Siri-Verzögerung erklärt

Apple verteidigt Siri-Demo: „Es war echte Software" – Neue Architektur soll 2026 kommen

Apples Software-Chef Craig Federighi wehrt sich gegen Vorwürfe, die Siri-Demo von 2024 sei nur Schein gewesen. Die verzögerten Funktionen sollen mit neuer Architektur 2026 kommen.

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Apple hat auf der WWDC 2025 klargestellt, dass die personalisierten Siri-Funktionen, die im Vorjahr angekündigt wurden, tatsächlich funktionierten und keine bloße Demoware waren. Craig Federighi, Apples Software-Chef, und Greg Joswiak, Marketing-Chef, verteidigten in mehreren Interviews die Entscheidung des Unternehmens, die Funktionen zu verschieben.

Quickread: Auf einen Blick
  • Apple bestätigt: Die Siri-Demo auf der WWDC 2024 war echte, funktionierende Software.
  • Qualitätsprobleme zwangen Apple zum Wechsel auf eine neue Architektur der zweiten Generation.
  • Die personalisierten Siri-Funktionen sollen nun 2026 statt wie geplant 2025 erscheinen.

Die Wahrheit hinter der Siri-Demo

„Wir haben echte, funktionierende Software gefilmt, mit einem echten großen Sprachmodell und echter semantischer Suche – das ist es, was ihr gesehen habt“, betonte Federighi in einem Interview mit Joanna Stern vom Wall Street Journal. Joswiak fügte hinzu: „Es gibt da draußen diese Erzählung, dass es nur Demoware war. Nein.“

Die Führungskräfte erklärten, dass die Verzögerung auf Qualitätsprobleme zurückzuführen sei. Die erste Generation der Architektur, die Apple für die personalisierten Siri-Funktionen entwickelte, war zu begrenzt und erreichte nicht die hohen Qualitätsstandards des Unternehmens. Im Frühjahr 2025 entschied sich Apple, vollständig auf eine Architektur der zweiten Generation umzusteigen.

Technische Herausforderungen und interne Umstrukturierungen

Die Entwicklung der neuen Siri-Funktionen war von erheblichen internen Turbulenzen geprägt. Berichte enthüllten, dass Apples KI- und Machine-Learning-Gruppe intern als „AIMLess“ bezeichnet wurde, während Mitarbeitende Siri als „heiße Kartoffel“ beschrieben, die kontinuierlich zwischen verschiedenen Teams hin- und hergereicht wurde.

Personalisierte Siri-Funktionen erklärt!

Diese erweiterten Fähigkeiten ermöglichen es Siri, persönliche Informationen aus E-Mails, Nachrichten und anderen Apps zu verstehen und darauf basierend komplexe Aufgaben auszuführen. Zum Beispiel kann Siri dann Fluginformationen aus einer E-Mail mit Restaurantreservierungen aus Nachrichten verknüpfen und eine Route planen. Die Funktionen nutzen große Sprachmodelle und semantische Suche, um den Kontext des Nutzers zu verstehen.

Ein wesentlicher Faktor für die Verzögerungen waren Führungsprobleme innerhalb des Unternehmens. John Giannandrea, der zuvor KI und Siri bei Apple leitete, wurde vom Projekt abgezogen, nachdem Tim Cook das Vertrauen in seine Fähigkeiten verloren hatte. Mike Rockwell, der die Vision-Pro-Entwicklung leitete, übernahm die Verantwortung.

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Vorsichtigere Herangehensweise bei Ankündigungen

Die WWDC 2025 zeigte eine deutliche Veränderung in Apples Kommunikationsstrategie. Im Gegensatz zu früheren Jahren vermied das Unternehmen weitgehend die Ankündigung von Funktionen mit dem Zusatz „später in diesem Jahr“. Diese Zurückhaltung spiegelt eine Lektion wider, die Apple aus den Verzögerungen bei Siri und anderen Projekten wie dem Next-Generation CarPlay gelernt hat.

Stattdessen konzentrierte sich Apple auf kleinere, erreichbare Verbesserungen der Apple Intelligence, wie erweiterte Genmoji-Funktionen und systemweite Übersetzungsfunktionen. Die lang erwarteten personalisierten Siri-Funktionen – einschließlich des Verständnisses persönlicher Kontexte, Bildschirmbewusstsein und tieferer App-Kontrollen – bleiben jedoch weiterhin in der Entwicklung.

Ausblick auf die Zukunft

Apple plant derzeit, die verzögerten Siri-Funktionen im Jahr 2026 zu veröffentlichen, möglicherweise als Teil von iOS 26.4 im Frühjahr. Die Funktionen werden es Nutzenden ermöglichen, komplexe Anfragen zu stellen, wie etwa nach Fluginformationen ihrer Mutter basierend auf E-Mails oder die Planung von Mittagessen anhand von Nachrichten.

Trotz der Rückschläge zeigt sich Apple optimistisch. Federighi erklärte, dass das Team nun den Auftrag habe, „alles zu tun, was nötig ist, um die besten KI-Funktionen zu entwickeln“, selbst wenn das bedeutet, Open-Source-Modelle anderer Unternehmen in Apples Softwareprodukte zu integrieren.

Die Verzögerungen haben zu mehreren Sammelklagen gegen Apple in den USA und Kanada geführt, die dem Unternehmen irreführende Werbung vorwerfen. Dennoch betonen die Apple-Führungskräfte, dass sie die richtige Entscheidung getroffen haben: „Es wäre enttäuschender gewesen, etwas auszuliefern, das unseren Qualitätsstandard nicht erfüllt“, sagte Joswiak.

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Fragt sich nur, warum man dann überhaupt eine Software vor führt, die nur so gravierende Mängel hat, dass man sie noch nicht einführen kann

Weil man bei Apple eigentlich gewohnt war so vorzugehen und der Erfolg ihnen auch Recht gab. Beispielsweise war die Demo des ersten iPhones auch echte Software. Steve wollte auf keinen Fall irgendwelche Videos oder Fakes präsentieren und das obwohl ihm sein Entwicklerteam wiederholt sagte, dass das alles andere als stabil und vorzeigbar war, was sie bisher hatten. Daher war es dann in der Demo zwar echte Software, aber er musste penibel genau ein vorher festgeschriebenes "Drehbuch" befolgen, welches klar vorgab, welche Funktionen man in welcher Reihenfolge zeigen durfte, ohne dass etwas abschmiert.
Mittlerweile gibt es aber zwei "Probleme": das eine ist für die meisten vermutlich eher ein positiver Punkt, aber es gibt keinen mehr, der Ziele so rigoros und kompromisslos vorantreibt wie Steve Jobs. Das mag menschlich ein Gewinn sein, aber was Projekte angeht, müsste man eben nun realistischer denken (was sie aber anscheinend noch nicht machen). Und zweitens haben wir mittlerweile keine Live-Keynotes mehr, womit eine "Demo" mit noch geringerer Softwarereife durchgeführt und gefilmt werden kann, da man alles in der post richten kann.

Apple is dropping from the tree.

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