Unerschöpflicher Hunger nach Daten?

Datenkrake Google: Android saugt rund 20x mehr Daten ab als iOS

"What happens on your iPhone, stays on your iPhone" - mit diesem fast schon legendären Slogan tapezierte Apple 2018 zur CES in Las Vegas ganze Häuserfronten. Rund drei Jahre danach untersuchte ein Forscherteam aus Irland, wie es konkret um den Datenschutz bestellt ist und verglich die Ergebnisse mit Android. So viel sei vorweg verraten, das Ergebnis ist selbst für uns erschreckend.

Von   Uhr

Von der Funktionalität aus gesehen begegnen sich die beiden Betriebssystem seit einigen Jahren mittlerweile auf Augenhöhe. Unterschiede sucht man lediglich in Nuancen und beide schauen sich sehr gerne Features von ihrem jeweiligen Gegenüber ab. Beim Datenschutz aber könnten beide nicht weiter voneinander entfernt sein, wie eine gerade erst veröffentlichte Studie eindrucksvoll unterstreicht. 

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Gigantischer Abfluss an Daten

Die Studie wurde von Forschern des Trinity College unter Leitung von Douglas Leith durchgeführt und zuerst von Ars Technica erwähnt. Untersucht wurden dabei sämtliche Telemetriedaten, die beide Betriebssysteme an ihre jeweiligen Firmenserver schickten. Um sich ein genaueres Bild davon zu machen, wurden auch die Daten der Dienste und Systemapps erfasst, bei denen der Benutzer ausdrücklich einer Übermittlung der Daten widersprochen hatte: 

Sowohl iOS als auch Android übertragen Telemetriedaten an die Unternehmensserver, auch wenn sich ein Benutzer nicht angemeldet hat oder die Datenschutzeinstellungen explizit konfiguriert hat, um sich von einer solchen Sammlung abzumelden. Beide Betriebssysteme senden auch Daten an Apple und Google, wenn ein Benutzer einfache Dinge wie das Einlegen einer SIM-Karte oder das Durchsuchen des Bildschirms mit den Hörereinstellungen tut. Selbst im Standby stellt jedes Gerät durchschnittlich alle 4,5 Minuten eine Verbindung zu seinem Back-End-Server her.

Douglas Leith, Leiter der Studie

Besonders auffällig dabei: Unter Android werden von Systemapps und Systemdiensten auch dann Daten gesammelt und übermittelt, wenn kein aktiv genutztes Google-Konto hinterlegt ist. Es spielt dabei keine Rolle, ob Google Chrome, YouTube, Google Docs, der SafetyHub oder die Google Suche tatsächlich genutzt werden oder nicht - es findet immer eine Übermittlung der Daten statt. iOS hingegen erhebt und übermittelt lediglich Daten von Safari, Siri und der iCloud. Zudem werden, laut Apple, diese Daten vor der Übertragung immer anonymisiert, wenngleich das schwer nachzuprüfen ist

Google erhebt 20x mehr Daten als iOS

Um zu verstehen, wie gravierend der Unterschied ist, muss man die Größe der übermittelten Daten kennen und in die richtige Relation setzen. Die Datenmenge beträgt unter iOS etwa 52 Kilobyte, unter Android beträgt die Datenmenge hingegen schon 1 MB. Das mag erst mal nicht nach viel klingen, summiert sich aber zu einer ordentlichen Datenmenge, wenn man dies über einen längeren Zeitraum beobachtet: 

Im Leerlauf sendet Android alle 12 Stunden etwa 1 MB Daten an Google, verglichen mit iOS, das Apple im selben Zeitraum etwa 52 KB sendet. Allein in den USA sammelt Android alle 12 Stunden insgesamt etwa 1,3 TB Daten. Im selben Zeitraum sammelt iOS etwa 5,8 GB.

Ergebnis aus der Studie

Welche Auswirkungen hat das im Alltag?

Die Verletzung der Privatsphäre mal außer Acht gelassen, macht sich das extreme Ausmaß der Datensammelei im Alltag absolut bemerkbar. Einerseits knabbert hier Android am Datenvolumen, was  zumindest hier in Deutschland  immer noch ein seltenes Gut ist. Andererseits beansprucht dies schlicht auch den Akku und sorgt somit für eine geringere Akkulaufzeit als angegeben. 

Google widerspricht vehement

Die Thematik ist bereits seit gestern bekannt, wir wollten jedoch noch das Statement von Google abwarten. Der Konzern aus Mountain View ist verständlicherweise wenig erfreut über die Ergebnisse der Studie und greift die Macher indirekt an. Man sei "enttäuscht, da der Versuchsaufbau nicht dem tatsächlichen Nutzerverhalten entspreche." Ferner erklärte das Unternehmen, dass es nur "absolut notwendige Telemetriedaten erhebe" und diese ausschließlich zur "Verbesserung seiner Dienste" sammle. 

Wir wollen keinesfalls Partei ergreifen, aber es gibt in der Studie dennoch eine valide Schwachstelle. Es ist nicht ganz ersichtlich, welche Smartphones mit Android getestet wurden. Es ist sehr wohl ein Unterschied, ob es sich um Geräte aus der Pixel-Serie, mit nativem Android ausgestattet, oder um ein Gerät von Samsung, Huawei oder Xiaomi handelt. Diese Hersteller legen noch eine zusätzliche Benutzeroberfläche über das eigentliche Android, die ebenfalls Daten abschöpft. 

In Summe aber ist es schon erschreckend, wie datenhungrig Android tatsächlich ist. Darüber hinaus bestätigt es wieder einmal eine der simplen Faustregeln in der IT: Nichts ist wirklich kostenlos und man bezahlt entweder monetär oder eben mit seinen persönlichen Daten. 

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alle sammeln Daten. Den Nutzern scheint es heutzutage egal zu sein. Früher hat man dagegen revoltiert. Heute sind die Jüngeren von den Konzernen gut angepasdt worden. Bravo, saubere Leistung.

Mit etwas Seriösität wäre es ein zumindest technisch interessanter Artikel geworden, so reicht es leider nur zum
"Apple hui, Google pfui"-Clickbait, schade eigentlich, auch wenn die Seite "maclife" heißt.
Die Geräte waren übrigens einerseits "gejailbreaktes" ein Iphone 8 mit 13er IOS plus ein Macbook und auf der Android-Seite ein Pixel 2. Relevant ist übrigens auch, dass auf dem Iphone alle "Opt-Out"-Möglichkeiten
ausgewählt worden sind. Relevant ist auch, trotz der scheinbar größeren Menge an übertragenen Daten bei
Android, so ziemlich die gleichen Daten auch bei IOS übertragen werden laut der Studie. Von dem
Punkt, dass Android grundsätzlich auch ohne Datensammlerei funktioniert, will ich gar nicht reden,
aber wenn wir schon vergleichen, dann doch nicht Äpfel mit..Roboter?

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