MotU Ethno Instrument

Ein persisches Sprichwort sagt: „Ihr seid die Früchte eines Baumes und die Blätter eines Zweiges“. Je enger die Welt zusammenrückt, umso mehr verbinden sich auch ihre Musikstile. MotU versorgt den Trend mit einer Ethno-Klangbibliothek.

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„Ethno-Klangbibliothek“ ist natürlich ein himmelschreiende Untertreibung, denn das Ethno Instrument will auch als solches verstanden werden: ein virtuelles Instrument, das eine riesige Auswahl an Loops und Samples von Instrumenten und Rhythmen aus allen Teilen der Welt anbietet. Und dass bei den Amerikanern Schöngeister am Werk sind, hat sich schon bei anderen Produkten erwiesen – und auch das Ethno Instrument ist ein Gedicht auf dem Bildschirm: In der Form eines stilisierten Instrumentenkorpus finden sich alle Einstellungen und Übersichten.

Die Pixelkünstler haben sogar noch eine altertümliche Weltkarte (angezeigt wird immer die Region, aus der ein Instrument gewählt wird) und Darstellungen der ausgewählten Instrumente eingearbeitet. Sie finden das nicht wichtig? Nun, mein Auge isst mit, bevor mein Ohr irgendetwas hört ...

Liebe zum Detail

Das Ethno Instrument bietet insgesamt vier GB an Samples und weitere vier GB an Phrasen und Loops mit Instrumenten und Rhythmen aus allen Teilen der Welt. Wie sorgfältig und authentisch bei der Auswahl und der Verarbeitung des Klangmaterials gearbeitet wurde, zeigt sich zum Beispiel daran, dass Instrumente in zwei Versionen vorliegen, wenn sie nicht der westlichen Tonalität entsprechen: Eine Version entspricht der originalen Stimmung, eine andere der gewohnten 12-Tonskala. Für den Musiker bedeutet dies, dass er die jeweiligen Instrumente in ihrem authentischen Klang oder ins westliche Hörgefühl eingepasst nutzen kann.

Die Qualität der Samples und Loops ist durchgängig als hervorragend zu beschreiben – man merkt dem Projekt an, dass MotU die Klänge und Rhythmen von jeweiligen Kennern ihres Instruments einspielen ließ und mit viel Liebe zum Detail gearbeitet hat. Die Auswahl umfasst perkussive Rhythmen ebenso wie vokale Äußerungen, Solo- und Chorstimmen, multiinstrumentale Begleitungen und allerlei „dekorative“ Schörkel für die eigene Musik. Die reiche Auswahl lädt zum Ausprobieren also nur so ein. Zu erwähnen ist an dieser Stelle, dass das Ethno Instrument 64 Instrumente gleichzeitig laden und per MIDI ansprechbar macht – entsprechende Rechenpower und RAM vorausgesetzt. Die Ausgabe kann auf bis zu 17 unabhängige Stereokanäle gelegt werden.

Der mittlerweile obligatorische „Sync To Host“-Knopf in Kombination mit einer Time-Streching-Technologie sorgt dafür, dass alle Loops mit dem Tempo der Host-Applikation synchronisiert werden. Weitere Kontrollmöglichkeiten lassen das Abspielen in doppelter oder halber Geschwindigkeit, mit einem verzögerten Start oder mit einem vordefinierten Tastenanschlag zu. Rhythmische und perkussive Loops werden ähnlich wie im REX2-Format als „Slices“ gespeichert, womit einzelne Teile unterschiedlichen MIDI-Noten zugeordnet werden können und somit eine komplette Neuarrangierung gestatten. Ein weiteres Highlight sind die Drag-and-Drop-Fähigkeiten des Programms: Um einen Loop für weitere Manipulationen zu exportieren, genügt das Ziehen desselben in eine Audiospur der Host-Software. Sliced Loops können dagegen in eine MIDI-Spur exportiert werden, um hier zum Beispiel nachträglich quantisiert zu werden.

Interne Manipulationen

Doch auch das Ethno Instrument selbst bietet einige Manipulationsmöglichkeiten. An erster Stelle ist hier der integrierte Faltungshall zu nennen, wobei das Angebot an Hall-Voreinstellungen wiederum als äußerst interessant zu bezeichnen ist: Eine Waldlichtung findet sich ebenso wie ein intimer Raum oder eine Kathedrale. Die etwas unsichere Auswahl der Hallart mit einem unsicheren Aufklappmenü ist dabei tatsächlich der einzige kleine Minuspunkt der Oberfläche. Weitere Klangmanipulationen umfassen eine Amplituden-Envelope, einen Multifilter, LFO-Veränderungen, einen EQ und Einstellungen des Anschlagdynamik-Verhaltens.

Leistungsübersicht

  • 8 GB an Ethno-Instrumenten und -Loops
  • Unterstützung von VST, AudioUnits, MAS, RTAS und DXi, Stand-alone
  • 32-Bit-UVI-Soundengine
  • interner Faltungshall
  • interne Klangmanipulationen
  • 64 MIDI-Parts gleichzeitig
  • 17 Stereo-Ausgänge
  • Klangkompatibel mit MotU MachFive 2
  • Audio- und MIDI-Export per Drag & Drop
  • Samples, Loops und Phrasen aus den Regionen Afrika, Asien, Australien, keltische Gebiete, Osteuropa, Indien, Mittlerer Osten, Okzident, Südamerika, Spanien, Mittelamerika, plus World-Synths und Extra-Percussions

Fazit

Das Ethno Instrument ist wohl erste Wahl bei der Vertonung von Weltmusik, Elektronik mit Welteinflüssen oder auch exotischen Soundtracks. Selten wurde eine Klangbibliothek mit so viel Liebe zusammengetragen und umgesetzt.

Testergebnis
ProduktnameEthno Instrument
HerstellerMOTU
Preis299 €
Webseitewww.klemm-music.de
Pro
  • intuitive Drag-and-Drop-Möglichkeiten
SystemvoraussetzungenWindows XP, Mac OS X
Bewertung
1sehr gut

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