Tascam US-1641 USB-Audio-Interface

Hohe Kanalzahlen waren bisher ausschließlich FireWire-Interfaces vorbehalten. Aber immer mehr Hersteller entdecken jetzt den 2.0-Standard für sich und quetschen auch bei Multikanal-Interfaces die Signale durch eine USB-Leitung.

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Mit den beiden Modellen US-122L und US-144 hat Tascam sicherlich die meistverkauften Einsteiger-Interfaces schlechthin geschaffen. Der große Bruder US-1641 jedoch spricht mehr den preisbewussten Studiobesitzer an und bietet diesem zahlreiche analoge Eingänge und gute Mikrofonvorverstärker auf einem überaus fairen Preisniveau.

Überblick

Wer im Studio oft akustische Instrumente oder gar Schlagzeug zu mikrofonieren hat, braucht ein Audio-Interface, das neben Line-Signalen auch Mikrofonvorverstärker in ausreichender Anzahl zur Verfügung stellt. Tascam bietet im US-1641 davon gleich acht Stück in einem stabilen Metallgehäuse auf einer Höheneinheit. Die obligatorische Phantomspeisung lässt sich durch Schalter auf der Vorderseite in zwei Gruppen separat zuschalten, sodass neben dynamischen (Gesangs-)Mikrofonen natürlich auch hochwertige Studiomikrofone angeschlossen werden können.

Auf der Frontseite befinden sich weiterhin zwei Eingänge, die wahlweise ein Line-Signal oder das Signal eines hochohmigen Instruments aufnehmen können und sich dazu getrennt umschalten lassen. Tascam hat leider versäumt, XLR-Combo-Buchsen einzubauen, sodass sich Line-Signale an den Mic-Eingängen nur über einen XLR-Klinkenadapter einspielen lassen. Zehn Gain-Potis erlauben die Anpassung der Eingangsvorverstärkung, getrennte Regler für Monitor- und Kopfhörerpegel erleichtern das Monitoring.

Rückseitig gibt sich das Interface recht spartanisch: Neben vier weitere Line-Eingängen, deren Empfindlichkeit sich zwischen dem Consumer-Pegel -10 dBV und dem Studiopegel +4 dBu paarweise umschalten lässt, bietet das Interface lediglich vier analoge Line-Ausgänge sowie einen Ausgang für die Stereosumme. Vorhanden sind weiterhin das MIDI-Duo und eine koaxiale digitale Schnittstelle, die ihre Daten entweder im S-/PDIF- oder AES-/EBU-Format ausgeben kann, dafür jedoch per Controlpanel umgeschaltet werden muss.

Innere Werte

Das US-1641 ist ein vollwertiges USB-2.0-Interface und erlaubt es dem Anwender, die 16 Eingänge und vier Ausgänge gleichzeitig zu nutzen. Alle Daten können mit einer Abtastrate von 96 kHz und in 24 Bit direkt an den angeschlossenen Computer übertragen werden. Der mögliche Frequenzbereich liegt dabei zwischen 20 Hz bis 40 kHz (+1 dB/-3 dB). Für die USB-Schnittstelle schreibt Tascam zwingend den 2.0-Standard vor, obwohl der verbaute Controller ISP1583 von NXP auch zu USB 1.1 kompatibel ist. Offensichtlich will man aber auf diese Weise beim Hersteller Kompatibilitätsproblemen, die mit unterschiedlichen Chipsätzen auftreten können, elegant aus dem Wege gehen.

Wettbewerb

Im Bereich der USB-gestützten, achtkanaligen Mic-Preamps steht das US-1641 allein auf weiter Flur. Auf ähnlichem Preisniveau bewegt sich derzeit nur das neue Fast Track Ultra von M-Audio; dieses liefert aber nur acht analoge Eingänge. Wettbewerb droht allerdings von Seiten der FireWire-Interfaces: Neben dem recht spartanisch ausgerüsteten 8Pre von MotU hat auch Presonus mit FirePod und FireStudio zwei vielversprechende Kandidaten im Rennen, die in puncto Kanalzahl jedoch nicht an das 1641 heranreichen. Focusrite bietet mit dem Saffire 10 Pro zwar hochauflösende 192 kHz bei 24 Bit, besitzt aber nur zehn Audiokanäle.

Eckdaten:
  • USB-2.0-Audio-Interface
  • 96-kHz-/24-Bit-Unterstützung
  • 16 Mic-/Line-Eingänge, vier Ausgänge
  • acht Mikrofonvorverstärker
  • 48 Volt Phantomspeisung
  • Frequenzbereich: 20 Hz bis 40 kHz
  • zwei Hi-Z-Eingänge
  • separater Stereomonitorausgang
  • MIDI-In/-Out
  • Getrennte Regler für Monitor- und Kopfhörerpegel
  • Hardware-Monitoring
  • koaxialer S-/PDIF-/AES/EBU-Ein- und Ausgang
  • Consumer- oder Studiopegel möglich
  • Cubase LE und Tascam Continuous Velocity Piano enthalten
  • Treiber für XP, Vista, OS X
(Horizontal Scrollen, um die ganze Tabelle zu sehen)

Fazit

Im US-1641 steckt im Prinzip die gleiche Technologie wie in den kleineren Brüdern US-122L und US-144 – nur eben mehr davon. Auch hier werkeln mit dem 5381 und 4384 zwei A-/D- und D-/A-Wandler  von AKM, denen die beliebten Operationsverstärker JRC 4580 zuarbeiten. Daher ist es nicht verwunderlich, dass wir im Test ähnliche Ergebnisse erzielen: Auch das US-1641 weiß durch einen linearen Frequenzgang zu überzeugen, zeigt aber mit einer deutlichen Basssenke unterhalb von 80 Hz eine kleine Auffälligkeit.

Mit Verzerrungen von 0.028 Prozent liegt es in dieser Preisklasse im Mittelfeld. Positiv anmerken muss man hingegen den guten Dynamikumfang von 104 dB sowie die soliden, rauscharmen Vorverstärker, die das US 1641 sowohl für  Homerecording als auch für ambitionierte, semiprofessionelle Aufnahmezwecke im budgetorientierten Studio empfehlen.

Testergebnis
ProduktnameUS-1641
HerstellerTascam
Preis459 €
Webseitewww.tascam.de
Pro
  • klangneutral
Contra
  • nur USB 2.0 möglich
Bewertung
1,9gut

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