DJ-Interview: Luke Slater

Beat / Wie dürfen wir uns dein Studio vorstellen?

Luke / Ich bin leidenschaftlicher Sammler mechanischer und elektronischer Erfindungen und kann mich nur sehr schwer von meiner Hardware trennen. Deshalb habe ich ein Studio gebaut, in dem Platz genug für alles ist. Sogar die ganzen Instrumente, die ich für meine zurückliegenden Produktionen genutzt habe, besitze ich noch: die Studer A80, eine Zweispur-Bandmaschine, die so groß ist wie eine Waschmaschine, und den Korg Monopoly, den ich 1993 für 70 Pfund gekauft habe. Ich benutze die alten Geräte sehr gerne, ohne dabei altmodisch zu arbeiten oder zu klingen. Dabei finde ich, dass es nicht besonders wichtig ist, aus welchem Gerät oder wie die Sounds zustande kommen – wenn sie in meinem Kontext funktionieren, dann sind es genau die richtigen. Den größten Schnitt habe ich beim Mixer gemacht. Früher setzte ich sehr gerne das Allen&Heath GS3 ein. Das war für mich viel mehr als nur ein Mischpult, eher schon ein Instrument, denn ich habe damit meine Songs verzerrt und komprimiert und so den besonderen Sound von „Planetary Assault Systems“ geschaffen.

Beat / Du warst aktiv an dem „Ballett meets Techno“-Projekt „Egopoint“ beteiligt. Wie kam das zustande?

Luke / „Egopoint“ war der Nachfolger von „Shut up and Dance“, eine Kooperation zwischen dem Staatsballet Berlin und dem Berghain, in dem ich als Resident-DJ arbeite. Die involvierte erste Solotänzerin des Staatsballets, Nadja Saidakova, war von der Zusammenarbeit so begeistert, dass sie ein zweites Projekt starten wollte. Für das neue Projekt „Egopoint“ komponierte ich unter meinem Pseudonym „7th Plain“ in sechsmonatiger Studioarbeit einen Soundtrack und hatte dabei eine grobe Vorstellung, was die Tänzer dazu aufführen sollten. Bei dieser Arbeit stand für mich im Vordergrund, dass beide Welten gut erkennbar bleiben. Auf der einen Seite sollte die Musik ihre Clubwurzeln nicht verleugnen, und auf der anderen Seite sollte den Tänzern die Möglichkeit erhalten bleiben, ihre klassischen Tanzelemente einzubringen. Für mich war es eine komplett neue Erfahrung, da ich noch nie zuvor ein Ballett besucht hatte. Ich war bei der Premiere sehr gespannt und freute mich sehr über die positiven Reaktionen des Publikums. „Egopoint“ wurde sehr gut angenommen, sodass es zahlreiche Zusatztermine gab.

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