränkungen bei der Kommunikation mit Kundinnen und Kunden über alternative Zahlungswege
- Keine Bevorzugung bestimmter App-Kategorien
Zusätzlich verwies die Richterin den Fall an die Staatsanwaltschaft zur Prüfung möglicher strafrechtlicher Konsequenzen wegen Missachtung des Gerichts.
Epic Games sieht sich als Sieger
Epic Games nutzte den Erfolg sofort für eine PR-Offensive. CEO Tim Sweeney kündigte die Rückkehr von Fortnite in den US-amerikanischen App Store an und machte Apple ein „Friedensangebot“: Wenn Apple die neuen Regeln weltweit einführt, würde Epic alle laufenden und zukünftigen Rechtsstreitigkeiten einstellen.
Das Unternehmen hatte bereits zweimal versucht, Fortnite wieder in den App Store zu bringen, doch Apple blockierte beide Versuche. Epic wirft Apple vor, das Spiel aus Vergeltung für den Rechtsstreit zu benachteiligen.
Weitreichende Folgen für den App Store
Die Gerichtsentscheidung hat bereits konkrete Auswirkungen auf den App Store. Verschiedene Apps wie Spotify, Patreon und Amazon Kindle haben ihre iOS-Versionen aktualisiert und bieten nun direkte Links zu externen Zahlungsmöglichkeiten an – ohne dass Apple dafür Gebühren erheben darf.
Für Apple bedeutet dies einen erheblichen Verlust an Kontrolle und Einnahmen. Der App Store generiert jährlich Milliarden-Umsätze durch die 30-prozentige Provision auf In-App-Käufe. Die neuen Regeln könnten dieses Geschäftsmodell grundlegend verändern.
Ungewisse Zukunft des Rechtsstreits
Obwohl Apple Berufung eingelegt hat, muss das Unternehmen die neuen Regeln bereits jetzt umsetzen. Ein Berufungsgericht hatte Apples Antrag auf Aussetzung der Anordnung abgelehnt. Die Richterinnen und Richter zeigten sich „nicht überzeugt“, dass eine Aussetzung gerechtfertigt sei.
Apples aggressive Strategie, einen neuen Richter zu fordern, zeigt die Verzweiflung des Unternehmens. Es bleibt abzuwarten, ob diese Taktik erfolgreich sein wird oder ob sie das Gericht gegen Apple aufbringen könnte. Der Ausgang dieses Rechtsstreits wird weitreichende Folgen für die gesamte Tech-Branche haben und könnte als Präzedenzfall für ähnliche Verfahren dienen.
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ohne iphone und os kein epic games auf iphone oder mac oder ipad! Warum sollten Hersteller ihre Infrastruktur kostenlos an andere händler weiter geben?
die spielemacher hätten garkeine geschäftsgrundlage ohne die hersteller der hardware und deren betriebssystheme. was ist mit konsolenhersteller! sollen die spiele auch ohne provison auf deren geräte zulassen? Das zerstört den herstellern die gesammte struktur ihrer teils subventionierten hardware!
ohne Nintendo keine plattform für spiele, ohne playstation keine konsole für spiele, genau das gleiche eben auch beim iphone und co.
das gleiche gillt bei konsolen wie playstation. sollen soe ihre komplette geschäftsgrundlage ihrer teils subventionierten konsolen über bord werfen
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