Im Datenbank-Einsatz: (Auch) für Normalanwender

Kostenloses BASE ein Konkurrent für FileMaker Pro?

Ein wichtiges Argument gegen FileMaker ist ja immer wieder der Preis. Und dies umso mehr, seit das neue OpenOffi ce 3 nativ unter Mac OS X läuft und eine kostenlose umfangreiche Programm suite samt dem Datenbankmodul BASE bietet. Der Verkehr von BASE zur Textverarbeitung usw. ist somit schon eingeplant. BASE ist SQL-basiert, wie das den Macianern nicht zugängliche Access der Windows-Version von MS Offi ce. SQL ist einerseits ein Industrie-Standard, zum anderen eine sehr mächtige Abfragesprache, mit der sehr schnell mit sehr großen Datenmengen gearbeitet werden kann. Des Weiteren ist der Transfer von Daten aus einer SQL-Anwendung in eine andere natürlich viel einfacher als der zwischen fremden Welten. Jedoch ist die Eingangsschwelle zu BASE wegen SQL im Vergleich zu FileMaker Pro sehr viel höher. Den vorhin erwähnten acht Feldtypen bei FileMaker stehen bei BASE einundzwanzig gegenüber, wobei etliche unterschiedliche Zahl-Typen und Text-Typen unterschieden werden müssen. Dies erfordert wesentlich mehr Planung. Die Abfragesprache SQL wurde für Spezialisten entwickelt, für die die Strukturierung der Daten entscheidend war. Eine optisch angenehme und verständliche Programmierumgebung spielte da keine Rolle. Dies lässt sich auch noch an BASE ablesen, das im nüchternsten Tabellenkalkulationslook kommt. Kurz, BASE kostet nichts und ist als SQL-basiertes Programm sehr mächtig. Im Hinblick auf die zu überwindende Einstiegsschwelle jedoch liegt FileMaker klar vorn. Man kann mit FileMaker optisch ansprechende Datenbanken für sich und andere bauen, ohne sich je mit den Abgründen relationaler Datenbankmanagementsysteme beschäftigt zu haben oder auch nur das Wort zu kennen.

Kritik und offene Wünsche an FileMaker Pro

FileMaker ist gewissermaßen ein recht gutmütiges Programm, es vertraut darauf, dass der Anwender schon weiß, was er tut. Nehmen wir noch einmal das Beispiel Suchabfragen. Es kann leicht geschehen, dass man sich unbemerkt noch im Suchmodus befi ndet, eine Suchabfrage nach der anderen eingibt im Glauben, neue Datensätze anzulegen. Hier fragt FileMaker zu keinem Zeitpunkt nach, ob man wirklich eine so komplexe Suchabfrage starten will. Gerade für noch wenig geübte Anwender gibt es also Fallstricke, an denen man sich die eine oder andere Warnung durch das Programm wünschen würde. Der größte Wunsch ist dabei eine anständige Undo- Funktionalität: Rückgängig zu machen sind bisher nur die Änderungen, die man gerade in einem Feld vorgenommen hat. Hat man das Feld verlassen, kann nichts rückgängig gemacht werden – außer durch Handarbeit. Das ist fatal, wenn man versehentlich den Befehl Alle_aufgerufenen_ Datensätze_löschen aufgerufen und Alle_löschen angeklickt hat, ohne sich genau zu vergewissern, welches die aufgerufenen Datensätze sind …

Fazit

FileMaker hat mit Version 10 ein ansprechendes, modernes Gesicht erhalten. Zahlreiche Neuerungen kommen insbesondere den weniger versierten Anwendern zugute. Damit behauptet es seinen Platz als anwenderfreundliches Datenbank-Programm. Auch wenn Wünsche offen bleiben: Wer Datenbanken benötigt und sie auch selbst erstellen möchte, sollte dieses Programm unbedingt in Betracht ziehen.

Testergebnis
ProduktnameFileMaker Pro 10
HerstellerFileMaker
PreisPro 10: 349 Euro, Upgr.: 209 Euro Pro 10 Advanced: 499 Euro, Upgr.: 299 Euro Server 10 Adv.: 2.849 Euro, Upgr.: 1.709 Euro
Webseitewww.filemaker.de
Pro
  • neue, benutzerfreundliche Funktionen
  • nützliche Vorlagen (nicht nur) für Einsteiger
  • an anderen Mac-Programmen orientierte Optik
  • gute Bedienbarkeit ohne Informatik-Vorkenntnisse
Contra
  • zu wenig Warnungen und Undo-Möglichkeiten
Bewertung
1,5sehr gut
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