CarPlay Ultra: Große Autohersteller wenden sich von Apple ab

Die Automobilindustrie zeigt sich zunehmend skeptisch gegenüber Apples CarPlay Ultra, der neuen Version des Car-Infotainment-Systems. Während das System bereits im Mai 2025 offiziell startete, wenden sich immer mehr Hersteller von ihren ursprünglichen Zusagen ab – ein herber Rückschlag für Apple.

Wachsender Widerstand gegen Apples Pläne und CarPlay Ultra

Laut einem Bericht der Financial Times distanzieren sich mehrere namhafte Automobilhersteller von CarPlay Ultra. Mercedes-Benz, Audi, BMW, Volvo, Polestar und Renault haben mittlerweile erklärt, das System nicht zu unterstützen. Diese Unternehmen waren ursprünglich Teil der 14 Hersteller, die Apple 2022 als zukünftige Partner für das damals als „Next-Generation CarPlay“ beworbene System präsentiert hatte.

Die Ablehnung kommt nicht überraschend. CarPlay Ultra geht weit über das herkömmliche CarPlay hinaus und übernimmt die Kontrolle über das gesamte Armaturenbrett. Das System zeigt Fahrzeuginformationen wie Geschwindigkeit, Temperatur und Kraftstoffstand neben iPhone-Apps an und schafft laut Apple „eine einheitliche und konsistente Erfahrung auf allen Bildschirmen des Fahrers“.

Sorgen um Kontrolle und Datenhoheit

Die Bedenken der Autohersteller sind vielschichtig. Ein Renault-Manager wird in dem Bericht mit den Worten zitiert: „Versucht nicht, in unsere eigenen Systeme einzudringen.“ Die Hersteller befürchten, die Kontrolle über ihre Softwareerfahrung und potenzielle Einnahmequellen aus fahrzeuginternen Diensten zu verlieren.

Mercedes-Benz hatte bereits 2024 seine Zurückhaltung gegenüber dem System geäußert. Das Unternehmen sieht Apples Vorstoß in die Armaturenbrett-Steuerung als Übergriff an. BMW, das nie auf Apples ursprünglicher Partnerliste stand, bestätigte, dass es zwar das Standard-CarPlay in sein neues Design integrieren, aber CarPlay Ultra nicht unterstützen werde.

Wenige treue Partner bleiben

Trotz der Rückschläge gibt es noch Hoffnung für Apple. Porsche bestätigte gegenüber der Financial Times sein Engagement für CarPlay Ultra, ohne jedoch einen Zeitrahmen zu nennen. Das Unternehmen hatte bereits Ende 2023 eine Vorschau auf sein CarPlay Ultra-Design gezeigt.

Hyundai mit seinen Marken Kia und Genesis bleibt ebenfalls bei seinen Plänen. Ein Hyundai-Sprecher bestätigte die Absicht, CarPlay Ultra anzubieten, und kündigte an, zusätzliche Informationen zu gegebener Zeit zu teilen.

Aktueller Stand der Verfügbarkeit

Derzeit ist CarPlay Ultra ausschließlich in Luxusfahrzeugen von Aston Martin in den USA und Kanada verfügbar. Das System wurde im Mai 2025 eingeführt und bietet tiefe Integration mit dem Instrumentencluster des Fahrzeugs, integrierte Radio- und Klima-Apps sowie anpassbare Widgets.

Die Benutzeroberfläche wird für jedes Fahrzeugmodell und die Identität des Herstellers angepasst. Fahrer können auch das Farbschema anpassen. Das verbundene iPhone liefert app-bezogene Daten, während das Fahrzeug Fahrdaten wie die aktuelle Geschwindigkeit und andere Informationen wie den Reifendruck bereitstellt.

Ungewisse Zukunft für Apples Ambitionen

Die Situation zeigt die Herausforderungen auf, denen Apple bei der Expansion in die Automobilindustrie gegenübersteht. Während das Standard-CarPlay laut Apple in 98 Prozent der neuen US-Fahrzeuge verfügbar ist und täglich über 600 Millionen Mal genutzt wird, erweist sich die nächste Generation als deutlich schwieriger durchsetzbar.

Apple teilte der Financial Times mit, dass weitere Autohersteller auf dem Weg seien, CarPlay Ultra zu unterstützen. „Wir arbeiten eng mit Autoherstellern zusammen, um das Beste vom iPhone und das Beste vom Auto zu bieten, und diese Arbeit braucht Zeit“, erklärte das Unternehmen.

Die ursprünglich für 2024 angekündigte breite Einführung hat sich deutlich verzögert. Apple entfernte sogar das Datum von seiner CarPlay-Webseite. Die Abhängigkeit von Drittanbietern macht es für Apple schwierig, konkrete Termine zu garantieren – eine Lektion, die das Unternehmen bei diesem Projekt schmerzhaft lernen musste.