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Apples „Liquid Glass“: Neues Design spaltet die Nutzer

Der neue Look „Liquid Glass“ für Apples Betriebssysteme stößt auf teils starke Kritik: zu viele Transparenzen, zu viel Schnick-Schnack. Für alle, die das Design grauenhaft finden, gibt es zugleich Grund zur Hoffnung.

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4 Minuten Lesezeit

In einem großen Rundumschlag vereinheitlicht Apple in diesem Herbst den Look seiner Betriebssysteme unter der neuen Designsprache „Liquid Glass“. Passend zum Namen kombiniert sie viele Transparenzen mit diversen „flüssigen“ Effekten. Von der Apple Watch über das iPhone und iPad bis hin zum Mac und Fernseher soll damit nun alles wie aus einem Guss aussehen.

Das ergibt grundsätzlich Sinn. Zugleich stellt sich die Frage, ob Liquid Glass die richtige Lösung ist.

Liquid Glass stößt nicht überall auf Gegenliebe

So manche Kommentatoren finden das neue Design seltsam altmodisch. Es erinnert viele an die „Aero“-Ära von Windows oder auch an frühe Versionen der „Aqua“-Oberfläche von Mac OS X. Damals konnten grafische Effekte noch verblüffen und begeistern. Die Transparenzen, Nadelstreifen, 3D-Effekte, Schattenwürfe und Animationen der Beta von Mac OS X erzeugten einen Wow-Effekt. Sie passten zudem zum bunten und durchsichtigen Design der damaligen Hardware.

Zugleich stellte sich bald heraus: Was in einer Präsentation und in Marketingmaterialien gut aussieht, ist nicht immer alltagstauglich.

Transparenzen beispielsweise machen Text schwerer lesbar. Zudem ist der Gesamteindruck sehr viel unruhiger und unübersichtlicher. Manche Screenshots des neuen Designs lassen es chaotisch aussehen. Das gilt beispielsweise, wenn bei iOS 26 hinter den „gläsernen“ Buttons und Widgets des Control Centers die Apps und Widgets des Homescreens liegen.

Grundsätzlich stellt sich die Frage, warum es notwendig sein sollte, so viel Rechenpower (und Akku) auf grafische Effekte zu verwenden. Das gilt vor allem dann, wenn es allein um den Effekt geht und nicht darum, das Nutzungserlebnis zu verbessern.

Denn natürlich gibt es gute Gründe etwa für Animationen: Sie können anzeigen, dass etwas passiert und was genau passiert. Das ist hilfreich und wichtig.

Aber die grafischen Effekte in Liquid Glass gehen vielfach über das Notwendige hinaus. Sie zeigen eher: Schau her, was wir alles können!

Vor 25 Jahren war das cool. Heute wirkt das eher deplatziert.
Das gilt vor allem auch, weil Apples Hardwaredesign so zurückhaltend und minimalistisch ist. Manche würden sagen: langweilig. Vielleicht soll das effektheischende Liquid Glass hier für mehr Begeisterung sorgen?

Vier hoffnungsvolle Hinweise für alle, die Liquid Glass fürchterlich finden

Solltest du zu den Kritikern des neuen Designs gehören, gibt es Hoffnung für dich und das aus vier Gründen:

  1. Wir sprechen hier über eine Beta. Bis iOS 26, iPadOS 26, macOS Tahoe 26 und die anderen erscheinen, sind immerhin noch drei Monate Zeit. Das kann ausreichen, um einige der gröbsten Schnitzer auszugleichen. Insofern: Was wir heute auf den Geräten sehen, ist nicht zwingend, was im Herbst offiziell ausgeliefert wird.
  2. Letztlich lassen sich solche Änderungen nur dann richtig beurteilen, wenn man sie selbst ausprobiert. Was auf einem Screenshot fürchterlich aussieht, kann in der alltäglichen Nutzung ganz anders (und hoffentlich besser) wirken.
  3. Sowohl Microsoft als auch Apple haben die Effekte in Aero und Aqua über die Jahre und von Version zu Version reduziert. Auch das radikale Redesign von iOS 7 hat Apple über die folgenden nächsten beiden Jahre verfeinert und damit deutlich verbessert. 
  4. Und zu guter Letzt: In den Einstellungen gibt es Optionen, um Transparenzen zu reduzieren und den Kontrast generell zu erhöhen. Ich persönlich nutze das teilweise bereits auf meinen Macs und meinem iPhone. Ich vermute, dass ich das bei Liquid Glass so beibehalten werde. Ich mag meine Benutzeroberflächen schlicht.

Schlusswort

Ich bin von Liquid Glass ganz ehrlich nicht begeistert. Als die Gerüchte herumschwirrten, dass Apple ein radikales neues Design für alle Betriebssysteme plant, hatte ich große Hoffnungen.

Was nun herausgekommen ist, sieht auf den ersten Blick fast genauso aus wie das bisherige Design, ergänzt um zahlreiche, eher zweifelhafte Effekte.

Ich will dabei nicht anzweifeln, dass Apples Designer viel Mühe und Herzblut investiert haben. Manche Details finde ich durchaus schick und gelungen.

Gut ist zum Beispiel auch, dass auf dem iPhone offenbar mehr Bedienelemente nach unten gerückt wurden, damit sie dort besser erreichbar sind.

Von solchen Ideen hätte ich mir mehr gewünscht. Denn wir wissen doch: Design ist nicht, wie es aussieht, sondern wie es funktioniert.

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Das was auf den Screenshots zu sehen ist, ist nur ein keliner Teil an komplett unübersichtlichen UIs. Das ist eine reine Katastrophe bis jetzt. Ganz oft verschwinden Buttons einfach, weil Sie so sehr „Liquid“ sind, dass man Sie schlicht nicht sieht.

Ihr müsst in Zukunft diese „Glasoptik“ nicht einstellen.
Man kann die App-Icons auch auf normal einstellen und alles so belassen, wie ihr es aktuell habt.
Ich teste selbst gerade iOS 26 Beta 1 auf einen Nebengerät.
Wie schon im Artikel bereits steht, man kann diese Transparenz komplett nach unten schrauben, sodass dieser Glaseffekt nahezu verschwindet.

Dass seit Jahren die Anforderungen an Hardwareperformance durch grafische Effekte und komplexere Software hochgeschraubt werden, um die Leistungssteigerungen zu rechtfertigen, ist doch der älteste Verkaufs-Trick der Hardware-Industrie.

Wahre Worte!
Frage mich warum die Hardcore-Apple-Fanatiker so ruhig sind?
Das MacOS bis 15 (!) Jahre (und mehr) auf der sehr kostspieligen Hardware laufen würden, zeigt(e) uns eindrucksvoll klar und deutlich der OpenCoreLegacyPatcher.
Es wäre schlechthin bei einigen guten Willen gar nicht nötig, spätestens alle 5 Jahre funktionale Hardware auszumustern.
Der Umweltgedanke würde auch berücksichtigt.
Davon entfernt sich Apple aber immer weiter.
Im Vordergrund stehen Gewinne und Margen.
Die jährliche Show ist Effekt-Hascherei ohne Substanz. Zum Teil Technik von gestern in neuer Aufmachung. Alte Windows und Android Features werden als neue Errungenschaft angepriesen.
Und MacOS 26?
Eine Mischung zwischen Windows Vista und Linux Deepin. Deepin benutzt schon länger transparenten Icons und Oberflächen.
Aber wenigstens haben sie es versucht! ;-)

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