Meinung

Warum das iPad keine Webcam hat

Einer der Haupt-Kritikpunkte am iPad ist das Fehlen einer kleinen Webcam an der Frontseite des Gerätes, über die man per Skype oder iChat wunderbar Video-Telefonate führen könnte. Es wäre so naheliegend: Die Technologie besitzt iPad aus den MacBooks und dem Cinema-Display, iChat ist ebenso vorhanden wie ein naehzu vollwertiges Mac-OS-Betriebssystem. Auch an der Raumnot im Gehäuse oder mangelndem Einfallsreichtum wird es nicht gelegen haben.

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Der Verzicht auf eine Webcam ist mit einem Blick auf die Marketing-Strategien Apples trotzdem nachvollziehbar. Als das iPhone eingeführt wurde, existierten längst Mobiltelefone mit eingebauter Kamera auf der Vor- und Rückseite, Vordafone warb bereits 2005 mit Video-Telefonie per UMTS, dem schnellen Übertragungsstandard für Mobilfunknetze. Ebenso konnten die kleinen Telefone bereits Videosequenzen aufzunehmen. Sowohl UMTS als auch die Telefon-Kamera und Video-Funktion ließ Apple beim iPhone der ersten Generation weg. Natürlich stießt das seinerzeit auf Unverständnis und Kopfschütteln. Die Menschen hatten das Gefühl, in die Steinzeit zurück versetzt zu werden.

Apple aber hatte jedoch beweisen, dass das iPhone ganz andere Werte besitzt, die begeistern und die speziell die Video-Telefonie vollkommen irrelevant erscheinen lassen. Video-Funktionen und UMTS wurden zwar vermisst, die Freude über den zusätzlichen Nutzen jedoch überwog. Erst häppchenweise bot uns Apple dann mehr. Erst wurde das iPhone mit UMTS ausgestattet, ein weiteres Jahr später dann mit etwas mehr Tempo und der Video-Funktion. Natürlich, letztere ist mit ihren Schnitt- und Upload-Funktionen weiter entwickelt als bei jedem anderen Smartphone, und dennoch wäre Apple schon viel früher imstande gewesen, diese Funktionen zu implementieren. Dann jedoch wäre der Innovationsdruck für folgende Generationen zu groß gewesen, eine Kaufbereitschaft bei den Fans des Produktes nicht mehr vorhanden. So aber konnte Apple sich darauf verlassen, dass es genügend Enthusiasten weltweit gibt, die sofort zugreifen und ihr altes Modell über eBay oder an Freunde veräußern.

So oder ähnlich wird es auch beim iPad laufen. Die Web-Cam und eine angepasste Software dürften schon längst existieren oder in Prototypen verbaut sein – ebenso wie viele andere Funktionen. Doch erst wenn eine kritische Masse erreicht wurde und die Absatzzahlen zufriedenstellend sind, werden diese Features in die Folge-Generation integriert, um schnelle Erstverkäufe an die Basis zu realisieren. Ein Trick, der einmal mehr aufgehen wird. (kg)

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In der Keynote heißt es noch groß, dass XX Mio Menschen das Gertät schon bedienen können, u.a. weil sie ein iPhone oder Macbook besitzen - und gerade von diesen Geräten kenne ich doch schon die Kamera!

Ich bin sehr enttäusch von Apple, diese Politik ist einfach schlecht für all diejenigen, die schon aus der Welt kommen, für diejenigen, die prinzipiell jedes revolutionäre Apple Produkt erwerben (und das sind viele). Was spricht dagegen, ein einzigartiges Produkt herzustellen, dass anfangs keine Wünsche offen lässt?

Mir gefällt die Argumentation nicht, dass man keine Kamera (z.B. beim iPhone 2G) eingebaut habe, weil das nicht der primäre Zweck des Gerätes sein soll - und was ist mit denjenigen (vielen), die das dennoch benutzen möchten oder benutzt hätten?

Irgendwo ist Apple doch wieder nur ein riesigen großer Geld-Geier, und das enttäuscht Fans. Neuankömmlinge mag es erfreuen, mich leider nicht.

Die microSIM Karte ist auch bescheiden - jetzt müsste ich wieder etwas neues erwerben, möglicherweise mit Monatlichen Gebühren, denn das bestehende kann ich nicht weiter verwenden (z.B. eine iPhone MultiSIM Karte von T-Mobile).

Vielleicht liegt es auch daran, dass die meisten Leute Videotelefonie nicht mögen.

In der Time gab es neulich einen interessanten Artikel dazu, dass nur 33% der Personen, die Videotelefonie über ihr Handy oder ihren Laptop machen könnten, dies auch tatsächlich tun.

Einer der wichtigsten Gründe gegen die Videotelefonie ist, dass das Gegenüber dann sehen kann, wie wenig man auf das Gespräch achtet und was man alles nebenher macht. Beim Videotelefon ist man gezwungen sein Gegenüber anzusehen. Der Time Redakteur schrieb sehr treffen dazu "I want to see you, but I don't want you to see me!". Wenn das beide Gesprächspartner so sehen, kann das mit der Videotelefonie natürlich nicht funktionieren.

Die meisten Menschen hätten in der berichteten Umfrage angegeben, dass sie viel lieber asynchrone Kommunikation betreiben (also E-Mails oder SMS schreiben), da sie die Botschaften lesen können wann sie wollen und darauf antworten können wann sie wollen. Beim (Video) Telefonieren muss man in dem Moment rangehen, in dem es klingelt und kann nicht sagen, ich gehe erst in einer halben Stunde ran, wenn ich Zeit habe.

Videotelefonie im iPhone/ iPad wäre vielleicht eine lustige Funktion am Anfang, aber wenn es nur von einem geringen Teil wirklich genutzt wird, ist das Platz- und Geldverschwendung.

Gruß,
Odie

da ist was dran,
ich weiß noch wie in den 60er und 70er Jahren die Videotelefonie in Science-Fiction Filmen auftauchte; erste Reaktion: ist schon toll, aber ich will nicht, dass mich mein Gesprächspartner beim Telefonat sieht. Wie man sieht hat sich daran nicht viel geändert

Ich würde auch noch in Betracht ziehen , dass es vielleicht auch noch den Grund hat, dass Apple das iPad auch in die Firmen bringen will und da wären eine Kamera alles andere als erwünscht

Gehts nur mir so oder steht in dem Artikel nicht ein Grund gegen eine webcam? Irgendwie passt der Titel nicht zum Inhalt

Kurze Zusammenfassung: Apple hat sich aus Absatzgründen dagegen entschieden. Sie könnten schon heute das perfekte Produkt machen, doch würden sie die Absatzzahlen über 2-3 Jahre dadurch minimieren. Jedes Apple-Produkt der letzten Jahre hat diese Strategie belegt …

Zitat: "Vielleicht liegt es auch daran, dass die meisten Leute Videotelefonie nicht mögen." - Ja, vielleicht. Aber evtl. liegt das auch einfach nur daran, dass es keine einfach zu bedienene Technik dafür gibt. Natürlich kann ich mit jedem Computer und jedem Laptop Viedoetelefonie betreiben. Aber die meißten Menschen telefonieren eben nun einmal mit einem Telefon - und da ist Videotelefonie einfach zu selten vertreten (bei Festnetz-Telefonen) oder nicht genügend kompatibel zueinander (bei Mobiltelefonen). Und für Apples iPad ist das uninteressant, da Apple ja gar nicht will, dass man damit telefoniert - oder hat irgendjemand eine Telefonie-App auf dem iPad gesehen? Zumindest kleine von Apple!!! Und es muss sich erst noch herausstellen, ob Telefonie z.B. per Skype damit Sinn macht. Denn ans Ohr halten wird man das iPad wohl nicht sehr lange - dazu ist es zu unbequem, eben weil es so groß ist.

Ich möchte hier einmal an die Geuld appelieren. Natürlich will Apple Geld verdienen. Und selbst wenn das der einzige Beweggrund für Ihr Geschäftsgebahren ist, ist das in Ordnung. Ich bin trotzdem dankbar für diese tollen Innovationen; Das iPhone ist für mich das beste - ja - Handy!
MacBooks sind die besten Laptops, und das iPad ist das beste , äh, ??
Es gibt nichts vergleichbares, d.h. Apple wagt sich auf fremdes Terrain und riskiert eigentlich einen Flop, sowie Amazon mit dem Kindle mutig war und die Rechnung auf lange Sicht zahlen muss. Von daher ist es Apple's gutes Recht, sich eine Strategie auszudenken, um das iPad interessant zu machen und für die Zukunft weitere Kunde/neue Kunden anzulocken, die halt unbedingt eine Kamera brauchen. Solange einfach ProCamera auf dem iPhone installiere und sich vorstellen, wie das auf dem iPad kommen würde..

Die Cam ist nicht verbaut, weil Apple sich die Steigerung ihrer Produkte vorbehalten will, um das Gerät auf dauer interessant zu halten.....Andere Geräte (z.B. Netbooks) haben diese Features allerdings, könnten aber auch so ein Vorgehen an den Tag legen.
Ist ja schon von Glück zu sprechen, dass Aplle nicht nur einen Buchstaben in die Tastatur eingefügt hat und von Update zu Update immer einer dazu kommt, nur damit man sich immer das neue Modell zulegt.
Es hat sicherlich seine Vorzüge, so ein IPad, und ich zweifel auch nicht die Qualität der Geräte an, so ein Verhalten ist dem Kunden gegenüber aber eher unfair und könnte mit sicherheit auch besser gelöst werden, mit positiven Aspekten für beide Seiten.

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