Personality: Hauschka

Auf dem Weg zum präparierten Klavier

/p>

Beat / Du hast nebenbei immer auch andere Musik gehört und gemacht als Klassik. War dir von Anfang an klar, dass das „pure“ Klavier dir als Ausdrucksmittel nicht reichen wird?

Hauschka / Ich habe eigentlich eher umgekehrt, während meines klassischen Klavierunterrichts, schon mit zwölf Jahren meine erste Rockband gegründet und Stones-Coverversionen gespielt. Von da an gab es keine Zeit, in der ich keine Band hatte, bis ich vor sechs Jahren mit Hauschka anfing und eigentlich zum ersten Mal das Klavier in den Mittelpunkt stellte.

Beat / Das präparierte Klavier war dann für dich zunächst vor allem eine Art „billiger Synthesizer“. Heute könntest du dir spielend einen teuren Gerätepark anschaffen. Worin besteht für dich also der Unterschied, ein Klavier direkt zu präparieren, statt eine elektronische Nachbearbeitung zu nutzen?

Hauschka / Der teure Gerätepark ist eher eine Illusion, denn ich mache Musik, die vornehmlich Minderheiten anspricht – du kannst dir also vorstellen, was das in wirtschaftlicher Hinsicht bedeutet. Aber ich würde das präparierte Klavier als eine geniale Möglichkeit bezeichnen, alle Klangqualitäten ohne elektronische Hilfsmittel herzustellen. Das bedeutet, dass man „leicht“ reist, und somit in vielerlei Hinsicht immer am Basteln ist. Genau das macht mir enormen Spaß. Das Haptische ist also ein großer Unterschied. Hinzu kommt, dass die Klangqualität viel direkter und anders ist – sie atmet.

Beat / Gab es ein erstes Durchbrucherlebnis, das präparierte Piano zum Fokus deiner Musik zu machen?

Hauschka / Ja, ich war in Wales in den Breacon Beacons. Dort hat ein Freund von mir ein Studio und ich habe meine erste CD „Substantial“ aufgenommen. Die ganze Zeit habe ich darüber nachgedacht, wie ich das, was ich machen wollte, auch live umsetzen kann, ohne einen Laptop zu benutzen. Dann lagen dort einige Kekstüten von Weihnachten herum, und ich dachte mir: Vielleicht kann ich beim Spielen elektronische Klänge erzeugen, indem ich Material zwischen die Saiten und den Hammer klemme. Und es funktionierte!

Beat / Ist jede Präparation eine Art eigenes Instrument?

Hauschka / Ja, denn ich spiele oft auf unterschiedlichen Klavieren oder Flügeln, und manche davon sind eher schlechter, andere hingegen extrem voll im Klang. Außerdem unterscheidet sich die Mechanik, und die Präparationen beeinflussen diese und den Anschlag sehr stark – man muss viel kräftiger spielen. Außerdem hat jedes Klavier eine eigene Resonanz.

Mehr zu diesen Themen:

Diskutiere mit!

Hier kannst du den Artikel "Personality: Hauschka " kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.

Die Kommentare für diesen Artikel sind geschlossen.