Peanut Gallery

Getuschel, Popcorn im Tiefflug, penetrante Eishändler, die kurz vor heiteren Familienfilmen wie „Apocalypse Now Redux“ ihre Erfrischungen anpreisen, und Werbespots, die so alt sind, dass die beworbenen Gaststätten meist schon seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr stehen: Kino ist ein echtes Erlebnis.

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Peanut Gallery ist eine Anwendung, welche ein einfaches Videowiedergabeprogramm mit all den unangenehmen Aspekten des Kinos kreuzt. Es wird also während des Films gechattet und aufgestanden – im günstigsten Fall kommt dabei so etwas wie das Mystery Science Theater 3000 heraus. Egozentriker können die Software natürlich auch ohne weitere Zuschauer ablaufen lassen und Selbstgespräche führen.

Verbindungen

Gleich nach dem Start gibt es die Wahl zwischen „Hosting“ und „Viewing“. Wer anderen ein Video zeigen möchte, wählt ersteres. Dabei ist zu beachten, dass Benutzer der unregistrierten Fassung von Peanut Gallery einen abgeschlossenen Nutzerkreis bilden: Wer das Programm registriert hat, kann nicht Vorführungen eines Benutzers beitreten, der Peanut Gallery nicht bezahlt hat und umgekehrt. Damit überhaupt etwas ankommt, ist die Freigabe der richtigen Ports wichtig. Die Anleitung für die Software besteht in der Demo-Version aus einer sehr knappen Textdatei, eine ausführliche Hilfsdatei gibt es erst nach der Registrierung – eine etwas unverständliche Entscheidung des Entwicklers.

Flexibel gibt sich das Programm beim Standort der Videodatei: Ob .Mac-iDisk, DVD, Festplatte oder Streaming-Datei, alles kann übertragen werden, sofern die potenziellen Zuschauer überhaupt eine Verbindung zustande bekommen – den Verbindungs-Assistenten gibt es auch erst nach der Registrierung. Wer einer Vorführung beiwohnen möchte, klickt auf „Viewing“, dann auf „Join a show“, gibt die Serveradresse ein und spricht ein Gebet, dass die Verbindung klappen möge. „Play a show“ spielt eine gesicherte Sitzung ab, wer sich einfach nur alleine ein Video anschauen möchte, muss immer über das Hosting gehen. Jeder Zuschauer hat die Wahl zwischen acht animierten Charakteren. Still sitzen müssen diese nicht: Während der Film läuft, sind die Text- und Audiochats möglich. Zudem gibt es sechs Aktionen, die den Avatar unter anderem dazu veranlassen, zu gähnen oder zu lachen.

Im Filmtheater

Grafisch ist Peanut Gallery sehr ansprechend gemacht: roter Vorhang, ein Vorspann, der ausdrücklich zum Unterhalten während des Films aufruft und eine Zuschauerreihe vorne. Beim Pausieren erscheint ein für frühe Hollywoodfilme typisches Unterbrechungsbild, welches gut zu den Filmen passt, die registrierte Benutzer des Programms zur Verfügung gestellt bekommen (unter anderem „Night of the Living Dead“) – die mitgelieferten Filme sind allerdings auch frei (und legal) im Internet erhältlich.

Besitzer eines Mac mit „Core Image“-fähiger Grafikkarte kommen in den Genuss einiger zusätzlicher Effekte, beispielsweise der Spiegelung des Videos auf dem Bühnenboden. Wird kein Film, sondern eine Audiodatei abgespielt, sorgt Peanut Gallery mit Quizfragen und Werbetafeln für die passende visuelle Unterhaltung.

Fazit

Das Konzept von Peanut Gallery ist sehr gut und hebt das Programm aus der Vielzahl der QuickTime-basierten Wiedergabeprogramme hervor. Ärgerlicher als das Fehlen eines Vollbildmodus sind die Einschränkungen der Shareware-Version: So sollte es eigentlich im Eigeninteresse des Entwicklers sein, die vollständige Anleitung mitzuliefern – wer keine Verbindung zustande oder nur Apples bunten Strandball zu sehen bekommt, dürfte einem Kauf des Programms eher abgeneigt sein.

Testergebnis
ProduktnamePeanut Gallery
HerstellerRnSK Softronics
Preis25 US-Dollar
Webseitepeanutgallery.kaisakura.com
SystemvoraussetzungenMac OS X 10.4, Universal Binary
Bewertung
2,7befriedigend

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