Pfadfinders neuer Streich

Path Finder 4

Seit dem Erscheinen des Mac OS X gibt es Kritik am Finder von Apples Betriebssystem. Path Finder konnte sich in den letzten Jahren hier als ernsthafte Alternative einen Namen machen. Nach 18 Monaten Entwicklungszeit liegt nun die Version 4 vor.

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Diverse Gerüchteküchen wollen es schon ganz genau wissen: Mit dem nächsten großen Update auf Mac OS X 10.5 will sich Apple ausführlich dem Finder widmen und mit einer gänzlich runderneuerten Version endlich auch an der Oberfläche glänzen. Es bleibt abzuwarten, ob Cupertino – einmal mehr – die Fotokopierer angeworfen hat und vielleicht einige Inspirationen aus dem Path Finder „zitiert“. Der hat sich mit der neuen Version 4 nämlich wieder einen deutlichen Vorsprung erarbeiten können.

Jaguare müssen draußen bleiben

Steve Gehrmann von Cocoatech hat es sich mit dem neuen Path Finder alles andere als einfach gemacht und laut eigenen Aussagen rund 80 Prozent des Codes neu geschrieben. Ziel dieser Herkules-Arbeit war die Optimierung des Programms auf die Möglichkeiten von Mac OS X 10.4 „Tiger“. Somit lässt sich wahrscheinlich mit Fug und Recht behaupten, dass Path Finder die erste Oberfläche ist, die direkt für Tiger entwickelt wurde. Die Arbeit „unter der Motorhaube“ macht sich auch bei der täglichen Arbeit bemerkbar. Auch auf nicht allzu schnellen Macs wie zum Beispiel einem Quicksilver-Power-Mac wirkt Path Finder nun alles in allem etwas flinken und „snappier“. Hier wurde offensichtlich alter Ballast abgetragen. Apropos Geschwindigkeit: Wirklich pfeilschnell ist die brandneue Copy-Engine inklusive überarbeiteter Info-Zeilen.

Ein neuer Look

Die auffälligsten Veränderungen haben aber sicherlich an der Oberfläche des Pfadfinders stattgefunden. Cocoatech hat sein sowieso schon schmuckes Programm nochmals kräftig aufpoliert und eleganter gemacht. Der Anwender kann dabei immer noch wählen, ob die Oberfläche im Aqua- oder Brushed-Metal-Look erscheint – auch mit der Themenverwaltung ShapeShifter gab es im Test keine Probleme (Brushed Metal ausschalten!). Eine echte Neuheit dagegen: Viele Elemente des Path Finder sind frei konfigurierbar. Wenn Sie zum Beispiel die Position der Datenträgerliste mit der des integrierten Vorschaufensters austauschen wollen, genügen exakt zwei Mausklicks. Oder wollen Sie wissen, welche Ordner sie zuletzt geöffnet haben und wie deren Inhalt aussieht? Ein weiterer Mausklick. Somit ist es möglich, die Oberfläche weitestgehend den eigenen Wünschen anzupassen.

Tabs!

Wir alle können uns wohl einen Webbrowser ohne Tabulator-Verwaltung nicht mehr vorstellen. Der logische Schritt wäre also die Nutzung von Tabs auch im Dateimanager – kein Problem für Path Finder: Eines der herausragendsten neuen Merkmale der 4er-Version ist die Verwaltung von Tabs. Wer kurze Zeit damit arbeitet, wird das Feature bald schon nicht mehr missen wollen: So können zum Beispiel mehrere Tabs mit geöffneten Ordnern angelegt werden, um schnell zwischen den Inhalten zu wechseln. Natürlich lässt sich etwas Ähnliches auch im Apple-Finder erreichen, eleganter ist Path Finders Lösung aber allemal.

Auf den Spuren des Tigers

Kommen wir nochmals zur Tiger-Integration. Path Finder 4 bietet Spotlight-Unterstützung direkt im Programm (und eine alternative eigene Suche) und kann die neuen Slidseshow-Funktionen der Raubkatze direkt im Dateibrowser nutzen. Eine Ergänzung gegenüber Mac OS X 10.4: Path Finder integriert vollständig Allumes Stuffit-Engine. Richtungsweisend sind sicher auch die neuen Selektions-Möglichkeiten nach den verschiedensten Kriterien.

Fazit

Keine Frage: Path Finder ist einfach klar besser als Apples Standard-Desktop. Hat man sich in das Programm eingearbeitet, gibt es eigentlich kein Zurück mehr. Doch eine pauschale Wechsel-Empfehlung kann trotzdem nicht ausgesprochen werden: Für die einen ist Path Finder das Desktop-Mekka, für die anderen der Funktions-Overkill. Deshalb: Installieren Sie sich die Demoversion, die drei Wochen läuft und entscheiden Sie dann, ob Sie lieber Finder „light“ oder „monströs“ mögen.

Testergebnis
ProduktnamePath Finder 4
HerstellerCocoatech
Preis34,95 US-Dollar, Upgrade 17.95 US-Dollar
Webseitewww.cocoatech.com
Pro
  • Tabs im Dateifenster
Contra
  • nicht unter älteren Mac-OS-X-Versionen einsetzbar
SystemvoraussetzungenMac OS X 10.4, Universal Binary
Bewertung
1,5sehr gut

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