Feile in der Bohrmaschine

Apple-Silicon-„Prototyp“: Sammler repariert DTK für die Kollektion

Was tut man nicht alles für eine möglichst vollständige Sammlung? Der Youtuber „dosdude1“ repariert eine Hauptplatine des „Developer Transition Kit“ (DTK), die Apple eigentlich vernichtet sehen wollte. Anschließend funktioniert der Frankenstein-Mac.

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DTK wieder hergerichtet

Das DTK ist im Grunde genommen ein iPad Pro, das aber macOS in der Version für Apple Silicon ausführt. Apple hat es in das Gehäuse eines Mac mini verbaut und an Entwickler für 500 Dollar verteilt, damit sie ihre Programme testen und anpassen können. Apple wollte das Gerät zurückhaben und bot Entwicklern einen Rabatt in Höhe von 500 Dollar auf das fertige Produkt an. Die Platinen sollten eigentlich in China zerstört werden – aber wie sich herausstellt, ist das nur bei den wenigsten geschehen.

Das nahm der Youtuber „dosdude1“ zum Anlass, eine dieser Platinen zu reparieren und das DTK damit wiederzubeleben. Das ist mit gewissem Aufwand verbunden, jedoch faszinierend zu sehen, wie es funktioniert – und wie Apple die Chips auf der Platine miteinander koppelt.

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Laut „dosdude1“ ist bereits bei Apple die Hauptplatine durch einen Schnitt „unbrauchbar“ gemacht worden, sodass sie nicht mehr „einfach so“ funktioniert. In China wurde die Platine um vermeintlich brauchbare Teile erleichtert, etwa um diverse Kondensatoren und die Speicherchips der SSD. Im Video zeigt „dosdude1“, was nötig ist, um das Logik-Board wieder in einen funktionierenden Zustand zu bringen.

Dazu hat er den Schnitt mit einem Dremel vergrößert. Anschließend wurde eine Rundfeile in eine Bohrmaschine eingespannt und der Einschnitt U-förmig erweitert. Schließlich feilte er einen Teil der Platine an der Stelle der Modifikationen ab, bis es keinen Kurzschluss mehr gab.

Speicher von iPad ausgeliehen

Die Platine wurde bereits um einige Komponenten erleichtert, die es zu ersetzen galt. Neben ein paar Kondensatoren fehlte auch der Speicher-Chip. Diesen hat der Youtuber von einem iPad genommen.

Am PC musste er den neuen Speicherchip mit der Platine koppeln. Denn der Speicherchip enthält Informationen über den Rest des Systems. Wenn die Seriennummer nicht übereinstimmt, gibt es später Probleme bei der Aktivierung. Da aber zunächst nicht bekannt ist, welche Seriennummer das DTK hatte, hinterlegt er fürs Erste irgendeine, die zumindest auf ein DTK passt und stellt macOS wieder her. Dieser Schritt ist wichtig, denn dadurch kann man per Software die ursprüngliche Seriennummer, Modell-Nummer und MAC-Adressen der Netzwerkanschlüsse auslesen.

Nachdem die Daten ordnungsgemäß hinterlegt sind, klappt auch die Aktivierung und das DTK kann verwendet werden.

Begrenzt nutzbar

Während das Video einige spannende Aspekte zeigt, ist es am Ende klar, dass der mühsame Weg, wenn überhaupt, nur für Sammler interessant ist. Denn einerseits werden viele nicht triviale Techniken angewandt, etwa das Oberflächenlöten der NAND-Chips. Außerdem muss der Speicherchip außerhalb des Systems programmiert werden. Als Dank ist macOS Big Sur 11.2.3 die aktuellste Version, die auf den Maschinen läuft und es ist theoretisch möglich, dass Apple anhand der Seriennummer die DTKs per Aktivierungssperre unbrauchbar macht.

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