Kommentar zu Apples Kauf von Shazam

Was die Übernahme von Shazam bedeutet

Nervt es Sie auch, dass Apples Sprachassistent Siri immer sagt, dass sie zuhört, wenn man fragt, was für ein Lied da spielt? Das ist ein Element von Shazam, dem Musikerkennungdienst, den Apple gerade für angeblich 400 Millionen US-Dollar übernommen hat. Doch was bedeutet der Kauf für die Anwender eigentlich?

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Eines ist klar - Apple hat Shazam nicht gekauft, weil sie es so dringend nötig hatten, einen Musikerkennungsdienst in ihr Portfolio zu übernehmen. Denn das hatte Apple bereits seit iOS 8 mit der Shazam-Integration in Siri gemacht, auch wenn die beiden Firmen eigenständig waren und Apple schlicht die API nutzte und dafür vermutlich eine Menge Geld zahlte. Doch die angeblich 400 Millionen US-Dollar, die Apple nun für Siri ausgab, dürften ein vielfaches der Gebühren sein, die bisher für die Nutzung gezahlt werden mussten. Vermutlich hätte Apple ein Jahrzehnt lang Shazam lizenzieren können, ohne dass diese Preisregion jemals erreicht worden wäre.

Schaltet Apple die Android-App von Shazam ab?

Außerdem darf nicht vergessen werden, dass Shazam auch in andere Dienste wie Snapchat eingebunden ist und es eine offizielle Android-App gibt. Ob Apple hier gleich den Faden durchschneiden und diese Apps und die API-Schnittstelle abschalten darf, ist nicht sicher. Schließlich dürfte Shazam Laufzeitverträge geschlossen haben, die so schnell nicht auslaufen. Doch das würde nicht viel bringen, denn Shazam ist nicht der einzige Anbieter auf dem Markt, der ohnehin sehr klein ist.

Ob sich Shazam für den deutschen Markt von Apple lohnt, ist zweifelhaft. In Deutschland verwenden gerade einmal 3 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren wöchentlich Musik-Erkennungsdienste. Das ist erschreckend wenig und das Ergebnis der ARD/ZDF-Onlinestudie, aus der das Statistische Bundesamt zitiert. Große Einnahmen lassen sich mit Shazam nicht generieren.

Shazam machte keinen Gewinn

Was hat Apple also bewogen, Shazam zu übernehmen? Die grandiosen Gewinne sind es nicht. Im September 2017 soll Shazam in seinem Geschäftsjahr 2016 einen Umsatz von 54 Millionen Dollar erwirtschaftet haben. Das Unternehmen machte einen Vorsteuerverlust 5,3 Millionen US-Dollar. 2015 fiel der Verlust allerdings noch höher aus. Der bisherige Chef des Unternehmens, Rich Riley, hoffte zwar, 2017 in der Nähe zur Gewinnschwelle zu arbeiten, doch das hört sich nicht nach einem guten Geschäft an.

Apple-Maps-Desaster sitzt Apple noch in den Knochen

Unserer Meinung nach trieb Apple schlicht Sorge um, dass ihnen jemand anderes wie beispielsweise Google oder Spotify zuvorkommt und sich Shazam wegschnappt und sie dann in Windeseile einen eigenen Musikerkennungsdienst aus dem Boden stampfen müssen, der wohlmöglich erst einmal schlechter funktioniert als das Original. Am Ende es wohl eine schlichte "Make or Buy"-Entscheidung. Apple dürfte immer noch in Erinnerung sein, was passierte, als die Verbindung zu Google Maps getrennt und Apple Maps entwickelt wurde. Die App erschienen in iOS 6 und war so schlecht, dass sich Apple-Chef Tim Cook in einem offenen Brief entschuldigen und Kunden Alternativen wie von Microsoft, Nokia und Google empfehlen musste.

Da Apples Kasse übervoll ist, war unserer Ansicht nach der Kauf von Shazam die einfachste Lösung, ohne dass sie technisch große Vorteile bietet, außer dass Apple wohlmöglich sein Streaming-Angebot Music ausbauen und nach einem Branchengerücht 2019 bei den iTunes-Musik-Verkäufen aussteigen will.

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Die Trennung zu Google Maps war nicht von Google gekommen. Es war eine Entscheidung Apples, sich aus der Abhängigkeit von Google zu befreien. Das man dann mit einem eigenen Dienst nicht die jahrelangen Erfahrungen eines Konkurrenten besitzt ist doch vollkommen klar - man deshalb zunächst schlechter ist. Das selbe spielt sich doch bei Siri und Co ab. Google verfügt über eine ganz andere Datenbasis und viel ausgeklügeltere Algorithmen. Da hilft nicht, alles schlecht zu reden. Sind einfach logische Schlussfolgerungen.

Wenn die Logik des Autors so einfach ist, dann kann man ja auch fragen, warum Apple nicht YouTube oder Paypal oder andere Dienst gekauft hat. Es gibt da jede Menge Beispiele, die scheinbar ins Portfolio gepasst hätten.

Das ganze Spekulieren hilft nichts. Es wird Gründe geben - und wir werden sie irgendwann entschlüsseln. Der Schrei nach Alternativen, weil Shazam nun für Android gesperrt werden wird ist jedenfalls zunächst lächerlich. Apple hat so einiges für Android geöffnet.

Apple geht es schlicht um das Knowhow der Sprach-/Musikerkennung. Shazam ist in der Lage viele Sprachen gleichzeitig zu erkennen, Siri kann dies nicht bzw. nur eingeschränkt. Auch kann Shazam Sprache und Musik unterscheiden, Siri tut sich schwer damit, Sprache aus lauten Hintergrundgeräuschen herauszufiltern.

Da Apple Spracherkennung vermehrt einsetzen will (HomePod, Car, EarPod mit Siri etc.) und es dort erhebliche Nebengeräusche gibt, benötigt man dieses Knowhow.

Eines ist klar: Apple wird Shazam in den Sand setzen und versuchen KundInnen noch mehr an sich zu binden. Wer es schnallt, wird zur jetzigen und zukünftigen Konkurenz abwandern. Erst mal R.I.P Shazam, dann R.I.P iTunes bzw. etwas später AppleMusic. Der Countdown läuft ja bereits. Was hat denn Buchhaltung mit Musik und/oder Kunst zu tun, da hilft auch der Zukauf von Shazam nichts mehr. Der Fisch stinkt immer vom Kopf her. Alte, aber zutreffende Binsenweisheit. PS gast22: von dir wünsche ich keinen Kommentar zu meinem, da kommt eh nichts gescheites...

So dämliche Kommentare teilweise hier.
RIP Apple Music? Die Begründung möchte ich gerne hören - Nein, lieber doch nicht! Da kommt nämlich nur dämlicher Hater Schwachsinn bei raus!

Shazam gehört jetzt zu Apple? Na dann Bye Shazam und deinstalliert. Apple habe und werde ich nie unterstützen...

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