Knight Rider

Zuerst die guten Nachrichten: Hudson Soft hat nicht etwa die neue Knight-Rider-Serie, einen Ford-Werbespot in Überlänge, umgesetzt, sondern den 80er Jahre Knight Rider. Es gibt Ausschnitte aus der Serie und auch die charakteristische Musik ist vorhanden - nun zum Spiel …

Knight Rider war natürlich so erfolgreich, dass es mehrmals umgesetzt wurde. Den Anfang machte Ocean, mehr berüchtigt als berühmt für ihre Lizenzspiele. Das C64/CPC-Spiel besteht nur aus zwei Sequenzen: Zunächst wird minutenlang gefahren und dabei Helikopter abgeschossen, dann muss Michael von einem Ende des Raums zum anderen gehen. Die Wertung der Happy Computer damals: 18 von 100 Punkten. Pack-in-Video versuchte sich auf der PC-Engine ebenfalls an der Lizenz, war aber nicht viel erfolgreicher (Power-Wertung 26%).

Anlass für das Hudson-Spiel ist die Veröffentlichung der klassischen Serie als Download und DVD (die neue Serie wurde nach der ersten Staffel eingestellt).

Natürlich wird auch auf dem iPhone viel gefahren und das Verbrechen bekämpft. KITT besitzt zunächst keine Waffen, ist aber sehr robust, wie sich schon in der ersten Mission, dem Tutorial, zeigt. Bonnie transportieren, einen Unhold mit Ölpfützen ins Schleudern bringen - kein Problem für Michael Knight, der auf dem iPhone aber (zum Glück) auf seine Country-Musik verzichten muss. Dafür wird der Spieler mit Elektro-Disco-Gedudel genervt, zum Glück lässt sich das Spiel auch mit eigener Musik spielen.

Nach jeder Mission wird das Auto aufgerüstet (Turbo Boost, Laser), die Missionen sind in einzelne Ziele unterteilt, wer eines verfehlt, muss nicht ganz von vorne anfangen. Ab und zu wird man mit kurzen Videoschnippseln aus der Fernsehserie belohnt.

Das hätte aber Hudson besser unterlassen sollen, denn so fällt nur noch mehr auf, was für ein übles Spiel Knight Rider ist. Da ist zunächst die simple 2D-Grafik, die mit viel gutem Willen an ein frühes GTA erinnert, aber eigentlich doch mehr wie ein schlechtes Flash-Spiel aussieht. Trotz Spargrafik herrscht aber nicht wirklich Leben in der Stadt, die anderen Verkehrsteilnehmer sind bessere Slalomstangen und die Polizei ist derart tolerant, dass sie Michael noch nicht einmal übel nimmt, wenn er Polizeifahrzeuge rammt. Wer sich auf ein anarchisches Fahrvergnügen freut, wird ebenfalls enttäuscht: Zerstören lässt sich in der Stadt nichts. Dafür kennt die Stadt keine Parkplatzsorgen, quer parken in der Mitte einer vierspurigen Straße ist völlig in Ordnung.

Meistens wird ohnehin nach Karte gefahren, ein Finger ist auf dem Lenkrad, der andere auf der Bremse. Ab und zu meldet sich natürlich auch KITT, aber nur mit Text, nicht mit Sprache. Außer der Titelmusik gibt es keine Klänge aus der Originalserie, selbst den Videos fehlt die Originaltonspur.

Fazit: Hudson gelingt es meisterhaft, die Tradition der Knight-Rider-Spiele fortzusetzen. Ein Lizenzmachwerk, übler als jedes David-Hasselhoff-Album - mit Super Pursuit Mode und Turbo Boost bitte in die nächste Schrottpresse.

App Infos
NameKnight Rider
Version1.0
HerstellerHudson Soft
Preis3.99 EUR
Download
Bewertung

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