- Ginni Rometty, IBM-Chefin (rechts) und Red-Hat-Chef James M. Whitehurst . (Bild: IBM)
IBM will mit der Übernahme von Red Hat seine Position als Cloud-Anbieter verbessern und dennoch den Open-Source-Gedanken von Red Hat bewahren. Die Übernahme ist IBM 34 Milliarden US-Dollar wert.
IBM bietet für eine Red-Hat-Aktie 190 US-Dollar und damit rund zwei Drittel mehr, als die Aktie derzeit an der Börse wert ist. Damit setzt sich die Reihe der Übernahmen in der Open-Source-Branche fort. Microsoft hat erst vor kurzem die Entwickler-Plattform GitHub für 7,5 Milliarden US-Dollar gekauft.
Red Hat ist zwar durch seine Linux-Distribution bekannt geworden, hat mit OpenShift jedoch eine Lösung im Sortiment, die für IBM wesentlich interessanter ist. OpenShift soll es Unternehmen erleichtern, eine sogenannte Hybrid Cloud aufzubauen. Damit ist die Vermischung und Verwaltung firmeneigener und öffentlicher Cloud-Dienste gemeint.
IBM versucht seit Jahren, im Cloud-Computing-Bereich Fuß zu fassen. Nach einer Studie des Cloud-Management-Unternehmens RightScale von Anfang 2018 ist IBM hinter Amazon, Microsoft und Google der viertgrößte Cloud-Service-Anbieter der Welt. IBMs Geschäft wächst jedoch der Studie nach langsamer als das der Konkurrenz. Mit Red Hat könnte sich das ändern.
„Die Übernahme von Red Hat ist ein Wendepunkt. Das verändert alles im Cloud-Markt”, frohlockt Ginni Rometty, IBMs Chefin, in einer Presseerklärung. „IBM wird der weltweit führende Hybrid-Cloud-Anbieter werden und Unternehmen die einzige offene Cloud-Lösung anbieten, die den vollen Wert der Cloud erschließt.”
Die große Frage ist, ob IBM Red Hats Lösungen vermarkten kann und ob die beiden Unternehmen kulturell gut zusammenpassen. Einen Eindruck davon, wie schwierig das werden könnte vermittelt die Regelung, dass Red Hat auch künftig als eigenständige Einheit operieren soll. Red-Hat-Chef Jim Whitehurst wird im Team bleiben und in das IBM-Management aufgenommen, teilten die Unternehmen mit.
Falls die Red-Hat-Aktionäre und die Aufsichtsbehörden grünes Licht geben, soll die Übernahme in der zweiten Jahreshälfte 2019 abgeschlossen werden.
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