Aktive Dreiwege-Fullrange-PA

Test: JBL PRX635

Mit der PRX-Serie bringt JBL eine neue Aktiv-PA in Position im Kampf um Lautheit, präzisen Klang und definierten Sound. – Geheimwaffe oder doch bloß teurer Brüllwürfel? 

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JBLs Bühnen-Klassiker, der JRX125, konnte Beat-Autorin Maya Sternel im Test der Februar-Ausgabe [1] nicht nur hohe Qualität in Verarbeitung und Klang, sondern auch ein sehr großes Lautstärkepotenzial bescheinigen. Ihr Fazit: laut, standfest und mit amtlichem, ausgewogenem Klangbild. Wie positioniert sich dazu die neue Aktivbox 635 aus der PRX-Serie?

Potenzial des Möglichen

JBL gilt als weltweit führender Hersteller von professionellen Lautsprecher- und Beschallungssystemen. Insbesondere die akustische Installation von Mammut-Veranstaltungen wie „Rock in Rio“ mit 300.000 Besuchern, welche mit JBLs Vertec-Serie realisiert werden konnte, beeindrucken nicht nur – sie repräsentieren das Potenzial des Möglichen. JBL setzt damit weltweite Maßstäbe und beweist, dass der Hersteller höchsten Ansprüchen genügen kann. JBLs neue PRX-Serie positioniert sich im gehobenen professionellen Segment für Events, Konzerte und Veranstaltungen. Klanglich auf dem Niveau der passiven SRX-Serie, sind die leichten, hochwertigen sowie leistungsstarken Aktivboxen das Bindeglied zu VRX, VP und Vertec.

Leicht trotz Urgewalt?

Die Eckdaten werfen beim ersten Blick ein Runzeln auf die Stirn: Gerade einmal 27 Kilo bringt die Box auf die Waage. Und das bei einer Höhe von 92 Zentimetern und über 40 Zentimetern Breite und Tiefe? – Kaum zu glauben. Es entsteht der Eindruck, dass nur die Verwendung von hochwertigen und leichten Werkstoffen mitunter den vergleichsweise hohen Stückpreis erklären können. Denn einerseits besteht das Gehäuse aus solidem 18-mm-Sperrholz, das mit JBLs dauerhafter DuraFlex-Lackierung veredelt wurde. Andererseits wirkt die Verarbeitung des trapezförmigen Gehäuses, der Griffe und des Grills aus perforiertem, pulverbeschichtetem Stahl, der sich ohne ersichtliche und spürbare Übergangsnähte in das Gehäuse senkt, absolut hochwertig und stabil. Neodymhoch- und Tieftöner und ein horngeladener Schallgeber als Mitteltöner sorgen für weitere Gewichtseinsparung, wobei Letzterer zusätzlich eine enorme Sprachverständlichkeit bei Mikrofonanwendungen ermöglicht. Kombiniert mit den drei Class-D-Endstufenschaltungen von Crown, entsteht somit zwar die unglaubliche Sinusleistung von 1,5 kW pro Box, jedoch kein erheblicher Gewichtszuwachs!

Mixer überflüssig

Auf der Rückseite befindet sich in aufgeräumter Optik das Anschlussfeld, auf welchem man eine XLR-/Klinke-Kombibuchse eingangsseitig und eine XLR-Buchse zum Durchschleifen des Signals ausgangsseitig findet. Power-Schalter, Level-Control-Drehregler, der bei Verwendung eines Mikrofons im Eingang als Vorverstärker-Regler dient, Limiter- und Signal-LED sind direkt erreichbar. Zwei Druckknöpfe lassen einerseits die Wahl der EQ-Charakteristik zwischen Boost für Musik und Flat für Sprache und Instrumente, und dem Eingangspegel zwischen Mikrofon und Line.

Praxis

Im Praxistest zeigt sich schon bei geringer Lautstärke, warum sich die Box von üblichen Standards absetzt, die herkömmliche PA-Systeme im Testumfeld „DJing“ oft bieten. Denn neben der für Partys relevanten Bässe bietet die PRX dank Dreiwege-Technik eine feine Auflösung in den Höhen und deutlich präsente Mitten, um eine klare Vokal- und Instrumentenübertragung zu ermöglichen. Das schadet auch der Musikwiedergabe nicht, denn die 635 klingt zudem sehr musikalisch. Gitarren, Vocals, Instrumente mit starken Mittenanteilen profitieren hier sehr – leise wie laut. Das Potenzial dieser Box ist in mittleren Räumen kaum auszureizen und bei einem Schalldruckpegel von maximal 135 dB SPL sollten DJs empathische Qualitäten im Bezug auf ihr Publikum mitbringen. Im Duett produziert das System locker Club-Lautstärken, wobei Mitten und Höhen bei hohen Pegeln in den Vordergrund treten. Das schadet jedoch nicht der Transparenz und Auflösung. Für Veranstaltungen über 500 Personen sollten aber zur Sicherheit die 15er- oder 18er-Bass-Woofer der Serie geordert werden, um Bassreserven ab 30 Hz mit 600 oder 1000 Watt Leistung pro Woofer aufzuweisen und den breiten Bassteppich auszurollen.

Fazit

Alle Achtung: JBLs neue Aktive beweisen eindrucksvoll, dass leicht, laut und gut keineswegs im Widerspruch stehen müssen. Optimierte Woofer sorgen hier für exzellente Transparenz und modernste Amp-Technologie reduziert jedes Watt Leistung auf sagenhaft niedrige 18 Gramm Gewicht pro Box. Zugegeben: Auf den ersten Blick sind die PRX635 nicht billig. In der Praxis aber durch einfache Handhabung, fantastische Leistungsreserven und ausgewogene Klangbalance zweifelsohne ihren Preis wert.

[1] nachzubestellen im falkemedia-Shop

Testergebnis
ProduktnamePRX635
HerstellerJBL
Preis1399 €
Webseiteaudiopro.de
Pro
  • stabiler, leichter Aufbau
  • hochwertiger Klang
  • robust und tourtauglich
  • vielseitig einsetzbar
  • gute Sprach- und Instrumentenverstärkung
Contra
  • Basskompression
Bewertung
1sehr gut

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