Deutschland prüft derzeit Apples Vorschläge zur Anpassung der App Tracking Transparency (ATT), um kartellrechtliche Bedenken zu zerstreuen. Nach Berichten von Reuters plant Apple, die Darstellung und Formulierung der ATT-Zustimmungsabfragen zu überarbeiten, ohne dabei die grundlegenden Datenschutzfunktionen zu beeinträchtigen.
- Deutschland prüft Apples Vorschläge zur Überarbeitung der App Tracking Transparency-Zustimmungsabfragen.
- Apple plant neutrale Abfragen für eigene und Drittanbieter-Apps mit vereinheitlichtem Design.
- Deutsche Kartellbehörde sieht Marktmachtmissbrauch durch bevorzugte Behandlung eigener Dienste.
Geplante Änderungen bei App Tracking Transparency
Apple möchte neutrale Zustimmungsabfragen sowohl für eigene Dienste als auch für Apps von Drittanbietern einführen. Dabei sollen Wortlaut, Inhalt und visuelles Design der Meldungen vereinheitlicht werden. Zusätzlich plant das Unternehmen, den Zustimmungsprozess zu vereinfachen, um Entwicklern das Einholen von Nutzergenehmigungen für werbebezogene Datenverarbeitung zu erleichtern.
Deutschland sammelt derzeit Feedback von Verlagen, Mediengruppen und Regulierungsbehörden, um zu bewerten, ob Apples Änderungen die Beschwerden über den begrenzten Zugang zu Nutzerdaten für App-Publisher adressieren.
Hintergrund der kartellrechtlichen Vorwürfe
Die deutsche Kartellbehörde hatte bereits 2022 eine Untersuchung zu App Tracking Transparency eingeleitet, nachdem Werbetreibende Beschwerden eingereicht hatten. Im Februar dieses Jahres entschied das Bundeskartellamt vorläufig, dass Apple seine Marktmacht missbraucht und sich selbst bevorzugt behandelt. Nach Ansicht der deutschen Regulierungsbehörden erschwerten Apples Beschränkungen es Entwicklern erheblich, auf werberelevante Nutzerdaten zuzugreifen.
App Tracking Transparency ist eine Apple-Funktion, die seit 2021 Nutzende selbst entscheiden lässt, ob Apps ihre Aktivitäten über andere Apps und Websites verfolgen dürfen. Die Funktion verhindert den Zugriff auf die Werbe-ID ohne ausdrückliche Zustimmung. Dadurch wird geräteübergreifende Nachverfolgung für zielgerichtete Werbung unterbunden.
Die seit 2021 verfügbare App Tracking Transparency ermöglicht es iPhone- und iPad-Nutzenden, selbst zu entscheiden, ob Apps ihre Aktivitäten über andere Apps und Websites hinweg für Werbezwecke verfolgen dürfen. ATT verhindert, dass Apps ohne ausdrückliche Zustimmung auf die Werbe-ID von Apple-Geräten zugreifen können, wodurch eine geräteübergreifende Nachverfolgung für zielgerichtete Werbung unterbunden wird.
Europäische Herausforderungen für Apple
Apple sieht sich in mehreren europäischen Ländern mit ähnlichen Untersuchungen konfrontiert. Frankreich verhängte bereits eine Geldstrafe von 150 Millionen Euro gegen das Unternehmen, und auch Italien sowie Polen haben entsprechende Verfahren eingeleitet. Apple warnte bereits im Oktober, dass „intensive Lobbyarbeit in Deutschland, Italien und anderen europäischen Ländern“ das Unternehmen dazu zwingen könnte, die Funktion zum Nachteil europäischer Verbraucher zu entfernen.
Widerstand der Werbebranche
ATT hat sich als unbeliebt bei Werbetreibenden und Datenhändlern erwiesen. Meta beispielsweise kämpfte vor der Einführung vehement gegen App Tracking Transparency und positionierte Apple als Feind kleiner Unternehmen. Die Funktion hatte nachweislich erhebliche Auswirkungen auf die Werbeeinnahmen verschiedener Unternehmen.
Apple betont, dass es weiterhin daran arbeiten wird, die europäischen Behörden davon zu überzeugen, dass ATT ein wichtiges Datenschutz-Tool für Verbraucher darstellt. Das Unternehmen hat bereits Lösungsvorschläge bei den europäischen Regulierungsbehörden eingereicht, sieht sich jedoch mit komplexen Anforderungen konfrontiert, die App Tracking Transparency untergraben könnten.







