Onavo Protect

Facebook bewirbt Spionagesoftware als Sicherheitsfunktion

In der iOS-App von Facebook ist seit kurzem ein neuer Menüeintrag zu finden. Unter dem Stichwort „Protect“ versteckt sich die App Onavo Protect, ein kostenloser VPN-Dienst. Dieser hat aber alles andere als nur die Sicherheit der Nutzer im Sinn und erinnert eher an klassische Spyware.

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Seit einigen Tagen findet sich in der iPhone- und iPad-App von Facebook ein neuer Menüeintrag. Neben einem Schild-Symbol trägt er die Bezeichnung „Protect“, also übersetzt so viel wie sichern, schützen, behüten. Klickt man auf diesen Menüpunkt, wechselt die App sofort in den App Store und bietet Onavo Protect - VPN Security zum kostenlosen Download an. Die Entwickler bewerben die App unter anderem mit den Worten „Onavo schützt Sie und Ihre Daten - wo immer Sie sich aufhalten“. Im Grunde ist ein solches Programm, welches eine VPN-Verbindung etabliert, keine schlechte Idee. Dabei wird eine Art virtueller Tunnel erzeugt, durch den dann der gesamte Internetverkehr verschlüsselt direkt zu den Servern des Anbieters übertragen wird. So können zum Beispiel Angreifer in einem freien WLAN keine Daten ausspionieren. Doch in diesem Fall verbirgt sich ein Haken, der für die Kunden auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist.

Die ehemals israelische Firma Onavo ist eine 2013 von Facebook aufgekaufte Tochtergesellschaft und gibt die erhobenen Nutzerdaten an den Mutterkonzern weiter. Und zwar nicht nur die Daten die bei der Nutzung von Facebook anfallen, sondern die des gesamten Internetverkehrs solange die VPN-Verbindung aktiv ist. Schon im August 2017 entdeckte das Wall Street Journal, dass Facebook durch die Auswertung der Nutzerdaten von Onavo Protect wichtige Informationen zu konkurrierenden Social-Media-Plattformen erhält.

Die App hat also nicht nur das Ziel die Nutzer vor Hackern zu schützen, sondern sie auch selbst auszuspionieren. Weder in der Facebook-App, noch auf der Seite im App Store findet sich darauf ein Hinweis. Erst in den Datenschutzbestimmungen von Onavo wird die Datenweitergabe genannt. Das Nutzer angelockt werden sollen, die eigentlich auf ihre Sicherheit achten ist besonders perfide.

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