Black & White 2

Welt in Flammen

Ein großer Kritikpunkt am ersten Teil der Serie war der nicht vorhandene Kampfteil. Im zweiten Teil kann man nun Nahkampf-Einheiten, Bogenschützen und Belagerungswaffen ausbilden und ins Gefecht schicken. Wie groß die eigene Armee werden kann, hängt an der Gesamtbevölkerungszahl. Ist die Geburtenrate niedrig, wird es schwierig, neue Rekruten für die Bogenschützen-Truppe anzuheuern. Einheiten, die im Kampf erfolgreich waren, steigen in ihrer Erfahrung auf und sind im nächsten Gefecht deutlich schlagkräftiger. Allerdings wirkt dieser Teil von Black&White 2 dann im Vergleich zum Aufbauteil mehr als unausgegoren. Bei lediglich drei unterschiedlichen Einheiten braucht man über taktische Tiefe nicht ernsthaft zu sprechen. Eine manchmal einfach nur dämliche Wegfindungsroutine und eine geradezu dämliche KI, bei der Truppen nicht von selber aktiv werden, tun ein Übriges zum eher durchwachsenen Eindruck. Noch schwerwiegender ist aber das schlecht ausbalancierte Gameplay in diesem Teil des Spiels. Während man als guter Gott sich im Grunde nur mit Mauern umgeben muss, hat man es als Kriegsgott ungleich schwerer. Gerade erst gewaltsam eroberte Städte versucht der Gegner ständig zurückzuerobern. An den feindlichen Mauern beisst man sich trotz der Belagerungswaffen die Zähne aus und muss sich als aggressiver Gott auch des Öfteren mit der gegnerischen Kreatur herumschlagen. Warum also böse sein, wenn man es doch so viel leichter haben kann?

Die Technik: Ein Bild für Götter?

Auch wenn die Grafik mittlerweile über drei Jahre alt ist, ist sie immer noch sehr ansprechend. Die liebevoll in Szene gesetzten Gebäude, die detailverliebten Inseln und die witzig animierte Kreatur lassen Spielerherzen bei Black & White 2 höher schlagen. Die tolle Grafik fordert aber auch ihren Preis: Mit weniger als einem 2-GHz-Rechner samt 256 MB Grafikkarte wird man das Spiel nicht in voller Pracht genießen können. Auch die Ohren werden mit himmlischen Klängen verwöhnt. Die Musik passt sich stets dem Spielgeschehen an. Gelungen sind auch die „Helferlein“ mit ihren gut gemeinten Ratschlägen. Einzig die hörbaren Gedanken des Gegners nagen schon nach kurzer Zeit am göttlichen Geduldsfaden. Schade ist auch, dass es außer dem Kampagnen-Modus keine weitere Spielart gibt: kein Multiplayer-, kein Sandkasten-Modus. Nach acht Spielwelten ist das Hauptspiel bereits zu Ende und man kann sich dem glücklicherweise gleich beigelegtem Erweiterungspaket widmen.

Fazit

Black & White 2 hinterlässt leider einen etwas zwiespältigen Eindruck. Der Aufbauteil ist sehr gut gelungen, und es macht viel Spass, seiner Siedlung beim Wachsen zuschauen zu können. Auch das Herumexperimentieren und Erziehen der eigenen Kreatur macht viel Spaß. Leider wirkt der Strategieteil dagegen etwas unausgegoren: In den Krieg ziehen ist alles andere als einfach, und die punktuell träge Steuerung beinhaltet einige Tücken und Motivationskiller. Dennoch, wer ein Aufbauspiel sucht, sollte einen langen Blick riskieren. Wer dabei unbedingt auch als Feldherr tätig sein möchte, schaut sich aber besser woanders um.

Thomas Koenig

Testergebnis
ProduktnameBlack & White 2
HerstellerLionhead
Preis40 €
Webseitewww.application-systems.de
Pro
  • sehr gute Sprachausgabe
  • lernfähige Kreatur
  • toller Aufbauteil
  • inklusive Erweiterung
Contra
  • schwache KI und Wegfindungsroutinen
  • gewöhnungsbedürftige Steuerung
  • Gameplay wirkt nicht ausbalanciert
SystemvoraussetzungenOS X 10.4.8, G5 oder Intel mit mindestens 1,8 GHz, 512 MByte RAM, Grafikkarte mit 128 MB VRAM oder besser, DVD Laufwerk
Bewertung
2,3gut
  • Seite
  • 1
  • 2
  • 3

Mehr zu diesen Themen:

Diskutiere mit!

Hier kannst du den Artikel "Black & White 2" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.

Die Kommentare für diesen Artikel sind geschlossen.