Im Test

iPhone 3G - Jetzt alles richtig?

 Für das erste iPhone hat Apple viel Lob, aber auch viel Kritik erhalten. Mit der neuen Version des Kult-Telefons will Apple nun alles besser machen. Wir haben geprüft, ob das den Kaliforniern gelungen ist.

Von   Uhr

  Das Äußere des iPhone 3G hat Apple behutsam verändert: Blickt man von vorn auf das Gerät, ist kaum ein Unterschied zum Vorgänger auszumachen. Ein Blick auf die Rückseite offenbart jedoch schnell, um welches Modell es sich handelt. Während der Vorläufer nur im unteren Bereich aus Kunststoff und ansonsten aus Aluminium bestand, ist die Rückseite des aktuellen Geräts vollständig in Plastik gefasst. Zu den Seiten hin ist die Rückansicht stärker gerundet, so dass der Neuling schlanker wirkt, obwohl er einen halben Millimeter dicker ist. Insgesamt liegt der Neue besser in der Hand. Wie der Vorgänger ist auch das iPhone 3G in den Kapazitäten 8 und 16 GB erhältlich, wobei sich der Käufer beim 16-GBModell aussuchen kann, ob er es in Schwarz oder Weiß haben möchte; die 8-GB-Variante ist nur in Schwarz erhältlich. Eine kurze Umfrage in der Redaktion zeigte eine Präferenz für die weiße Variante. Das Glas der Vorderfront zeigt sich wie bereits beim Vorgänger äußerst kratzfest, die Rückseite hingegen ist nun anfälliger für Gebrauchsspuren geworden.

Schneller Senden

Bei der ersten iPhone-Version erklang wiederholt der Wunsch nach schnellem Datentransfer über den UMTS-Standard. Auch der Bedarf nach einer eingebauten Positionsbestimmung mithilfe eines GPS-Moduls wurde mehrfach geäußert. Apple hat die Wünsche erhört und im neuen iPhone beide Chips integriert. Dank UMTS lädt eine Internetseite wie etwa apple. com fast doppelt so schnell – 13 Sekunden anstelle von 20 wie unter dem Vorgänger. Auch die GPS-Funktion weiß zu überzeugen: Ruft man die Anwendung „Karten“ hervor und drückt auf die Positionsbestimmung, dauert es einige Sekunden, aber anschließend ist der eigene Standort auf den Meter genau bestimmt. Apple hat es darüber hinaus verstanden die GPS-Eigenschaft mit den anderen Funktionen des Telefons zu verbinden: So wird beispielsweise auf Wunsch beim Fotografi eren mit der eingebauten 2-Megapixel- Kamera der Standort mit erfasst, so dass man die zurückgelegte Route im Nachhinein auf einer Karte verfolgen kann. An das Sprechen mit Kopfhörern im Ohr hat Apple ebenfalls gedacht und liefert nun das beigelegte Ohrhörerpaar mit integriertem Mikrofon aus. Außerdem sitzt der Kopfhörerausgang am Telefon nicht mehr so tief, so dass alle handelsüblichen 3,5-mm-Stecker hineinpassen.

Neue Software

Die größte Neuerung ist das neue Betriebssystem iPhone OS X 2. Apple hat hier einige willkommene Verbesserungen vorgenommen: Beispielsweise lassen sich jetzt mehrere E-Mails zum Löschen anwählen, und es existiert eine Adressbuch-Suchfunktion. Der Hauptschauplatz ist aber der in den iTunes Store integrierte „App Store“: Hier lassen sich Anwendungen und Spiele herunterladen, welche die Funktionsvielfalt sinnvoll erweitern können. Die im Test des Vorgängermodells aufgeführten Mängel hat Apple mit dem neuen iPhone aber nur zu Teilen beseitigt. Geblieben sind die bekannten Defi zite im Bereich Multimedia Messaging Service (MMS) und Bluetooth, denn es lassen sich weder MMSNachrichten versenden, noch unterstützt das iPhone verschiedene Bluetooth-Profi le wie beispielsweise A2DP, mit dem Stereo-Audio- Signale an entsprechende Anlagen gesendet werden können. MMS ist jedoch zu verschmerzen, da man die gewünschten Daten einfach als E-Mail-Anhang versenden kann. Weiterhin geschieht die gesamte Einstellung des Telefons und das Versorgen mit Musik, Fotos, Videos, Klingeltönen etc. über die kostenlos erhältliche iTunes-Software.

Geschäftskunden im Fokus

Apple wendet sich mit dem neuen System auch direkt an Geschäftskunden, denn diese hatten in der Vorgängerversion eine Unterstützung für in der Geschäftswelt wichtige Dienste vermisst. Das neue Betriebssystem unterstützt nun Push-Funktionen mit Microsoft Exchange, sicheren Zugriff auf Unternehmensressourcen über Cisco IPSec VPN, sichere Identifi zierung über WPA2/802.1X und unternehmensweite Kontaktsuche mit Global Address Lists (GAL). In der Tat sorgen die Verbesserungen in vielen Firmen für ein positives Echo. Branchengrößen wie IBM, Salesforce, Oracle, SAP bemühen sich Ihre Software noch dieses Jahr auf das iPhone zu bringen oder bieten bereits jetzt verschiedene Produkte im App Store an – zum Teil sogar kostenlos. Außerdem lassen sich nun viele in der Unternehmenswelt verwendeten Dateien anzeigen, wie beispielsweise von Word, Excel, PowerPoint, Keynote, Numbers, Pages, Adobe Acrobat, vcf-Kontaktdaten und einfacher Text.

Günstiger

Das iPhone 3G mit acht GB ist bei T-Mobile bereits ab einem Euro zu haben, allerdings nur im Zusammenspiel mit den beiden umfangreichsten Tarifen Complete XL für 89 Euro monatlich beziehungsweise Complete L für 69 Euro. Neu hinzugekommen ist der sehr günstige Tarif Complete S, für den monatlich 29 Euro aufgewendet werden müssen. Allerdings ist er stark beschnitten, denn es gibt keine Inklusiv-SMS, nur 50 Gesprächsminuten inklusive, keine Daten- Flatrate, sondern lediglich 500 MB Datenverkehr monatlich, und der Zugriff auf die in Städten weit verbreiteten T-Mobile-WLANStationen – HotSpots genannt – ist kostenpfl ichtig. Erst mit dem Complete-M-Tarif für 49 Euro monatlich erhält der Anwender ein empfehlenswertes Rundum-Sorglos-Paket. Insgesamt ist das T-Mobile-Angebot nicht günstig, aber auch nicht übertrieben teuer, wenn man die gebotene Leistung mit Tarifen anderer Anbieter in Kombination mit ähnlich hochfunktionalen Mobilgeräten vergleicht.

Schwächen

Apple-Chef Steve Jobs hatte beim Vorgänger häufi g betont, dass man auf UMTS- und GPS-Modul verzichtet habe, damit die Akku- Laufzeit lang sei. In der Tat ist die Akkuleistung die Schwachstelle des neuen Telefons, denn der häufi ge Zugriff auf Webseiten, E-Mail und Chat über WLAN oder UMTS zehrt an der Energie, auch der GPS-Chip benötigt viel Strom. So muss das iPhone 3G recht häufi g aufgeladen werden. In unserem Test hielt der Akku 22 Stunden beim Musikhören, vier Stunden bei intensivem Datenverkehr und zwei Stunden beim Spielen eines vergleichsweise aufwendigen Spiels durch. Es hängt von den persönlichen Einstellungen des Anwenders ab, wie schnell der Akku leer ist: So lassen sich beispielsweise WLAN, GPS und UMTS ausschalten, die Bildschirmhelligkeit verringern oder das automatische Abrufen von E-Mails verhindern. All dies führt zu einer geringeren Leistungsaufnahme. Ein weiterer Mangel ist der fest eingebaute Akku. Anwender können ihn nicht selbst tauschen, ohne sichtbare Schäden am Telefon zu verursachen. Eine Kleinigkeit: Fingerabdrücke sind bereits nach kurzer Zeit – vor allem beim schwarzen Modell – sichtbar über das gesamte Gerät verteilt. Apple liefert ein Reinigungstuch mit.

iPhone-Start in Japan

Für drei Tage war der Softbank-Flagship- Store im szenigen Harajuku-Distrikt in Tokio ganz in der Hand des iPhone. Um sieben Uhr startete dort der Verkauf und die Schlange erstreckte sich gut 500 Meter. Große Fernsehsender waren anwesend, der vordere Teil der Wartenden hatte sich mit Liegestühlen, Büchern und Handheld-Konsolen gut vorbereitet. Wer essen oder auf Toilette musste, forderte ein kostenloses „Toiletten-Ticket“ an – dieses auch in Japan nicht unbedingt übliche Ticket sichert den Warteplatz für eine halbe Stunde. In der Warteschlange befanden sich auch viele nicht-Japaner: Softbank wirbt aktiv um die nicht des Japanischen mächtigen Ausländer. Matthias Jaap

Neun dringende Antworten

1. Gibt es das iPhone 3G auch ohne Vertrag? Ja, aber derzeit nicht in Deutschland. Laut Apple Deutschland ist beim Kauf im Ausland ausschließlich die dortige Apple-Niederlassung beziehungsweise das dortige Mobilfunkunternehmen für die Garantieabwicklung verantwortlich.

Testergebnis
ProduktnameiPhone 3G
HerstellerApple
Preisab 1 Euro (+Vertrag)
Pro
  • elegant
  • GPS und UMTS
  • tolle Software
  • großer Funktionsumfang
Contra
  • Akkulaufzeit
  • nur mit Vertrag erhältlich
Bewertung
1,9gut

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