Stephen Gary Wozniak sprachlos und voller Worte

Apples Makel aus Woz-Sicht

23 Jahre ist es her, seit sich Steve Wozniak von der von ihm mitbegründeten Firma Apple löste und seinen eigenen Weg ging. Im Gegensatz zum Apple-Chef Steve Jobs ist er für seine offene und ehrliche Meinung zu Apple und dessen Produkten bekannt - er macht für die Geräte mit dem angebissenen Apfel keine Werbung per Reality Distortion Field. Deshalb kommt es mitunter auch mal zu Kritik von "Woz" - wie etwa neulich bei einer Pressekonferenz in Sydney.

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Apple-Fan ist er trotzdem.

Auf der im Anschluss zur "Broadband and Beyond Conference" folgenden Pressekonferenz tat er wiederum seine Meinung über die aktuellen Entwicklungen Apples kund. Dabei sieht er sich damit nicht ganz allein: ebenso wie viele andere Tester urteilt er, dass das MacBook Air kein großer Renner werde. Auf Kosten des schlanken Designs seien zu viele wichtige Funktionen weggelassen worden, sodass der Faktor "klein und handlich" schnell unterginge, wenn man immer zusätzlich ein DVD-Laufwerk, einige Adapter etwa für den Ethernet-Zugang und noch eine externe Festplatte für die Musiksammlung mitschleppen müsse - und den Akku kann man etwa auf langen Flügen überhaupt nicht erst auswechseln. "Ich versuche immer noch einen Weg herauszufinden, wie ich das Air in mein Leben integrieren kann, denn ich bin eine Nur-Ein-Laptop-Person", beschreibt er seine Schwierigkeiten mit dem neuen Konzept. Und lacht.

Dabei hat Steve Wozniak viel zu lachen - denn in Feindschaft steht er mit Apple und Steve Jobs bei Weitem nicht. Das hat unlängst auch das Süddeutsche Zeitung Magazin erkannt und den Apple-Mitbegründer zu einem "Sagen Sie jetzt nichts"-Fotointerview eingeladen. In dieser Reihe stellt das SZ-Magazin prominenten Persönlichkeiten Fragen, auf die letztere nur mit Gestik und Mimik antworten dürfen. Damit lässt sich im Fall Wozniak nicht nur ein kleines Geständnis über Bombenbastlerei im Kindesalter entlocken, sondern auch noch einmal Kritik am iPhone loswerden. Das ist Wozniak nämlich ohne die UMTS-Unterstützung (3G) viel zu langsam, um dessen tollen Internet-Fähigkeiten auch wirklich nutzen zu können.

Da ist ihm Steve Jobs Rechtfertigung genau so egal wie bei so manchen anderen Dingen auch: "Ich habe nie davon gehört, dass das ein Akku-Problem ist", entgegnet er der Äußerung des Apple-Chefs. "Ich bekomme genauso lange Akkulaufzeiten bei meinen 3G-Handys wie bei meinen Nicht-3G-Handys". Und apropos Laufzeiten: Die 24-Stunden-Beschränkung für das Anschauen von ausgeliehenen Filmen aus dem iTunes-Store ist seines Erachtens viel zu kurz. "Mein Leben ist viel zu global und unvorhersehbar [für dieses 24-Stunden-Limit] - ich werde durch irgendetwas gestört werden und ihn nicht zu Ende schauen; ich will dann nicht noch einmal dafür bezahlen."

Dennoch ist seine beständige gute Laune auch auf den Fotos des SZ-Magazins nicht zu übersehen. Denn der "Wizard of Woz" erfreut sich an jedem Stück Technik, das aus Cupertino kommt - nicht umsonst ist er dort immer noch (formal) ein Angestellter und Apple-Aktionär. Und stand am ersten iPhone-Verkaufstag wie die anderen Apple-Fans begeistert in der Warteschlange, um später voller Freude sein neues Gerät hochzuhalten. Was er sowieso immer wieder gerne tut.

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