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Safari, Chrome oder doch ein anderer? Finden Sie mit unserem Test den richtigen Webbrowser

Webbrowser für OS X im Vergleich. Chrome gilt als der schnellste Webbrowser, die neue Version Safari 9 ist ihm aber dicht auf den Fersen. In unserem Vergleichstest prüfen wir außerdem die aktuelle Version von Firefox und die iOS-9-Version des Apple-Browsers.

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Kaum ein Programm nutzt man so intensiv wie einen Webbrowser. Im Browser organisiert der Couchsurfer seine Einkäufe, liest Nachrichten und kommuniziert per Facebook, Twitter und Whats-App. Aber auch Büroarbeiten finden immer öfter über eine Webanwendung statt. Lahme Ladezeiten oder Kompatibilitätsprobleme sind da schnell ein Ärgernis. In unserem Test lassen wir die drei beliebtesten Mac-Browser gegeneinander antreten: Safari, Firefox und Chrome. Zusätzlich wollen wir prüfen, wie die aktuelle Mobilversion von Safari mit den Desktop-Versionen mithält und was die neue Safari-Version von El Capitan leistet. Wichtig sind uns dabei vor allem die Performance und der Bedienkomfort.

Performance

Öffnet man mit unseren Testkandidaten eine Webseite wie Sueddeutsche.de, Maclife.de oder Beat.de, spürt man kaum einen Unterschied zwischen den Apps. Jeder Browser lädt aktuelle Seiten schnell und problemlos, auch bei der Seitendarstellung gibt es kaum Unterschiede. Ins Schwitzen gerät ein aktueller Seitenbetrachter erst, wenn er durch moderne Webtechnologien gefordert wird: Aufwendige Web-Reportagen laden mit komplexen Skripten Texte, Bilder und Animationen, Schnäppchenseiten von Mediamarkt und Saturn zeigen Mega-Produktübersichten, die mehrere hundert Megabyte Arbeitsspeicher belegen. Für den Test der Browser-Performance haben sich deshalb Benchmarks etabliert, die vor allem das Abarbeiten von Skripten und Grafikbefehlen messen. Je schneller ein Browser diese Aufgaben abarbeitet, desto schneller laden sich komplexe Seiten und Webanwendungen.

In den letzten Jahren konnte sich Google Chrome in Tests immer wieder gegen Safari und Firefox durchsetzen. Überraschung: Mit dem neuen Safari 9 hat Google Chrome das „Gelbe Trikot“ verloren. Laut den Testergebnissen gewinnt Safari 9 den Titel des schnellsten Mac-Browsers, der Abstand gegenüber Chrome ist aber kaum noch messbar. Beide liegen deutlich vor Firefox und der iOS-Version von Safari. Die etwas bessere Performance von Safari sollte in der Praxis nur subtil spürbar sein.

Überraschend gut schlägt sich die Mobilversion, die wir auf einem iPad Air 2 gegen unser MacBook Pro antreten lassen. Zwischen hundert und 50 Prozent beträgt der Leistungsunterschied laut Benchmarks, weniger als erwartet. Das ist aber kein Wunder, bietet das iPad Air 2 in etwa die Rechenleistung eines MacBook Pro von 2007. Mit angezogener Handbremse laufen allerdings andere iOS-Browser auf dem iPad. Während Safari auf dem iPad knapp 3100 Punkte beim Benchmark Peacekeeper erreicht, schafft die iOS-Version von Chrome gerade einmal 1100 Punkte. Grund ist, dass Apple nur Safari den direkten Zugriff auf CPU und Grafik erlaubt.

Zum Thema Performance gehört auch das Thema Kompatibilität. Ältere Standards wie ACID erfüllen alle Browser. Allerdings ist es in der Praxis oft wichtiger, dass eine Webanwendung von den Entwicklern mit allen Browsern getestet wird. Hier hatte Safari früher Probleme, die geringe Verbreitung war ein Nachteil gegenüber Firefox und Chrome. Vor allem dank der zahlreichen und zahlkräftigen Surfer mit iPhone und iPad achten die meisten Webseitenbetreiber aber mittlerweile auf Safari-Kompatibilität.

Nur mäßig schneidet Safari beim HTML5-Test ab. Brillieren kann hier Google Chrome, der bei diesem Test beeindruckende 521 Punkte erzielt – Firefox immerhin 467, Safari enttäuschende 400 Punkte. Überraschend ist die iOS-Version besser als die Desktop-Version und schafft 409 Punkte. Allerdings handelt es sich bei dem Test nicht um offizielle Webstandards, sondern eine Sammlung teils experimenteller Web-Technologien wie das Videoformat WebM und Netztechnologien wie WebRTC. Wir berücksichtigen den Test deshalb nicht in der Bewertung der Browser.

Funktionsumfang

Beim täglichen Surfen ist nicht nur die Performance wichtig, guter Bedienkomfort kann viel ausgleichen. Vergleicht man die Bedienoberfläche der Browser, gibt es auf den ersten Blick wenig Unterschiede. Eine Multifunktions-Leiste nimmt Adressen und Suchmaschinen-Anfragen entgegen, großzügige Schaltflächen ergänzen die Lesezeichen-Verwaltung. Die Verwaltung von Passwörtern und Anmeldedaten ist per Browser möglich, eine Importfunktion für Lesezeichen-Dateien erleichtert den Wechsel von einem anderen Browser. Für die Synchronisierung mit anderen Rechnern bietet Firefox einen eigenen Dienst, Safari und Chrome ermöglichen dank iCloud und Google-Account die Synchronisierung mit anderen Geräten. Nur Firefox und Chrome bieten die einfache Synchronisierung mit der Windows- und Android-Version.

Beim Bedienkomfort gibt es eigentlich bei keinem Browser viel zu kritisieren, es handelt sich um ausgereifte Programme mit guter Benutzerführung. Dankenswerterweise hat sogar Firefox endlich seine Voreinstellungen überarbeitet, die jetzt deutlich übersichtlicher sind.

Wechselt man von einem Browser zum anderen, findet man sich schnell zurecht und kann zumindest seine Lesezeichensammlung importieren. Neu sind bei Firefox Werbeeinblendungen: Öffnet man ein Tab, sind unter den als Schaltflächen aufgelisteten Seiten erstmals Seiten von Sponsoren zu finden – beispielsweise Booking.com. Diese wenig aufdringliche Form der Werbung finden wir aber kaum störend.

Bei näherer Betrachtung stellt man bald einige Unterschiede fest. Offensichtlich folgen die Entwickler bei Google, Mozilla und Apple unterschiedlichen Konzepten: Apple hat seinen Browser ideal in seine eigene Plattform integriert, so kann man bequem offene Seiten oder Anmeldedaten mit anderen Apple-Geräten abgleichen. Herausragend sind Safari-Funktionen wie die Leseliste für das Speichern von Artikeln und die iCloud-Funktionen. Arbeitet man mit iPhone und Mac sind Synchronisierung und Datentausch einmalig schnell und problemlos. Google-Nutzer profitieren von einer engen Anbindung an Google-Dienste wie Google Mail und Google Drive, aber auch das Web-Office Google Docs unterstützt nur bei Google Chrome Funktionen wie Offline-Nutzung. Android-Nutzer haben mit Google Chrome ebenfalls Vorteile. Firefox wirkt da fast wie ein armer Verwandter und profitiert weder von perfekter Integration ins Apple-System noch Einbindung in die Google-Welt. Wohl um hier etwas Abhilfe zu schaffen, hat Firefox deshalb den Webdienst Pocket integriert, mit dem man Webseiten und Videos plattformunabhängig sammeln und archivieren kann.

Sehr nah am Funktionsumfang der Mac-Version ist die Mobilversion von Safari, gerade beim iPad ist die Bedienung sehr ähnlich. Für viel Aufsehen sorgte bei der Ankündigung von iOS 9 die Unterstützung von Werbe-Blockern. Erstmals bietet die Mobilversion von Safari nämlich eine Integrationsmöglichkeit für diese umstrittenen, aber äußerst beliebten Erweiterungen. Nach Installation einer iOS-App wie Crystal kann man damit die Anzeige von Werbung auf Webseiten relativ zuverlässig blocken. Nicht nur für Besitzer eines lahmen alten iPad oder iPhone eine nützliche Funktion – bezahlt man bei Nutzung eines Datentarifs doch für jede Werbeanzeige umgerechnet einige Cents.

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Moin,

wenn Safari jetzt noch eine vernünftige Zoomfunktion hätte mit der man dauerhaft zoomen könnte wäre ich sehr sehr zufrieden. Leider werden bei einem Style sheet viele Seiten nicht vernünftig gezoomt. Bei Chrome hingegen klappt es einwandfrei.

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