ZWEITER FRÜHLING FÜR MAC-SPIELEENTWICKLER?

iPhone-Spiele: Goldgräberstimmung bei den Entwicklern?

Sind wir mal ehrlich: Die für "herkömmliche" iPods erhältlichen Spiele (Link in den iTunes Store) sind zwar oft ein netter Zeitvertreib, können aber nicht mit der Software für herkömmliche Spiele-Handhelds in Konkurrenz treten. Zu gering ist die Prozessor- und Grafikleistung der iPods, zu klein der Bildschirm und oft zu durchwachsen die Steuerung über das Clickwheel.

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Allerdings hat Apple in Sachen "Spiele" gleich drei Asse im Ärmel: das iPhone, den iPod touch und die in der vergangenen Woche veröffentlichten Entwicklerwerkzeuge ("SDK").

Das Interesse der Entwickler ist geweckt

Eine Spieleplattform wird dann für die Entwickler interessant, wenn die jeweilige Plattform eine hohe Verbreitung besitzt, der Verkauf von Spielesoftware eine möglichst hohe Marge einbringt und natürlich möglichst leicht zu bedienende Software-Werkzeuge für die Entwicklung zu haben sind ("SDK"). Alle drei dieser Punkte scheinen erfüllt zu sein, denn es vergeht kaum ein Tag ohne eine Neuankündigung zum Thema iPhone-Games.

Wer entwickelt bereits?

Viele Spieleentwickler äußerten sich wohlwollend zu dem iPhone-SDK und dem Vertrieb über den App- und iTunes-Store - kein Wunder, denn schließlich landen 70 Prozent der Einnahmen in den Händen des Herstellers. Und das ohne weitere Kosten für Hosting und Vertrieb. So könnten die Entwickler von Spielesoftware, entsprechendes Eigenkapital zur Entwicklung der Spiele vorausgesetzt, das die Einnahmen schmälernde Zwischenglied des Verlegers einfach überspringen.

Sowohl der Portierungsspezialist Aspyr, wie auch der für seine Egoshooter bekannte Entwickler id Software sind begeistert vom iPhone, dem SDK und dem Vertriebsmodell. EA und Sega hingegen führten sogar bereits auf dem SDK-Event einige Vorabversionen ihrer Spiele vor. Während die Vorführung eines Spore-Prototyps eher an ein einfaches "Flash-Spiel" erinnerte, konnte Sega mit Super Monkey Ball einen zur Wii-Version offensichtlich nahezu ebenbürtigen Ableger ebenjenes Geschicklichkeitsspiels zur Schau stellen.

Auch der für seine Handyspiele bekannte Entwickler Gameloft will für das iPhone entwickeln: Die Zahl von 15 bis zum Jahresende veröffentlichten Titeln für das iPhone macht hier die Runde. Schlussendlich dürften sich vor allem die traditionell der Mac-Plattform verschriebenen Entwickler und Publisher über die Spielefähigkeit des iPhones freuen: Hier konnte man bei der Entwicklung originärer Spiele und der Anpassung bestehender Windows-Titel an Mac OS X über viele Jahre hinweg eine Menge an Erfahrungen mit der auch im iPhone eingesetzten OpenGL-Programmierschnittstelle (hier als OpenGL ES) und anderen APIs sammeln. Das dürfte Asypr, Freeverse, Feral Interactive, MacSoft und auch das deutsche Unternehmen RuneSoft freuen. Ob das in einem zweiten Frühling für die Mac-Spielebranche münden wird? Nicht auszuschließen ...

Die Hardware-Konkurrenz

Das Nintendo DS kommt auf über 60 Millionen verkaufte Hardware-Einheiten. Von der Sony PlayStation Portable wanderten hingegen bisher "nur" über 20 Millionen Exemplare über die Ladentheken. Rechnet man die Verkaufszahlen des iPhone und iPod touch zusammen, könnte Apple also eine ernst zu nehmende "Nummer 3" im Business werden. Nicht außer Acht lassen darf man allerdings, dass Videospiel-Geräte natürlich primär zum Spielen angeschafft werden, während hingegen ein iPhone oder iPod touch derzeit primär wegen seiner iPod- und/oder Smartphone-Funktionalität angeschafft werden dürfte. Trotzdem dürfte die iPhone-Plattform auch im Spielebereich erfolgreich sein - wie viel Mühe sich die Entwickler bei ihrer Spielesoftware für das iPhone geben, wird spätestens mit der Veröffentlichung der ersten Titel im kommenden Juni zu sehen sein.

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