Clubreport: Showboxx Dresden

Teil 2: Die Technik

Wir sprachen mit Alexander Schmidt, der für die Einstellung der Anlage in der Showboxx zuständig ist. In den Jahren 2005 bis 2007 führte Schmidt selbst den seinerzeit erfolgreichsten Techno-/TechHouse-Club „Fahrenheit Einhundert“ in Dresden. Seit 2004 entwickelt er professionelle Beschallungsanlagen und ist seit 2010 hauptberuflich bei AD-Systems Audiotechnik tätig. Die Digital-DJ-Patchbay „Masterkey“ – derzeit als „PatchLive“ von Rodec vertrieben – stammt aus seiner Feder.

Beat / Welche Beschallung lag in der Showboxx vor, bevor du Hand angelegt hast?

Alexander Schmidt / An der Anlage selbst habe ich materialseitig nichts verändert. Ich habe sie lediglich auf Bitten von Gunjah neu eingestellt und die Platzierung im Raum etwas geschickter entsprechend der Raumgeometrie gewählt. Aufgebaut ist sie als Quasi-Vierpunkt-Beschallung. Das heißt, aus der Front-Stereobeschallung mit großen Tops, dazu zwei leicht verzögerten, kleinen Rear-Tops, die den hinteren Bereich des Dancefloors im Mittel-Hochtonbereich „auffüllen“. Der Sound war vor der Korrektur sehr aufdringlich, kreischend laut, unsauber und verwaschen. Trotz enormem Pegel wirkte das Gesamtsystem recht kraftlos. Unmittelbar vor den Subwoofern flatterten die Hosenbeine – auf dem Rest der Tanzfläche blieb nur ein undifferenzierter Tieftonbrei.

Beat / Welches sind die Besonderheiten der Electro-Voice-PA, die in der Showboxx zum Einsatz kommt?

Alexander Schmidt / Die PA wurde in den Jahren 1985 bis 1986 entwickelt und kam Anfang der Neunziger auf den Markt. Zu der Zeit konnte man das durchaus als State-Of-The-Art bezeichnen – immerhin sind damals die Rolling Stones mit einem gigantischen Electro-Voice MT2-/MT4-Setup um die Welt getourt. Alles in allem entspricht sie dem damaligen Anspruch der Beschallungswelt: Laut, sehr laut musste es sein! Allerdings hat die PA aus heutiger Sicht auch so ihre Problemchen. Besonders kritisch ist, dass die MTH-Topteile (horngeladen) relativ hoch zu den Subwoofern getrennt werden müssen, da sie tiefe Frequenzen schlicht nicht vertragen. Die MTL-2-Bässe haben zudem ordentlich „Schub“ im Subbass, jedoch fehlt es ihnen naturgemäß dann im „Kick-Bereich“ an Knackigkeit und Lebhaftigkeit. Die MTH-2-Tops sind im Mid-Range ungeheuer leistungsstark – eigentlich viel zu viel für den knuffigen Dancefloor der Showboxx. Die Doppel-Einzoll-Hochtoneinheit wird sehr schnell scharf und aggressiv, sodass man hier sehr feinfühlig zwischen „genügend Hochton“ und „Trommelfell-Piercing“ abstimmen muss. Die Gäste wollen schließlich unterhalten werden, und nicht „akustisch erschossen.“

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