Noodle Flix

Kaum hallt der Wunsch nach einer Video-Anmoderation durch die Wohnung, verkrümelt sich die Verwandtschaft heimlich nach Antigua. Aber der Mac ist bereit und willig als Ersatz zu dienen – und gäbe es etwas stilsicher Geschmackloseres als einen Bericht über die Armutsviertel in Quickborn von einer weißen Cartoon-Nudel anmoderieren zu lassen?

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Computerfiguren sprechen oder singen zu lassen ist ein alter Hut: Legendär ist beispielsweise Max Headroom aus der gleichnamigen Mini-TV-Serie oder das per Supercomputer berechnete Musikvideo der Elektropop-Pioniere Kraftwerk. Der Aufwand ist dabei mehr oder weniger groß: Häufig wird ein menschliches Vorbild aufwändig digitalisiert, um realistische Lippen-Bewegungen zu erhalten – dennoch wirkt das Ergebnis in der Regel künstlich. Der Grund ist die komplexe Gesichtsmimik, die einen Schauspieler auszeichnet. Nicht ohne Grund beklagen sich einige Regisseure über die Verbreitung von Botox-Spritzen in Hollywood: Das Mittel eliminiert nicht nur Fältchen, sondern einen Teil der Ausdrucksfähigkeit gleich mit.

Nudeln auf die Bühne!

Noodle Flix bietet einen computergenerierten Moderator, der einen frei wählbaren Text vorliest. Als Stimme fungiert entweder die Sprachausgabe von OS X, oder die Stimmen von Cepstral. Die Figuren bewegen zur Sprachausgabe die Lippen und blinzeln, teilweise wird auch das Gesicht mit animiert. In der Grundausstattung stehen vier menschliche Moderatoren, ein Gitterkopf und die namensgebende Nudel zur Verfügung. An die Animation sollten nicht allzu hohe Anforderungen gestellt werden, da keine 3D-Modelle, sondern nur 2D-PNG-Grafiken verwendet werden. Am wenigsten stört dies bei der Nudel – logisch, schließlich weiß niemand wie eine Nudel sprechen würde, wenn sie es denn könnte.

Der Hintergrund ist frei wählbar, die Figur kann eine von drei Positionen einnehmen. Per Skalierung wird die Computerfigur zum Figürchen degradiert. Die Wahl eines Films als Hintergrund erlaubt die Software nicht, Final-Cut-Besitzer wählen in Noodle Flix einen grünen oder blauen Hintergrund und ersetzen diesen dann in der Schnittsoftware. Die Texteingabe erfolgt unter „Script“, wer sich auf die Apple-eigenen Stimmen beschränkt, muss damit leben, dass alles andere als Englisch sich etwas seltsam anhört. Der eingegebene Text wird von der Software in ein passendes Skriptformat konvertiert.

Fertiggestellt wird die digitale Tratschtante im Production-Bereich. Dort bekommt der Film die gewünschte Größe (720x480, 640x480, 320x240) und eine Hintergrundmusik. Mit Screen Movie wird der Film gerendert und schließlich in ein von QuickTime unterstütztes Format exportiert.

Fazit

Noodle Flix ist ein witziges Programm, das bei stetiger Weiterentwicklung viele Freunde finden könnte. Für professionelle Projekte sind die mit dem Programm erzeugten Videos nicht geeignet, als netter Gag vor dem eigenen Heimvideo kann es aber sicherlich für den einen oder anderen Lacher sorgen. Mehr Animationsphasen wären in jedem Fall wünschenswert, damit die Figuren weniger statisch wirken. Die Erstellung eigener Figuren ist nicht allzu schwer: 13 Bilder im PNG-Format werden benötigt, eine separate Anleitung beschreibt den Aufbau eines Noodle-Flix-Schauspielers.

Testergebnis
ProduktnameNoodle Flix 1.1
HerstellerSonic Amigos
Preis20 US-Dollar
Webseitewww.sonicamigos.com
Pro
  • eigene Figuren unkompliziert erstellbar
Contra
  • keine PAL-Auflösung (720x576)
SystemvoraussetzungenMac OS X
Bewertung
2,7befriedigend

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