Podcasts

Podcasts und Apple - eine Liebesbeziehung ist das nicht. In iOS 6 gibt es in der Musik-App keine Podcasts mehr, diese bekommen ihre eigene App, die Apple bereits vorab veröffentlicht hat. Endlich sollen Podcasts die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen.

Zunächst präsentiert sich aber gähnende Leere - Podcasts greift nicht auf eventuell bereits synchronisierte Podcasts zu. Der Katalog ist praktisch mit der iTunes-App identisch, nur werden die anderen Medien ausgeblendet. Natürlich wird nach jedem Abo der Katalog erst verlassen. Mehrmals stürzte die App auf dem iPad 1 ab.

Separat werden die "Top-Podcasts" präsentiert, meist Ableger von Sendungen der öffentlich-rechtlichen Sender. Diese sind in Sparten unterteilt, die oben wie die Frequenzanzeige eines alten Radios angeordnet sind. Die einzelnen Striche stellen Unterkategorien dar. Wie bei einem alten Radio den Sender zu suchen, weckt nicht gerade den Appetit auf frische Podcasts, die Darstellung ist misslungen: Dank zu großzügiger Freiräume und übergroßer Podcast-Logos passt immer nur ein Podcast gleichzeitig auf den Bildschirm der Top-Stationen. Der Benutzer ist also ständig am Wischen in alle Richtungen. Da Apple auf eine Beschriftung verzichtet hat, ist bei manchen der Podcasts gar nicht klar, wie sie heißen, da sie kein Cover haben. Dies ist z.B. beim CocoaCast der Fall, der Titel erscheint erst, wenn das kleine "i" berührt wird.

Immerhin: Bei den bereits abonnierten Podcasts bekommt Apple mehr als ein Cover auf den Bildschirm. Optional gibt es auch eine Textdarstellung. In beiden Darstellungen können auch die sogenannten Shownotes aufgerufen werden. Schon iTunes auf dem Mac schlampt hier (Text lässt sich nicht kopieren, Links nicht anklicken), aber die Podcasts-App übertrifft dies noch: Beschreibungen werden nach etwa 300 Zeichen abgeschnitten, Zeilenumbrüche nicht beachtet und Links entfernt.

Beim Abspielen verzichtet Apple auf Radio-Anspielungen und bildet stattdessen ein altes Tonbandgerät nach, welches den halben Bildschirm einnimmt, wenn das Cover weggeschoben wird. Dann steht auch der Ruhezustandstimer zur Verfügung.

Podcasts gehört leider zu den Apple-Apps, die viel zu früh veröffentlicht wurden: Abstürze, mangelhaftes Bildschirmlayout, Fehlen wichtiger Funktionen und schlechte Integration des Katalogs. Besorgnis erregende Züge nimmt mittlerweile Apples Liebe zu Benutzeroberflächen an, die Materialien oder alte Geräte nachahmen: Wenn die Animation des Tonbandgeräts zu den wenigen Dingen gehört, die in der App rund laufen, wurden offenbar die Prioritäten falsch gesetzt.

App Infos
NamePodcasts
Version1.0
HerstellerApple
Vorraus­setzungErfordert iOS 7.0 oder neuer. Kompatibel mit iPhone, iPad und iPod touch. Diese App ist für iPhone 5 optimiert.
Preiskostenlos
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Und der Rest? iTunesU, Hörbücher Klingeltöne... Was ist damit? Wenn man schon aufteilen will dann richtig. Warum sollte man Podcast aus dem einstigen Musik Programm verbannen aber den Rest nicht. Dieser Schritt ist alles andere als nachvollziehbar.

Für iTunes U gibt es eine eigene App, Hörbücher und Klingeltöne werden nicht wie Podcasts im Abo bezogen.

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