Siri-Verzögerung erklärt

Apple erklärt, warum die personalisierten Siri-Funktionen noch immer nicht verfügbar sind

Apples Software-Chef Craig Federighi erklärt die technischen Hürden hinter der Verzögerung der personalisierten Siri-Funktionen und gibt Einblicke in die Neuausrichtung.

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3 Minuten Lesezeit

Apple hat die mit Spannung erwarteten personalisierten Siri-Funktionen erneut verschoben und damit für Aufsehen in der Tech-Welt gesorgt. Craig Federighi, Apples Software-Chef, erläuterte nun die Hintergründe dieser Entscheidung und gewährt Einblicke in die technischen Herausforderungen, mit denen das Unternehmen konfrontiert ist.

Quickread: Auf einen Blick
  • Apple verschiebt personalisierte Siri-Funktionen auf 2026 wegen Qualitätsproblemen.
  • Technische Architektur musste komplett überarbeitet werden, um Apples Standards zu erfüllen.
  • Interne Turbulenzen und Führungswechsel erschwerten die KI-Entwicklung zusätzlich.

Die technischen Hürden hinter der Verzögerung

In einem Interview mit Tom's Guide und TechRadar gab Federighi zu, dass die ursprünglich entwickelte Architektur der ersten Generation für die personalisierten Siri-Funktionen zu eingeschränkt war. Die Funktionen erreichten schlichtweg nicht die hohen Qualitätsstandards, die Apple an seine Produkte stellt. Im Frühjahr 2025 traf das Unternehmen daher die schwierige Entscheidung, vollständig auf eine Architektur der zweiten Generation umzustellen.

Diese technische Neuausrichtung bedeutet, dass die Funktionen voraussichtlich erst im Rahmen von iOS 26.4 im Frühjahr 2026 erscheinen werden. Greg Joswiak, Apples Marketing-Chef, bestätigte in dem Interview, dass sich „das kommende Jahr“ tatsächlich auf 2026 bezieht. Die Verzögerung führte bereits zu mehreren Sammelklagen in den USA und Kanada, da Apple die Funktionen im vergangenen Jahr intensiv beworben hatte.

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Was die personalisierten Siri-Funktionen versprechen

Die angekündigten Verbesserungen sollen Siri zu einem deutlich intelligenteren und persönlicheren Assistenten machen. Zu den geplanten Funktionen gehören:

Personalisierte Siri-Funktionen erklärt!

Die personalisierten Siri-Funktionen nutzen künstliche Intelligenz, um den persönlichen Kontext des Nutzers zu verstehen. Siri kann dann auf E-Mails, Nachrichten und andere persönliche Daten zugreifen, um intelligentere Antworten zu geben. Zusätzlich erkennt Siri, was gerade auf dem Bildschirm angezeigt wird und kann direkt darauf reagieren.

Die Fähigkeiten wurden erstmals während der WWDC 2024 demonstriert. Apple zeigte beispielsweise, wie ein iPhone-Nutzer Siri nach dem Flug seiner Mutter und den Mittagsplänen fragen konnte – basierend auf Informationen aus den Mail- und Nachrichten-Apps. Die Demonstration nutzte laut Federighi echte, funktionierende Software mit einem echten großen Sprachmodell und semantischer Suche.

Die Lehren aus dem Siri-Debakel

Die Verzögerung der personalisierten Siri-Funktionen scheint Apple eine wichtige Lektion erteilt zu haben. Während der WWDC 2025 fiel auf, dass das Unternehmen deutlich zurückhaltender mit Ankündigungen neuer Funktionen war, die erst „später in diesem Jahr“ erscheinen sollen. Diese vorsichtigere Herangehensweise steht im starken Kontrast zu früheren Jahren, in denen Apple regelmäßig Features präsentierte, die erst Monate später verfügbar wurden.

Laut einem Bericht von Bloomberg plant Apple sogar, künftig generell keine neuen Funktionen mehr anzukündigen, die nicht innerhalb weniger Monate nach der Präsentation veröffentlicht werden können. Diese Strategieänderung ist eine direkte Reaktion auf die negativen Erfahrungen mit den verzögerten Siri-Features und dem ebenfalls verspäteten CarPlay Ultra.

Interne Turbulenzen und Führungswechsel

Hinter den Kulissen kämpfte Apple mit erheblichen internen Problemen bei der Entwicklung der KI-gestützten Siri-Funktionen. Ein Bericht von The Information enthüllte, dass das Unternehmen mehrfach die technische Richtung änderte und zwischen verschiedenen Ansätzen für die Backend-Architektur von Apple Intelligence schwankte. Diese Unentschlossenheit frustrierte viele Ingenieure und führte zu Abgängen.

Die Probleme wurden durch Führungskonflikte verschärft. John Giannandrea, der ursprünglich für KI und Siri verantwortlich war, wurde im März 2025 durch Mike Rockwell ersetzt, nachdem CEO Tim Cook angeblich das Vertrauen in seine Fähigkeiten verloren hatte. Mitarbeiter bezeichneten die KI-Abteilung intern spöttisch als „AIMLess“ und Siri als „heiße Kartoffel“, die zwischen verschiedenen Teams hin- und hergereicht wurde.

Optimismus trotz Rückschlägen

Trotz der Verzögerungen und internen Herausforderungen zeigt sich Federighi optimistisch. Er betont, dass Apple weiterhin intensiv an der Perfektionierung der Siri-Funktionen arbeitet. Unter seiner und Rockwells Führung sollen die Ingenieure nun „alles tun, was nötig ist, um die besten KI-Funktionen zu entwickeln“ – selbst wenn das bedeutet, Open-Source-Modelle anderer Unternehmen anstelle von Apples eigenen Modellen zu verwenden.

Die Tatsache, dass Apple bereits an iOS 26.4 arbeitet, zeigt, dass das Unternehmen langfristig plant und die personalisierten Siri-Funktionen definitiv auf den Markt bringen will. Bis dahin müssen sich Nutzer jedoch weiterhin gedulden und mit den schrittweisen Verbesserungen zufriedengeben, die Apple in der Zwischenzeit ausrollt.

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Wird gut für Apple sein künftig nur anzukünden, was auch in absehbarer Zukunft verfügbar sein wird. Etwas auf der WWDC 24 vorzustellen, was erst 2026 (oder noch später) bereit steht, ist schon ein wenig peinlich. Gerade für einen dermassen reichen „Weltkonzern“ wie Apple einer ist.

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