Blasterfeuer!

Star Wars Battlefront

Bei Star Wars: Battlefront könnte man den Eindruck gewinnen, LucasArts wollte einfach auf den Zug aufspringen und seine populäre Star Wars-Lizenz mit dem populären Multiplayer-Shooter-Genre verbinden. Doch die Macht war mit den Entwicklern und so ist mehr entstanden als ein einfacher Battlefield-Klon.

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Vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis ... So beginnen nicht nur die legendären Star Wars-Filme, sondern auch unzählige auf dieser Lizenz basierenden Spiele. Meistens schlüpft man dabei in die Rollen von mächtigen Jedi-Rittern oder folgt den Pfaden von Helden wie Luke Skywalker oder Obi-Wan Kenobi. Die einfachen Soldaten wurden dabei meistens zu bloßen Statisten abgestempelt, als hübsche Szenerie für die beeindruckenden Massenschlachten. Mit Star Wars Battlefront kann man als Spieler aber endlich Teil dieser Gefechte werden und dadurch selbst eingreifen.

Kampf um die Galaxis

Star Wars Battlefront ist vom Spielprinzip her ein teambasierter Multiplayer-Shooter. Man übernimmt als Spieler die Rolle eines einfachen Soldaten in einer der vier verfügbaren Fraktionen. Zur Auswahl stehen die Handelsföderation mit ihrer Droidenarmee, die Klonkriegertruppen der Republik, die Streitkräfte des Imperiums und die Einheiten der Rebellion.

Nun lassen sich die großen Schlachten des Star Wars-Universums nachspielen, entweder alleine in einem recht kurzen Kampagnenmodus, in dem man die Schlachten chronologisch und mit netten Zwischensequenzen versehen durchspielt. Oder aber im Multiplayer-Modus, zusammen mit anderen menschlichen Mitspielern. Als Singleplayer wird man gelegentlich von bekannten Figuren aus den Filmen unterstützt und kann dann an der Seite von Jedi-Meister Mace Windu oder Darth Vader in die Schlacht ziehen, allerdings leider nicht selbst spielen.

Die Spieler teilen sich dabei in zwei Teams auf, die dann versuchen, den Sieg zu erringen. Schlachten gewinnt man dadurch, dass dem Gegner die Verstärkungen ausgehen. Verstärkungen kann man dem Gegner durch Abschüsse und das Erobern von quer über der Karte verteilten Kommandoposten abziehen. Auf manchen Karten gibt es darüber hinaus auch noch einige Spezialoptionen, wie etwa auf Hoth, wo einer der Kommandoposten der Schildgenerator ist, der nicht nur erobert, sondern sogar zerstört werden kann. Dabei ist Zusammenarbeit gefragt, denn es gibt ein Klassensystem, bei dem alle Spieler sich gegenseitig mit ihren Stärken und Schwächen ergänzen müssen.

Klassenkämpfe

Dabei stehen mehrere Klassen mit unterschiedlicher Bewaffnung und verschiedenen Fähigkeiten zur Auswahl. Neben dem Standardsoldaten gibt es bei jeder Fraktion auch Scharfschützen, einen Antifahrzeug-Spezialisten mit schweren Waffen und eine Pilotenklasse, die sich besonders gut zum Steuern von Fahrzeugen eignet und nebenbei noch als Feldingenieur und Sanitäter fungiert. Zudem hat jede Fraktion eine besondere Spezialklasse. An der Seite der Rebellen finden sich mächtige Wookiee-Schmuggler mit Energiearmbrüsten und Zeitbomben. Die Handelsföderation hat Zugriff auf die tödlichen Droideka-Zerstörer­droiden mit Deflektorschilden und Repetierblastern. Die Klontruppen schwören auf Jettruppen mit speziellen Düsentriebwerks-Modulen und das Imperium setzt auf die gefürchteten „Dunklen Truppen“.

Zu den Schlachten im Star Wars-Universum gehören natürlich auch die unterschiedlichen Fahrzeuge, die man in Battlefront steuern kann. Das Spektrum ist weitreichend, von schnellen Speederbikes, über tödlicheSchwebepanzer, bis hin zu den mächtigen AT-AT- und AT-ST-Läufern ist alles dabei. Auch Geschützplattformen und Reittiere, wie etwa Tauntauns, sind mit von der Partie. Schließlich dürfen auch die Raumschiffe wie X-Flügler oder TIE-Fighter nicht fehlen, allerdings sind diese auf Kämpfe innerhalb der Atmosphäre beschränkt, echte Raumschlachten gibt es leider nicht.

Star Wars: Battlefield?

Das alles mag dem einen oder anderen Anwender bekannt vorkommen und tatsächlich orientiert sich Star Wars Battlefront stark an dem populären Multiplayer-Shooter Battlefield 1942. Auch wenn das grundlegende Spielprinzip dasselbe ist – und trotz aller Ähnlichkeiten zum großen Vorbild – spielt sich Battlefront dann doch etwas anders.

Den Löwenanteil an den Änderungen macht dabei der Wechsel des Szenarios aus. Im Star Wars-Universum sind Blasterwaffen Standardausrüstung, und diese schnellfeuernden Energiewaffen haben gravierend andere Eigenschaften als etwa die alten Projektilwaffen des Zweiten Weltkrieges. Auch die Fahrzeuge sind anders, vor allem sind sie meist wie in den Filmen sehr mächtig und widerstandsfähig, so dass normale Soldaten sie nur schwer aufhalten können, was die Spielbalance verschiebt. Das Spiel wird durch die Änderungen insgesamt schneller und dynamischer, manchmal geradezu hektisch, vor allem im Blitzlichtgewitter der Blasterstrahlen, so dass echtes Star Wars-Feeling aufkommt.

Die Karten sind eine Auswahl aus den bekanntesten Schlachten und Orten des Star Wars-Universums. Ob nun die Schlacht um Hoth, die bei Star Wars-Spielen inzwischen fast zum Pflichtprogramm gehört, der Raumhafen Mos Eisley auf Tatooine oder die Wälder von Endor, man unternimmt eine bunte Rundreise durch die Galaxis. Auch der wasserumtosten Stadt auf Kamino oder der Wolkenstadt Bespin kann man einen Besuch abstatten. Die Areale sind dabei weitläufig und abwechslungsreich, und mit vielen Details aus den Filmschauplätzen gespickt. Besonders witzig sind dabei die besonderen Einheiten, die zusätzlich auf manchen Karten zur Verfügung stehen. So kann man in Mos Eisley kleine Jawas aufscheuchen oder im Unterholz auf Endor den pelzigen Ewoks begegnen.

Technisch zeigt sich Battlefront grundsolide. Die Grafik ist schön anzusehen, Spielermodelle und Fahrzeuge sind gut modelliert, man erkennt die Filmvorbilder wieder, auch die Umgebungen sind gelungen. Ein schneller Mac sollte es für die volle Grafikpracht aber schon sein, das Spiel skaliert ganz gut, aber für hitzige Großschlachten sollte der Rechner ordentlich Reserven haben, um Ruckler zu vermeiden. Die Computer-KI ist relativ clever und denkt sogar recht passabel mit, kann es aber dennoch nicht mit echten menschlichen Mitspielern aufnehmen. Bei Musik und Sound geben sich Star Wars-Spiele traditionell keine Blöße. Soundeffekte, vom Blasterfeuer bis zum Wookiee-Gebrüll, sind gut gemacht und die bekannte Musik von John Williams wie immer grandios.

Ärger im Netz

Ein großes Problem vermiest allerdings gehörig den Multiplayer-Spaß im Internet. Auch wenn die Mac-Version glücklicherweise netzwerkkompatibel mit der PC-Version ist, durch Lizenzschwierigkeiten muss die Mac-Version leider ohne den Gamespy-Browser auskommen, so dass PC-Spiele nur schwierig und unkomfortabel zu finden sind. Aber auch bei Spielen von Macs untereinander, die sich zumindest mit Gameranger behelfen können, gab es Probleme. So findet sich in der Verkaufsversion ein Fehler, der das Erstellen eigener Internetspiele verhindert und der nachträglich per Patch behoben werden musste. Den Spielerzahlen im Netz hilft das natürlich nicht, was Multiplayer-Ambitionen einen gehörigen Dämpfer verpasst.

Testergebnis
ProduktnameStar Wars Battlefront
HerstellerPandemic
Preis ca. 50 Euro
Webseitewww.ashgames.de
Pro
  • tolles Schlachten-Feeling
Contra
  • Multiplayer-Probleme
SystemvoraussetzungenG4 1 GHz, Mac OS X 10.3.6, 256 MB RAM, 2,7 GB
Bewertung
2,7befriedigend

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