Ankh – Herz des Osiris

Humor ist Trumpf

Gerne zieht man bei lustigen Abenteuerspielen einen Vergleich mit der Spieleschmiede LucasArts und deren Meisterwerken wie Day of the Tentacle, Maniac Mansion oder natürlich Monkey Island. Assil passten die Schuhe seiner witzig-spritzigen Vorfahren bereits in Teil 1 ausgezeichnet. Auch beim Nachfolger gibt sich der Frankfurter Entwickler Deck13 diesbezüglich keine Blöße. Assil ist so frech und vorlaut wie eh und je. Jede einzelne Textzeile sprüht nur so vor Wortwitz, woran die ausgezeichneten Sprecher natürlich nicht ganz unschuldig sind.

Allen voran Oliver Rohrbeck, der dem Held erneut seine Stimme leiht, leistet bravouröse Arbeit! Doch steckt die Liebe zum Detail und der Witz nicht nur in den Worten, sondern auch in den Kulissen. Das fängt bei vielen lustigen Animationen und verbesserter Gesichtsmimik an und hört bei den Schauplätzen auf. Beim Fußballspiel zum Ende hin brennen Deck13 ein wahres Feuerwerk an Gags ab, inklusive hypnotisiertem Starspieler Moses.

Ein anderes Mal trifft Assil in der Wüste auf einen sprechenden Dornenbusch. Wohl dem, der bibelfest ist, denn dann liegt man mit Bauchkrämpfen und Lachtränen im Gesicht unter dem Schreibtisch. Auch vor sich selbst haben die Entwickler nicht halt gemacht und nehmen sich auf die Schippe. Die Spielzeit in Ankh war zu kurz? Sie dürfen sicher gehen, dass Assil diesbezüglich einen lockeren Spruch loslässt.

Selbst bei der Ausstattung finden sich Hommagen an vergangene Zeiten wieder. So liegt dem Spiel eine Codescheibe bei, wie man sie einst bei den ersten beiden Teilen von Monkey Island gesehen hat und die zugleich als Kopierschutz dient. Nach einer knappen Stunde Spielzeit muss sich Assil nämlich als Cocktailmischer versuchen. Die richtige Zusammensetzung gibt es jedoch nicht im Spiel selbst zu errätseln, vielmehr findet man die Lösung nur mithilfe dieser Scheibe. Herrlich!

Recycling in der Wüste

So kreativ die Dialoge auch sein mögen, Ankh bleibt Ankh – auch im zweiten Teil. Spielerisch ist alles beim Alten, was auch nicht allzu schlimm ist. Ähnlich sieht es in optischer Hinsicht aus. Gut die Hälfte der Schauplätze kennt man schon aus dem Vorgänger. Etwas bessere Lichteffekte lassen diese jedoch in neuem Glanz erstrahlen, was allerdings nicht über die Polygonarmut der Objekte und leider auch der Figuren hinweg täuscht. Einige wenige Clipping-Fehler stoßen ebenfalls negativ auf.

Dafür schnurrt Herz des Osiris auch auf schwächerer Hardware anstandslos dahin. Hübsch anzusehen ist die bunte Grafik nach wie vor. Einen fiesen Speicher-Bug wie einst bei der Umsetzung von Assils erstem Abenteuer gibt es dieses Mal nicht. Musikalisch gibt es nichts zu meckern, da das Wüsten-Feeling sehr gut aus den Boxen transportiert wird. Schade ist hingegen, dass es keinen solch großartigen Titelsong wie beim Erstling gibt.

Fazit

Sucht man Innovationen oder erhofft sich einen Quantensprung im Adventure-Genre, so ist Ankh – Herz des Osiris definitiv nicht der erhoffte Heilsbringer. Für Liebhaber klassischer Abenteuer, die köstlichen Humor zu schätzen wissen, ist der Kampf um Osiris Lebenspumpe jedoch wieder ein Heidenspaß.

Testergebnis
ProduktnameAnkh – Herz des Osiris
HerstellerDeck13
Preis40 €
Webseitewww.rune-soft.com
Pro
  • Codescheibe
Contra
  • Schauplatz-Recycling
SystemvoraussetzungenMac OS X 10.3.9, 384 MB RAM, G4/5 mit mind. 1GHz, Grafikkarte mit 32MB
Bewertung
1,9gut
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