Günstigerer Einstieg in die Mac-Softwareentwicklung

Das neue Mac-Entwickler-Programm: Die Meinung der Experten

Apple überraschte am vergangenen Freitag mit der Einführung des „Mac Developer Programm”, welches die bestehenden Select-, Premier- und Studenten-Mitgliedschaften in der Apple Developer Connection, kurz ADC, ablöst. Kleine Firmen und freie Entwickler zahlten bisher 499 US-Dollar im Jahr für eine Select-Mitgliedschaft. Der Preis für das neue „Mac Developer Programm” liegt grade mal bei 99 US-Dollar: Welche Änderungen bringt die Umstellung?

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Das Mac-Entwickler-Programm orientiert sich stark am preislich identischen iPhone-Entwickler-Programm. Wer die 99 US-Dollar für eine Mitgliedschaft ausgibt, erhält nicht nur Zugriff auf aktuellste Beta-Versionen von Mac OS X, sondern außerdem Zugang zu Trainingsvideos, Entwickler-Foren und zu „Technical Support Incidents”, welche dazu berechtigen, Hilfe von Apple-Ingenieuren bei gravierenden Problemen in der Entwicklung in Anspruch zu nehmen. Natürlich ist es auch weiterhin möglich, ohne eine bezahlte Mitgliedschaft Software für den Mac zu entwickeln und zu vertreiben, aber natürlich ohne die zuvor genannten Annehmlichkeiten.

Worauf muss man verzichten?

Gegenüber der Select-Mitgliedschaft muss der Entwickler auf den bisher jährlich gewährten Rabatt für neue Hardware-Anschaffungen verzichten. Außerdem wird kein Zugang zu den „Compatibility Labs” mehr gewährt. In dieser Einrichtung, die über 500 Mac-Konfigurationen bereit hielt, konnten Entwickler ihre Software überprüfen. Da diese Labs jedoch nur in Cupertino, Peking und Tokio zur Verfügung standen ist dieser Verlust für viele Entwickler sicherlich leicht zu verschmerzen. Darüber hinaus bleibt beim neuen Programm das Willkommenspaket inklusive T-Shirt aus, welches jedoch bei Entwicklern in der Vergangenheit nicht auf all zu großen Anklang gestoßen ist.

Für den Großteil der bestehenden Entwickler-Gemeinde stellt dies eine willkommene Änderung dar. Die 400 US-Dollar Differenz zwischen der ehemaligen Select-Mitgliedschaft und dem neuen Programm sparte man bei Ausnutzung des Hardware-Rabatts nur bei sehr teuren High-End-Macs ein, und Fernreisen zu den Compatibility Labs hat kaum ein Entwickler unternommen.

Die Entwickler, die derzeit noch über eine Select-, Premier- oder Studentenmitgliedschaft verfügen, behalten sämtliche Vorzüge bis die bestehende Mitgliedschaft ausläuft. Danach können die Entwickler sich für oder gegen eine Mitgliedschaft im neuen Programm entscheiden.

Möglicher Einstieg für iPhone-Entwickler

Eine für Apple besonders interessante Gruppe von Entwicklern sind diejenigen, die über das iPhone-SDK den Einstieg in die Welt von Objective-C und Cocoa gefunden haben. Der App-Store mit seinen unvergleichbaren Absatzmöglichkeiten hat eine breite Masse an Entwicklern angelockt, die vorher nie mit Mac OS X in Berührung gekommen sind und dank des iPhone-SDKs mittlerweile über tiefgreifende Kenntnisse in der bevorzugten Programmiersprache und den von Apple bereit gestellten Frameworks verfügen. Da sich die Programmierschnittstellen in vielen Bereichen decken, fällt mit dem neuen Programm, welches nicht nur preislich an das iPhone-Programm erinnert, der Einstieg in die Mac-Entwicklung für diese Gruppe besonders leicht.

Empfehlung

Abgesehen von den Auswirkungen auf bestehende Mitglieder bietet das neue Entwickler-Programm einen besonderen Anreiz für all solche, denen eine Select-Mitgliedschaft früher zu teuer war. Allein der Zugriff auf Vorabversionen von Mac OS X dürfte für eine Reihe an Entwicklern interessant sein, die vormals nicht alle Vorteile einer Select-Mitgliedschaft auskosten konnten. Zusammen mit den Trainingsvideos und Technical Support Incidents bietet das neue Paket daher genügend Anreiz, 99 US-Dollar zu investieren.

Fazit

Apple hat mit dem neuen und günstigeren Mac-Entwickler-Programm sein Angebot in diesem Bereich deutlich verschlankt und viele Anreize für die Entwicklergemeinde geschaffen – davon dürften im Endeffekt alle Anwender profitieren. Als Mac-Benutzer ist es gut zu wissen, dass Apple sein Augenmerk nicht ausschließlich auf iPhone, iPod touch und iPad legt, sondern auch weiterhin den Mac im Blick hat und langfristig unterstützt.

Die Meinung weiterer Entwickler

Zitat Sophia Teutschler

„Ich begrüße die Preisreduzierung, schließlich war der Einstiegspreis von knapp 500 Euro schon immer etwas Übertrieben. Der neue Preis ist dagegen für Technical Support Incidents und den Zugriff auf die neueste Beta Software ein wahres Schnäppchen. Da weine ich auch nicht den paar Euros nach die ich mit dem Hardware Discount hätte sparen können.“
www.sophiestication.com

Zitat Matt Gemmell

„Die zwei größten Vorteile von Apples Entwicklerprogrammen für mich waren immer der Zugang zu Vorabversionen von neuer Software, was für Kompatibilitätstests sehr wichtig ist, und die frühe Verfügbarkeit von technischen Videos der Apple-Ingenieure. Diese Ressourcen führen zu besserer Software-Qualität und sind nun für einen Preis verfügbar den sich wirklich jeder leisten kann.“
www.mattgemmell.com

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guude,

sind da denn auch die wwdc videos inbegriffen?

Das neue Programm ist wirklich gut, aber dafür ist die neue Entwicklerseite nun richtig schön kompliziert und unübersichtlich...

Die Compatibilty Labs standen jedem Entwickler zur Verfügung, es war problemlos möglich, sich eine Remote Verbindung herstellen zu lassen.

Sicherlich mag es so gewesen sein, dass zu wenige Entwickler davon gebrauch gemacht haben.

Das T-Shirt gab es in den letzten Jahren ohnehin nur für "Neukunden", und war im Gegensatz zu früheren Jahren einfach nur langweilig schwarz.

Eine weitere, wenig beachtete Änderung ist, dass das Developer Mailing zwar schon längere Zeit optional, aber kostenlos war. Das neue Programm ist also faktisch das Ende der Developer CDs/DVDs.

Es bleibt ausserdem abzuwarten, wie sich die Qualität des Developer Technical Supports verändert.

Und schliesslich sprechen wir einmal etwas offen aus: Mit diesem Program beerdigt Apple auch offiziell den Status "Professioneller Entwickler": Im Gegensatz zum iPhone Developer Program war es nie notwendig, ADC Select oder Premium Mitglied zu sein. Wer aber die $500/Jahr auf den Tisch gelegt hat, dokumentierte damit auch, dass er oder sie mit ziemlicher Sicherheit nicht einfach nur zum Spass entwickelt.

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