Die Rückkehr des Königs

Aperture 2 im Test – was hat sich verändert?

Vor über 15 Monaten präsentierte Apple ihre All-in-One-Fotosoftware Aperture 1.5 mit großer Show. Im Februar nun kam Version 2 auf den Markt und verdeutlichte, dass Apple das Rennen um den Markt der digitalen Bilder noch längst nicht gegen den Hauptkonkurrenten Adobe Lightroom aufgegeben hat. Im Gegenteil!

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Eigentlich sollte Version 2 auf einer großen Fotomesse in den USA präsentiert werden, doch die Entwickler waren nicht rechtzeitig fertig geworden. Apple tat gut daran, nochmal einige Wochen zu investieren, denn mit Aperture 2.0 veröffentlichte der Hersteller eine rundum gelungene Wiedergeburt ihrer von Unkenrufen schon für tot erklärten Fotosoftware. In allen Bereichen wurde Aperture überarbeitet und sehr viele der Kundenwünsche berücksichtigt. Vor allem der Hauptkritikpunkt Geschwindigkeit wurde angegangen. Was hat sich gegen­über Version 1.5 (siehe Test in Mac Life 12.2006) getan?

Deutlich schneller

Aperture 2 ist in allen Bereichen merklich schneller geworden, selbst auf etwas älteren Rechnern. Man kann nun zügig mit dem Programm arbeiten und sieht den berühmten Beachball so gut wir gar nicht mehr. Am eindrucksvollsten zeigt sich der Tempozuwachs am Werkzeug zum Bilddrehen. Selbst auf einem „alten“ PowerMac G5 sind Bilder nun flüssig und in Echtzeit drehbar. Wem das noch nicht reicht, der findet nun einen zusätzlichen Vorschaumodus, um das automatische Neuberechnen der RAW-Bilder temporär zu unterbinden.

Da man nun nur noch mit den Vorschaubildern arbeitet, geht das Sichten nochmals schneller von der Hand. Aufgrund der generellen Überarbeitung der Bilddatenbank können nun außerdem bis zu 100.000 Bilder pro Projekt gespeichert werden. Eine Obergrenze für die Projektanzahl selbst nennt Apple nicht, jedoch dass eine halbe Million und mehr Bilder Aperture 2 keine Probleme bereiten.

Übersichtlicher und einfacher zu bedienen

Ein weiterer Kritikpunkt war bislang die Oberfläche des Programms. Gerade Einsteiger verwirrten die vielen unterschiedlichen Abschnitte des Programms. Apple hat zugehört und aufgeräumt, ohne jedoch die Benutzerführung komplett zu verändern. Erfahrene Nutzer finden sich sofort zurecht. Die Hauptveränderung ist allerdings der Inspektor, in dem mittels dreier Aktenreiter der ursprüngliche Projektbreich, der Abschnitt für die Metadaten und Regler für die Bildanpassungen zusammengefasst wurden; mittels der Taste W können Sie zwischen den drei Teilbereichen hin- und her wechseln.

Durch das Zusammenlegen ist nun mehr Platz für den Fotobrowser und den sogenannten Viewer, der die aktuell selektieren Bilder in Großaufnahme zeigt. Gerade Nutzer kleinerer Bildschirme oder MacBooks werden diesen gewonnenen Raum zu schätzen wissen. Auch der Browser erhielt eine Generalüberholung. Eine proportionale Darstellung der Bilder gibt es leider nicht mehr, die Bilder werden nun stets in ein quadratisches Raster eingepasst. Dafür kann man den Browser nun in einen Filmstreifen umschalten, um nur noch horizontal scrollen zu müssen. Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, im Browser Bilder doppelt anzuklicken, um sie exklusiv im Viewer anzeigen zu lassen – ein Merkmal, das viele iPhoto- und Lightroom-Nutzer kennen und in Aperture vermissten.

Manche Tastenkürzel wurden von Apple geändert oder zumindest in ihrer Funktionsweise angepasst. So finden Sie Apertures berühmte Lupe standardmäßig nun auf der Taste B. Dafür aber bietet Aperture 2 jetzt die Möglichkeit an, Funktionen mit beliebigen Tastenkürzeln zu belegen! Sie haben so die Möglichkeit, Ihre optimale Belegung zu konfigurieren. Stark verbessert wurde die Suchfunktion. Über 100 Merkmale stehen nun zur Durchforstung der Bilddatenbank zur Verfügung. Zum ersten Mal können Sie damit auch nach bestimmten Bildanpassungen suchen, beispielsweise um alle Fotos mit einem aktiven Schwarzweißfilter zu finden.

Auch eine Negativsuche unterstützt Aperture endlich. Alle Bilder, die ein bestimmtes Schlagwort nicht besitzen, sind so beispielsweise auffindbar. Leider hat Apple die Suchfunktion nicht ganz zu Ende gedacht, denn freie Suchausdrücke oder Kombinationen aus positiven und negativen Suchabfragen sind noch nicht möglich. Gleich geblieben ist dafür die Projektverwaltung. Die eingebauten, intelligenten Alben sind weiterhin nur durch Manipulation der Bibliothek veränderbar, doch dafür finden Sie dort unter „Alle Projekte“ eine Ereignisübersicht, wie sie mit iPhoto ‘08 eingeführt wurde. Fahren Sie mit der Maus über ein Ereignis, werden alle darin enthaltenen Fotos durchgeblättert.

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