Eine Dekade mit dem All-In-One-Rechner

Der iMac feiert seinen 10. Geburtstag

Er war der Hoffnungsschimmer nach der Krise Apples Mitte der Neunziger Jahre, der maßgeblich zu dem sich dann langsam wieder einstellenden Erfolg beitragen sollte. Steve Jobs war nicht mal seit einem Jahr wieder bei Apple, und Jonathan Ive wurde zum Chefdesigner Apples erhoben. Sein Werk sollte eines der erfolgreichsten Konzepte in der Apple-Produktgeschichte werden: der iMac, ein All-In-One-Rechner, farbig, schön, einfach.

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Seit seiner Vorstellung sind mittlerweile zehn Jahre vergangen, eine nicht unbeachtliche Zeitspanne im schnelllebigen Computermarkt - und es gibt ihn immer noch.

Neues Design

Zwar nicht mehr so bauchig, wie er damals durch den integrierten Röhrenbildschirm wirkte, aber immer noch das praktische All-In-One-Gerät. Ein Konzept, das zumindest bei den erfolgreichen Abschnitten in Apples Geschichte lange Tradition hat: auch der erste Macintosh war so ein handlicher Rechner, den man - damals noch recht ungewöhnlich - mühelos hochheben konnte, was Steve Jobs reihenweise "standing ovations" (Video) bescherte. Doch der iMac, bei dem sich der junge Industriedesigner Jonathan Ive unter dem frisch zu Apple zurückgekehrten Steve Jobs wortwörtlich so richtig "austoben" durfte, war noch mehr als der praktische Universalcomputer. Ive krempelte das Design ordentlich um ließ den ganzen schnöden Kram der grauen und tristen Rechner von damals hinter sich. Innovative Technik verpackt in einem ansprechenden, lockeren Design mit knalligen Farben - das war es, was bei den Käufern Zuspruch fand.

Fehlendes Laufwerk sorgt für Kritik

Dabei gab es ursprünglich eine ganze Menge Kritik und viele waren der Ansicht, dass dieses Produkt - wie so vieles andere am damaligen Apple-Konzern - nicht von Erfolg gekrönt werden würde. Der wohl schwerwiegendste Kritikpunkt war das fehlende Diskettenlaufwerk, eine Komponente, ohne die ein Computer vor zehn Jahren noch als so gut wie unnütz galt. Disketten konnte man mit dem All-In-One-Rechner dennoch lesen und schreiben, aber nur mit einem per USB angeschlossenen externen Diskettenlaufwerk. Das Konzept erinnert ein wenig an das MacBook Air: dort fehlt jedoch jedwedes Laufwerk, für runde Silberlinge braucht es ein externes USB-Gerät.

Erster iMac setzt Standards

Die Disketten-Abstinenz des iMac wurde maßgeblich von dem radikalen Verzicht auf alte Anschlüsse am ersten iMac vorangetrieben, denn Apple verbaute nur einige USB-Anschlüsse - ein Standard, der damals noch in keinem anderen Computer der Welt zu finden war. Bald aber konnte sich das Unternehmen dennoch der Nachfrage nach dem neuen Rechner kaum noch erwehren und obgleich der iMac erst im August 1998 auch wirklich zu erwerben war, stiegen die Bestellzahlen in ungeahnte Höhen. Das hatte auch Folgen für die Verbreitung des USB-Standards und hin und wieder wird der iMac als der ursprüngliche und maßgebliche "Disketten-Killer" bezeichnet.

Zehn Jahre iMac

Mittlerweile ist der iMac dünner, schneller, in manchen Aspekten vielleicht auch schöner, mit einem moderneren Design und besserer Ausstattung. Und nicht mehr im "Bondi blue"-Look von 1998, der heutzutage vielleicht etwas kitschig erscheinen mag. Auf den bauchigen iMac mit dem Röhrenbildschirm folgte die Schreibtischlampe (iMac G4), die kurz darauf wieder von der Bildfläche verschwand - und überraschend folgte nach kurzer Auszeit der Vorläufer des heutigen Monitors mit dem - so scheint es dem geneigten Betrachter - fast beiläufig integrierten Computer. Und man kann sich ziemlich sicher sein, dass in Cupertino auch weiter an dem erfolgreichen Konzept getüftelt, weiter nach bahnbrechenden, radikalen Innovationen gesucht wird. Und wer weiß - vielleicht wird der nächste iMac ja zum CD- und DVD-Killer?

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