Apple ändert EU-Regeln

Apple führt zweistufiges Gebührensystem für EU App Store ein

Apple reagiert auf EU-Druck mit neuen App Store-Regeln: Zweistufiges Gebührensystem und Core Technology Commission sollen weitere Strafen verhindern.

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Apple hat neue Änderungen an den App Store-Regeln in der Europäischen Union angekündigt, um weitere Strafen unter dem Digital Markets Act (DMA) zu vermeiden. Die Ankündigung erfolgte am 26. Juni 2025 – genau rechtzeitig vor Ablauf einer wichtigen Frist.

Quickread: Auf einen Blick
  • Apple führt zweistufiges Gebührensystem für EU App Store ein – Stufe 1 mit fünf Prozent, Stufe 2 mit 13 Prozent Provision.
  • Neue Core Technology Commission von fünf Prozent auf externe Käufe ersetzt schrittweise die bisherige Core Technology Fee.
  • Änderungen reagieren auf 500 Millionen Euro EU-Strafe wegen Verstoß gegen Digital Markets Act-Bestimmungen.

Neues zweistufiges Gebührensystem

Apple führt ein neues Gebührensystem für App Store-Dienste ein, das in zwei Stufen unterteilt ist. Stufe 1 bietet grundlegende App Store-Funktionen für eine reduzierte Provision von fünf Prozent auf In-App-Käufe. Dazu gehören App-Bewertungen, Datenschutz-Labels und Zugang zum Apple Support. Allerdings fehlen wichtige Funktionen wie automatische App-Updates, automatische Downloads und verschiedene Promotion-Tools.

Für den vollständigen Zugang zu allen App Store-Funktionen müssen Entwickelnde Stufe 2 wählen, die mit einer Provision von 13 Prozent verbunden ist. Apps im App Store sind standardmäßig in Stufe 2 eingestuft, können aber auf Stufe 1 wechseln.

Neue Core Technology Commission

Zusätzlich führt Apple eine neue „Core Technology Commission“ ein – eine fünfprozentige Provision auf externe Käufe, die in Apps getätigt werden, die über den App Store vertrieben werden. Diese Änderung betrifft Entwickelnde, die externe Zahlungsoptionen nutzen.

Bis zum 1. Januar 2026 plant Apple die Einführung eines einheitlichen Geschäftsmodells für alle Entwickelnden in der EU. Die bisherige Core Technology Fee von 0,50 Euro pro Download wird durch die neue fünfprozentige Core Technology Commission ersetzt.

Digital Markets Act erklärt!

Der Digital Markets Act ist ein EU-Gesetz, das große Tech-Unternehmen als „Gatekeeper“ reguliert. Es soll verhindern, dass diese ihre Marktmacht missbrauchen und faire Konkurrenz ermöglichen. Unternehmen wie Apple müssen Entwickelnden mehr Freiheiten bei der App-Verteilung und Zahlungsabwicklung gewähren.

Reaktion auf EU-Strafe

Diese Änderungen sind eine direkte Reaktion auf die 500 Millionen Euro Strafe, die die EU im April 2025 gegen Apple verhängt hatte. Die Europäische Kommission hatte entschieden, dass Apples „Anti-Steering“-Praktiken gegen die DMA-Regeln verstoßen, da sie Entwickelnde daran hinderten, Nutzende über externe Kaufoptionen zu informieren.

Die EU hatte Apple bereits mehrfach aufgefordert, seine App Store-Praktiken zu ändern. Trotz früherer Anpassungen sah die Kommission diese als unzureichend an und drohte mit weiteren Strafen, falls Apple nicht bis zum 26. Juni 2025 weitere Änderungen vornimmt.

Kritik von Epic Games

Epic Games CEO Tim Sweeney kritisierte die neuen Regeln bereits scharf. Er bezeichnete die Beschränkungen für Entwickelnde, die sich für die günstigere Stufe 1 entscheiden, als problematisch. Sweeney hatte bereits in der Vergangenheit gegen Apples Provisionsmodell geklagt und einen Gerichtsbeschluss erwirkt, der Apple in den USA daran hindert, Provisionen auf externe Käufe zu erheben.

Verbesserte Kommunikationsmöglichkeiten

Die neuen Regeln erlauben es Entwickelnden in der EU erstmals, ihre Nutzenden über alternative Kaufoptionen zu informieren und diese zu bewerben. Sie können Angebote für digitale Güter und Dienstleistungen kommunizieren, die über Websites, alternative App-Marktplätze oder andere Apps verfügbar sind. Diese Kommunikation kann außerhalb der App, innerhalb der App über eine Web-Ansicht oder als native App-Erfahrung erfolgen.

Entwickelnde können nun auch Werbeaktionen in ihren Apps gestalten und durchführen, einschließlich Informationen über Abonnement-Preise und andere verfügbare Angebote. Actionable Links, die getippt, geklickt oder gescannt werden können, sind ebenfalls erlaubt, ohne URL-Beschränkungen.

Benutzerfreundlichkeit wird verbessert

Mit iOS 18.6 und iPadOS 18.6 wird Apple eine verbesserte Benutzeroberfläche für die Installation alternativer App-Marktplätze oder Apps von Entwickler-Websites in der EU einführen. Später im Jahr 2025 plant Apple eine API bereitzustellen, die es Entwickelnden ermöglicht, Downloads von alternativ vertriebenen Apps direkt aus ihrer App heraus zu initiieren.

Apples Widerstand bleibt bestehen

Trotz der Änderungen plant Apple weiterhin, gegen die EU-Strafe Berufung einzulegen. In einer Stellungnahme erklärte das Unternehmen: „Die Europäische Kommission verlangt von Apple eine Reihe zusätzlicher Änderungen am App Store. Wir sind mit diesem Ergebnis nicht einverstanden und planen, Berufung einzulegen.“

Die Europäische Kommission wird nun die von Apple vorgeschlagenen Änderungen bewerten, bevor sie eine endgültige Entscheidung über zusätzliche Strafen bei Nichteinhaltung trifft. Die neuen Regeln zeigen, wie sich die Landschaft für App-Entwickelnde in der EU weiter wandelt, während Apple versucht, regulatorische Anforderungen zu erfüllen und gleichzeitig sein Geschäftsmodell zu schützen.

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Ich bin sehr gespannt, welche hervorragende und unverzichtbare Software jetzt endlich entwickelt und im Appstore angeboten wird. Hauptsache es sind keine sinnfreie Kinderspiele fürs iPhone!

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