Aperture 2 im Test – was hat sich verändert?

Bessere Bildqualität

Bei der Entwicklung von RAW-Bildern gab es in Aperture 1.x hin und wieder Grund zur Unzufriedenheit. Apple hat deshalb in den letzten Monaten Problembilder seiner Kunden eingefordert und die RAW-Engine, die Bestandteil von Mac OS X 10.5 ist, von Grund auf neu entwickelt. Das Ergebnis fällt durchweg positiv aus, die Bilder sind schärfer, detailreicher und homogener. Da Aperture beim Import die RAW-Bilder nicht umwandelt, können Umsteiger auf Version 2 mit einem Mausklick die bestehenden Bilder über den Menüpunkt „Ablage“ > „Übertragen...“ auf den neuesten RAW-Algorithmus hochstufen; die alten RAW-Entwicklungsroutinen bleiben weiterhin erhalten.

Neu beim Import ist endlich auch die Möglichkeit bereits importierte Bilder automatisch zu überspringen und kamera­unabhängige RAW-Dateien im DNG-Format zu importieren. Wichtig ist hierbei, dass diese nicht als sogenanntes „lineares Bild“ kodiert sind, da Aperture hiermit nichts anfangen kann. Wir konnten trotzdem mittels Adobes DNG Konverter (www.adobe.com/de/products/dng) RAW-Bilder von bisher nicht unterstützten Kameras erfolgreich importieren – dennoch sollte Apple mehr Energie in die RAW-Unterstützung weiterer Kameramodelle stecken. Adobe agiert hier deutlich schneller.

Obwohl Aperture 2 nun auch in Fotos eingebettete IPTC-Daten mit importiert, werden dazugehörige XMP-Dateien weiterhin ignoriert. Dies ist umso erstaunlicher, da Aperture seit Version 1.5 diese Dateien exportieren kann. Apple sollte hier bald nachbessern, da dies für Umsteiger aus dem Adobe Bridge-/Photoshop-Workflow extrem wichtig ist. Sind die Bilder erst einmal in der Datenbank, will man diese auch nachbearbeiten. Wie schon in der Vorgängerversion arbeiten alle Anpassungsmodule non-destruktiv, das heißt die Originalbilddatei bleibt stets unverändert und Sie können jederzeit alle Änderungen verwerfen beziehungsweise eine neue Version Ihres Originalbildes erzeugen. Während einige Module erweitert wurden, sind eine ganze Reihe weiterer, sehr hilfreicher Werkzeuge hinzugekommen.

So können Sie nun die Randabschattung bei Bildern, die bei allen Objektiven mehr oder weniger auftritt, korrigieren und sogar hinzufügen. Mit zwei neuen Schiebereglern versucht Aperture über- beziehungsweise unterbelichtete Bilder so gut es geht zu reparieren; früher war dies deutlich aufwändiger. Ein besonderes Highlight ist der Reparaturpinsel, der ähnlich wie in Photoshop funktioniert. Damit ist es möglich, ganze Teile eines Bildes zu retuschieren.

Außerdem können Sie nicht nur die fünf vorgegeben „Grundfarben“ verändern, sondern haben nun eine Pipette zur Verfügung, um jedes dieser fünf Farbfelder beliebig mit einer anderen Farbe zu belegen. Leider fehlt weiterhin ein Modul zur Korrektur von Objektivverzeichnungen oder von stürzenden Linien. Dafür erhalten Sie bei gedrückter Kommandotaste beim Beschneiden von Bildern ein Drittelraster eingeblendet.

Mehr Ausgabemöglichkeiten

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht hat sich ebenso beim Export einiges getan. Endlich arbeitet nicht nur der Import, sondern auch der Bildexport im Hintergrund. Sie können sofort am nächsten Projekt weiterarbeiten. Ebenfalls wurden die beliebten Fotobücher weiterentwickelt. Nicht nur, dass es nun zwei weitere Vorlagen gibt, vielmehr können Sie jetzt eigene Bücher in nahezu beliebiger Größe kreieren und als eigene Vorlage ablegen; dies öffnet auch den Markt für Drittanbieter.

Wer seine Bilder selber druckt, findet nun im Druckdialog einen zusätzlichen Schärferegler und die Möglichkeit, in der Druckvorschau die Lupe einzublenden. Das Drucksubsystem bekam ebenfalls eine Generalüberholung und schickt nun die Bilddaten mit jeweils 16 Bit anstatt nur acht Bit pro Pixel an den Drucker; Farbverläufe werden dadurch noch sauberer wiedergegeben. Leider soll dies derzeit nur bei Canon- und bei Epson-Druckern funktionieren; ob dies ein Aperture- oder ein Treiber-Problem der anderen Hersteller ist, war bisher nicht in Erfahrung zu bringen.

Auch wer hauptsächlich im ­Internet seine Bilder präsentiert, findet in Aperture 2 ein paar Neuerungen. ­Aperture bietet nun auch die aus iPhoto ’08 bekan­nten .Mac Web-Galerien, die direkt aus dem Programm heraus befüllt werden können. Ein Umweg über iPhoto ist nicht mehr nötig. Dafür können als Originalbilder optional auch vorhandene RAW-Dateien mit angeboten werden; iPhoto selbst bietet dies nicht.

Ein direkter FTP-Upload ist nach wie vor nicht eingebaut, jedoch funktionieren alle bisherigen Export-Plug-ins weiterhin. Hier gibt es zahlreiche, meist kostenlose Erweiterungen, um direkt aus Aperture jede Art von Server zu befüllen. Apple bietet hier eine eigene Webseite an, auf der die wichtigsten Erweiterungen zusammengestellt sind.

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