Digital Markets Act

Apple senkt App-Store-Gebühren in Europa

Als Reaktion auf die weitreichenden neuen Vorschriften in Europa hat Apple erhebliche Änderungen an seinen App Store Gebühren und Richtlinien angekündigt. 

Von   Uhr

Apple senkt die Provisionen für den Verkauf von Apps in seinem App Store und führt alternative Gebührenstrukturen ein, um dem Digital Markets Act (DMA) der EU zu entsprechen.

Der DMA zielt darauf ab, den Wettbewerb zu verstärken und Entwicklern mehr Wahlmöglichkeiten zu geben, wie sie ihre Apps vertreiben und monetarisieren. Nach den neuen Regeln kann Apple sein eigenes In-App-Kauf-System nicht mehr als einzige Zahlungsoption vorschreiben. Damit endet das Monopol von Apple über In-App-Zahlungen in der EU.

Zwei neue Provisionssätze werden eingeführt

Die große Änderung ist die Einführung von zwei neuen Provisionssätzen für Apps und In-App-Käufe. Entwickler:innen haben jetzt die Möglichkeit, entweder eine 17%ige Provision für App-Verkäufe und In-App-Käufe zu zahlen oder einen reduzierten Satz von 10%, wenn sie Teil des Apple Small Business Program sind.

Das ist eine beträchtliche Reduktion gegenüber dem bisherigen Standard-Provisionssatz von 30 %. Für Entwickler, die In-App-Verkäufe nutzen, nimmt Apple jetzt zusätzlich zur Basisprovision eine Transaktionsgebühr von 3%.

Zwar können Entwickler:innen auch das traditionelle Provisionsmodell von 30 % wählen, aber die niedrigeren Sätze dürften für die meisten attraktiv sein. Apple hat einen Gebührenrechner zur Verfügung gestellt, der Entwicklern hilft, ihre Kosten unter der neuen Struktur zu ermitteln.

Umstrittene neue "Core Technology Fee"

Zusätzlich zu den Provisionsänderungen führt Apple eine neue jährliche "Core Technology Fee" für Apps und App Stores mit hohem Volumen ein.

Für jedes Benutzerkonto wird Apple 0,50 US-Dollar berechnen, sobald eine App eine Million Installationen pro Kalenderjahr überschreitet. Die Gebühr wird pro Benutzer erhoben, so dass für wiederholte Installationen innerhalb eines 12-Monats-Zeitraums keine zusätzlichen Gebühren anfallen.

Laut Apple erreichen derzeit weniger als 1 % der Entwickler:innen diese Schwelle, aber die Gebühr ist dennoch umstritten. Bei Apps auf dem App-Marktplatz wird die Gebühr sofort und nicht erst nach einer kostenlosen Phase fällig.

Ende des Monopols für In-App-Zahlungen

Die wichtigste Neuerung ist, dass Apple nicht mehr verlangt, dass Apps ausschließlich sein System für In-App-Käufe verwenden. Damit wird das Monopol von Apple in der EU beendet.

Die Entwickle:innen haben nun die Wahl, ob sie IAP oder einen Drittanbieter nutzen wollen. Apple wird jedoch weiterhin seine 3%ige Transaktionsgebühr für Käufe über sein System erheben.

Änderungen treten im März in Kraft

Apple gibt an, dass die neuen App Store-Bedingungen für Entwickler:innen in der EU ab März 2023 in Kraft treten werden. Entwickler_innen können sich für die neuen Tarife und Richtlinien entscheiden, wenn sie aktualisierten Verträgen zustimmen.

Apple war gezwungen, diese Änderungen vorzunehmen, um die umfassenden neuen digitalen Vorschriften der EU zu erfüllen. Während Entwickler/innen nun mehr Auswahl und niedrigere Gebühren haben, wird Apple wahrscheinlich versuchen, die finanziellen Auswirkungen durch Mechanismen wie die "Core Technology Fee" auszugleichen.

Mehr zu diesen Themen:

Diskutiere mit!

Hier kannst du den Artikel "Apple senkt App-Store-Gebühren in Europa" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.

Die Kommentare für diesen Artikel sind geschlossen.