Interview: Audiomatic

Der lange Weg zum ersten Album

Beat / Du hast vier Jahre bis zur ersten Studioscheibe gebraucht. Woran hast du so lange geschraubt und gefeilt?

Benjamin / Als ich mit dem Produzieren anfing, hatte ich nie zuvor ein Instrument gespielt und keine Ahnung von Musiktheorie. Ein Freund hatte mir auf dem PC meiner Mutter Fruity Loops installiert – aber meine ersten Versuche einen Track zu produzieren, waren von wenig Erfolg gekrönt. So musste ich erst einmal viel lernen, bis ich mit meinem Sound zufrieden war, und veröffentlichte die ersten Tracks auf Kompilationen. Schnell folgte ein Albumvertrag, und mit dem Vorschuss kaufte ich mir einen schnelleren Computer, der mir bessere Produktionen ermöglichte. Als ich nach einem Jahr das Album fast fertig hatte, teilte mir das Label mit, dass man keine Alben mehr veröffentlichen, sondern sich ganz auf den Compilation-Markt konzentrieren wolle. Ich fand zwar schnell ein neues Label, aber so dauerte es bis zum März 2004, bis „Multiplayer“ schließlich veröffentlicht wurde.

Beat / Ich hatte eigentlich den Eindruck, dass du Compilations und Studioalben recht ähnlich angehst …

Benjamin / Nein, wenn ich eine CD-Kompilation mache, gehe ich das ganz anders an als ein Studioalbum. Ich lasse mir von befreundeten Produzenten Tracks zuschicken, und wenn mir dann ein Stück so gut gefällt, dass ich es im DJ-Set spiele, nehme ich es für die Compilation. Erst wenn ich alle Tracks ausgesucht habe, denke ich über die Reihenfolge, also über Faktoren wie Spannungsaufbau und Abwechslung, nach. Bei einem Studioalbum mache ich mir hingegen von Anfang an Gedanken, was für Tracks ich produziere, um einen guten Spannungsaufbau zu kreieren.

Beat / Aber du denkst du beim Produzieren schon in gewisser Weise wie ein DJ, oder?

Benjamin / In der Tat! Ich arrangiere die Titel am Anfang und Ende immer so, dass man sie gut mixen kann. Und ich versuche natürlich, alle Kriterien zu erfüllen, die ich selbst von anderen Tracks erwarte, um sie im DJ-Set zu spielen.

Beat / Inwieweit nutzt du die Livesituation, um konkret bestimmte Tracks zu testen?

Benjamin / Ich teste jedes Stück, sobald das erste Arrangement steht und der Mix in Ordnung ist. Das hilft mir, was das Arrangement angeht, einen Track weiter zu optimieren. Weil ich sehr selbstkritisch und nur selten zufrieden bin, ist es auch immer eine Bestätigung, wenn neue Titel gut im Club funktionieren. Nach dem ersten Test folgen meist ungefähr fünf neue Versionen, bis der finale Mix steht.

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kugukg

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